Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

jetzt klappt garnichts mehr

Frage: jetzt klappt garnichts mehr

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, ich hatte vor ein paar Tagen schon geschrieben, dass mein Sohn neuerdings die Brust zeitweise verweigert. Bisher hat es in der Nacht meist geklappt, dass er sich anlegen lies und dann wieder eingeschlafen ist. Inzwischen nimmt er sie entweder zeitweise, schläft dann ein und schläft aber sehr unruhig, wacht nach ein paar Minuten wieder auf, oder er nimmt sie gar nicht, wälzt sich hin und her. Nicht mal mehr das in den Schlaf tragen klappt. Irgendwann ist er dann ganz wach, so wie jetzt und macht die Gegend unsicher. So schlagen wir uns die letzten paar Nächte um die Ohren. Mehr als eine halbe Stunde am Stück Schlaf ist nicht drin. Ich weiß echt nicht mehr was ich machen soll, bin auch völlig übermüdet und verzweifelt. Soll ich ihm die Brust weiterhin anbieten oder jetzt ganz weglassen. Ich hab keine Ahnung. Liebe Grüße Elisa


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Elisa, es klingt ganz so, als ob Du mit deinem Baby einen Stillstreik erlebst. Gründe für einen Stillstreik kann es viele geben und manchmal lässt sich die Ursache für den Stillstreik auch überhaupt nicht finden. Unter Umständen schieben die Zähne in den Kiefer ein (es kann dann noch Monate bis zum ersten Zahn dauern). Eine Erkältung oder eine verstopfte Nase, so dass das Baby beim Trinken behindert wird, Ohrenschmerzen, so dass das Stillen wehtut. All dies kann zu einem Stillstreik führen. Vorsichtshalber sollte deshalb ein streikende Kind vom Arzt angeschaut werden, gerade auch dann, wenn es so schlecht schläft und viel weint. Wenn die Mutter aus irgendeinem Grund beunruhigt oder aufgebracht ist können Babys auf die Gefühle ihrer Mutter mit einem Streik reagieren. Einen unliebsamen Zwischenfall beim Stillen kann Anlass zu einem Stillstreik sein. Z.B. wenn das Baby gestillt wurde während der/die Arzt/Ärztin es untersucht hat und es dabei erschrocken ist. Kurz: alle einschneidenden Veränderungen oder besondere Situationen im Leben des gestillten Kindes oder seiner Familie können das Kind zu einem Stillstreik bewegen. Wichtig ist, dass Du in dieser Situation nicht die Geduld verlierst und versuchst so ruhig wie möglich zu bleiben. Außerdem haben sich die folgenden Dinge bei einem Stillstreik bewährt: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Um die Milchproduktion aufrecht zu erhalten bzw. wieder dem Bedarf des Baby anzupassen, solltest Du deine Milch ausstreichen oder abpumpen. Die so gewonnene Milch kannst Du deinem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode anbieten, z.B. mit einem Becher. Ich wünsche dir gute Nerven und ein baldiges Ende des Streiks. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, vielen Dank für die schnelle Antwort. Ein Stillstreik kann auch sein, obwohl er schon fast 14 Monate alt ist. Ich bin etwas irritiert, da ich bisher, bis auf einen kleinen Milchstau vor ein paar Monaten noch überhaupt keine Probleme mit dem Stillen hatte. Wäre ein Lösungsansatz auch ihn abzustillen, oder würde das die Situation nur noch verschlimmern. Eine Menge kluger Leute in meiner Umgebung (Kinderarzt, Mutter etc.) sind nämlich der Ansicht, dass das Stillen die Ursache für diese Schlafprobleme ist. Ich war und bin eigentlich immernoch der Ansicht, dass ich damit seine Bedürfnisse erfülle und möchte auch weitermachen. Kannst du mir Hoffnung machen, dass es bald wieder besser wird. Vielen lieben Dank für deine Geduld, ich weiß ich fasele ein wenig wirr, bin etwas übermüdet. Gruß Christa


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Liebe Christa, abstillen KANN eine Möglichkeit sein, doch niemand kann dir garantieren, dass dein kleiner Mann danach wirklich besser schläft. Es gibt unzählige Stillkinder, die keine so unruhigen Nächte haben. Gleichzeitig gibt es auch die Möglichkeit, die Nächte ruhiger zu bekommen OHNE gleich ganz abzustillen. Es gibt ein schönes neues Buch auf Deutsch zu diesem Thema, von Elizabeth Pantley: Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte. Darin enthalten sind Tipps, wie man einem älteren (Still-)Kind dabei helfen kann, nicht so häufig nachts wach zu werden. Von Elizabeth Pantley stammt auch dieser Vorschlag: Erkläre Deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich Dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim „Nein“, bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von Dir aus Deinem Kind die Brust anbieten – so lernt es, dass es sich auf Dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du ihm während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht „strafst“ für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese Stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du vielleicht einfach noch ein paar Wochen warten und durchhalten solltest. Bedenke bitte, dass jedes Kind irgendwann seinen Weg zum Durchschlafen und alleine schlafen findet, wird ihm die Gelegenheit dazu gegeben. Das eine früher, das andere später. Ich bin überzeugt, dass bis auf die wenigen Ausnahmen der extrem "pflegeleichten" Kinder, jede Mutter diesen Punkt kennt, an dem Du jetzt bist... Lieben Gruß, und viel Erfolg! Kristina


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