Mitglied inaktiv
Hallo! Bis jetzt hab ich immer still mitgelesen, heute möchte ich mich aber an euch wenden, da ich nicht mehr weiter weiss und auch nimmer kann :-( Folgende Situation: Bin 33 Jahre, verheiratet, Mann ist beruflich nur am WE da und habe 2 Söhne, 3 Jahre bzw 8 Monate alt. Der Große war ein Kolik-Kind, wollte die Brust nicht, hat bis er 2,4 Monate alt war nicht durchgeschlafen und wollte sein Milch-Fläschchen. Der Kleine ist ein vollgestilltes Kind, kommt seit der Geburt alle 2 Stunden, manchmal kürzer. Und nun zu meinem Problem. Mittlerweile habe ich das subjektive Empfinden, dass unsere Nächte und auch die Tage immer schlimmer werden. Er kommt teilweise alle Stunde, weniger wg Hunger sondern wg nuckeln. Muss dazu sagen, dass er weder den Sauger noch je eine Flasche genommen hat. Ich schlafe seit 3 Jahren nicht mehr durch, mittlerweile kommt er ja fast jede Stunde und vorallem kann er nicht wieder einschlafen. Ich kenne kein Kind, das so einen seichten Schlaf hat wie mein Kleiner. Er wird durch ein Husten wach oder durch das Rascheln der Bettdecke und kann nicht mehr einschlafen ( er schläft bei mir im großen Bett, da ich nicht alle Stunde aufstehen kann und im Sitzen stillen kann. Er schläft aber auch nicht tiefer bzw. länger in seinem Gitterbett, probiere ich immer mal wieder aus). Mittlerweile wacht er auch nachts auf und kann nicht mehr einschlafen, selbst beim stillen und liegt teilweise 1 oder 2 Stunden wach. Auch tagsüber schläft er fast gar nicht bzw. wenn ich Glück habe mittags ne halbe Stunde und auch nur, wenn ich ihn stille. Das heisst zusammengefasst, er liegt phasenweise ein paar Stunden wach, weil er nicht mehr einschlafen kann und er kann nie ohne mich einschlafen, keine Chance. Auch der Papa kann ihn am WE überhaupt nicht beruhhigen. Ich komme mittlerweile auf dem Zahnfleisch daher, bin nur noch am heulen und sehr ungerecht zu meinem größeren Sohn. Unter der Woche habe ich zwar Unterstützung durch die Großeltern, aber mein Großer ist im Moment eifersuchts-technisch sehr schwierig und will alles von der Mama machen lassen. Mittlerweile schwanke ich zwischen Heul-Attacken und merke, dass ich agressiv werde. War heute bei meiner Kiä(mit der ich nicht so doll zufrieden bin, gibt aber in der Umgebung sonst nur noch schlechtere) und die hat mir empfohlen, radikal in den nächsten 14 Tagen wenn mein Mann Urlaub hat, abzustillen( soll nicht mehr mit Niklas in einem Zimmer schlafen). Nach dem Motto - wenn sie zusammenklappen, dann haben sie ein viel größeres Problem und wenn sie ins Krankenhaus müssten, müsste der Kleine auch versorgt werden. Er ist alt genug und bräuchte die Brust nicht mehr. Nun meine Frage: Ist das wirklich sinnvoll? 1. weiss ich gar nicht, ob ich so knall auf Fall abstillen will, habe ich das Gefühl, er braucht das zum Trösten, wo er doch sonst keinen Schnuller noch was anderes nimmt. Er trinkt auch nichts anderes, weder Wasser noch Tee, weder aus der Flasche, noch Tasse noch Trinklernbecher. Er isst aber schon voll Beikost. Die Ärztin meinte nur, er verdurstet schon nicht Wie umgehe ich eine Brustentzündung, falls ich doch abstille? Will eigentlich nicht, aber was für Optionen habe ich denn? Kann ja schlecht einem Baby klar machen, dass es abends und morgens und zwischendurch die Brust kriegt und nachts nicht mehr. Ausserdem löst das ja auch nicht die Probleme mit seinen Schlafstörungen. Ich kann einfach nicht mehr Ausserdem hat sie mir zu einem Besuch in der Schrei-Ambulanz geraten, wo ich im neuen Jahr einen Termin machen werde. Osteopathhisch ist mit ihm alles i.O. Oder ich lasse mich mit ihm stationär wg seiner Schlafprobleme behandeln, was ich jetzt eigentlich nicht so gerne will auch wg meines Großen. Ach ich weiss einfach nicht mehr weiter.Morgen ist Weihnachten, die ganze Familie kommt, nur Streß und mir ist jetzt schon einfach alles zuviel. Danke fürs zulesen. Vielleicht hat ja ein oder andere einen Tip für mich. Denke schon, dass mein Kind nicht mehr normal ist. Und trotzdem allen frohe Weihnachten und einen guten Rutsch! LG aus dem regnerischen Bayern Tigerente30 mit Fabi und Niklas
Liebe Tigerente, also schon rein vom Biologischen her gesehen ist Stillen keine zusätzliche nervliche Belastung, sondern durch den erhöhten Prolaktinspiegel ist die Mutter gelassener, denn Prolaktin wirkt wie ein natürliches Beruhigungsmittel. Das merken viele Frauen nach dem Abstillen, dass sie plötzlich durch die sprichwörtliche „Mücke an der Wand" genervt sind und viel schneller die Geduld verlieren, was sich wiederum mit dem abgesunkenen Prolaktinspiegel erklären lässt. Ich denke auch nicht, dass es wirklich das Stillen ist, was dich stresst, sondern vielmehr die Tatsache, dass Du als Mutter von zwei kleinen Kindern Schwerstarbeit leistest, die noch dazu kaum jemand als solche anerkennt. Du fühlst dich erschöpft und müde und erhoffst dir vom Abstillen eine Erleichterung. Dieser Gedanke liegt bei einer stillenden Frau oft nahe, wird ihr doch von der Gesellschaft ohnehin meist eingeredet, dass das Stillen und vor allem das längere Stillen, eine Frau auslaugt. Doch in Wirklichkeit ist es nicht das Stillen, das die Frau erschöpft, es ist schlicht und ergreifend die Tatsache, dass Du einen der härtesten Berufe der Welt gewählt hast. Mutter sein ist ein 24 Stunden Job, sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr, ohne Urlaubsanspruch. Diese Arbeit ist anstrengend, auch wenn nicht gestillt wird. Im Gegenteil, durch das Stillen bekommt die Frau oft die Gelegenheit, sich auch am Tage einmal hinzulegen oder zumindest sich hinzusetzen, die Füße hoch zu legen und ein paar ruhige Minuten mit dem Kind zu verbringen. Wenn Du für dich davon überzeugt bist, dass Abstillen dein Leben erleichtern wird, dann steh zu dieser Entscheidung und stille ab, doch sei nicht enttäuscht, wenn Du anschließend feststellen musst, dass dein Leben keinen Deut stressfreier geworden ist. Dein Kind wird nicht auf einmal durchschlafen und es wird auch tagsüber nicht weniger anhänglich sein und auch Du wirst dich nicht gut fühlen, wenn Du abrupt abstillst. Statt nun das Stillen einzuschränken oder gar abzustillen, kannst Du es ja vielleicht mit einem anderen Ansatz versuchen: • nimm ALLE Hilfe an, die Du bekommen kannst. Erkundige dich mal, ob Du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann dir auch deine Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während Du in die Sauna gehst oder sonst etwas für dich tust ... • Vielleicht findest einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit deinen Kinder zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest Du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun. • Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber Du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn Du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss. • Achte darauf, dass Du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menus kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst Du dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. • Eine Möglichkeit für die Nacht ist es, dass statt dir dein Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Du wendest dich jedesmal dem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Das Verändern von Ritualen kann helfen. • Schau nach vorne. Die anstrengende Zeit wird vorübergehen. Auch dein Kind wird älter und reifer werden und nicht mehr soooo viel Aufmerksamkeit brauchen. Kurz: beschränke viel Dinge auf das absolut Notwendige, so dass Du auf diese Weise mehr Zeit für dich bekommst. Diese „gewonnene" Zeit kannst Du dann dazu nutzen, dich wieder zu erholen, neue Energie zu tanken und auch zu einem ruhigen Gespräch und Nähe mit deinem Mann. Vergiss dich selbst nicht: Gönne dir etwas Gutes, dann lassen sich so anstrengende Phasen leichter überstehen. Bitte wende dich doch auch einmal an eine Frühförderstelle, sie können dir dort Ansprechpartner und Ärzte empfehlen. Auf alle Fälle würde ich noch eine zweite Arztmeinung anhören, denn ein abruptes Abstillen wäre für dein Kind sicherlich nicht gut zu verkraften. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Oh du arme! Das ist hart. Aber du kannst dein Kind nachts abstillen. Schau mal im nachbarforum bei Dr. Posth nach unter nächtlicher brustentwöhnung. Nur ist damit ja die schlaffrage nicht gelöst. Schläft er denn beim tragen im Tuch ein? Für und ist die tragehife - also Tuch oder ergocarrier ein wahrer Zauber. Meine süße ist jetzt auch 8,5 Monate alt und schläft auch nicht alleine ein und trinkt nachts so alle zwei bis drei Stunden. Sie kriegt aber auch grade die ersten backenzähne. Vielleicht deiner auch Zähne? In der Klinik werden sie dir wahrscheinlich beibringen dein Kind schreien zu lassen, was zwar zur folge haben kann dass es aus Erschöpfung irgendwann frustriert einschlaft (und so ein Kind kann lange schreien!) damit aber auch schaden nehmen kann. So ein kleiner weiss noch nicht dass du nicht verschwunden bist wenn du paar Minuten weg bist. Und es hat noch kein Zeitgefühl - die 5 min. Sind also eine Ewigkeit! Und innerhalb von zwei Wochen abstillen ist auch schwer, denn du musst ja dann noch zur Flasche hin abstillen und dann stehst du nachts entweder in der Küche und machst Milch oder du lässt dein Baby schreien! Und wenn Babies nicht genug trinken, dann gibt's Verstopfung (wie stellt die Kia sich das vor???) es gibt ein tolles neues Buch von Elisabeth pantley "schlafen statt schreien". Darin stehen tolle tips zu ruhigeren Nächten! Alles gute und halte durch!!!! Vielleicht kannst du ja auch tags einführen dass es ein anderes trösteritual gibt?