Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Hilfe - Baby verweigert die Brust!!! Soll ich jetzt ganz abstillen?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Hilfe - Baby verweigert die Brust!!! Soll ich jetzt ganz abstillen?

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Hallo ihr zwei, meine Tochter ist 9 ½ Monate alt und so langsam habe ich den Eindruck, dass sie die Brust nicht mehr will :-(( Dabei würde ich sie so gerne bis zu ihrem 1.Lebensjahr stillen….. Vor ca. 3 Wochen hat ihr Essensplan noch wie folgt ausgesehen: Vormittags: Stillen (mehrmals, wenn nötig); ab und zu vor dem Mittagessen ein bisschen aufgeweichten Zwieback mit Früchten 12:30 Uhr: Brei 15 Uhr: Stillen 16 Uhr: Obst-Getreidebrei (Hirse) zwischendurch ein bisschen Obst oder Reiswaffel 18 Uhr: Obst-Getreidebrei (Grieß) 19 Uhr: Stillen Nachts: mind. 1x Stillen Jetzt sieht der Essensplan folgendermaßen aus: ca. 8 Uhr Stillen (linke Brust (nur ein bisschen)), die rechte Brust wird grundsätzlich angeschrieen und verweigert) 9 Uhr: Hirse-Milchbrei 12:30 Uhr: Brei 16 Uhr: Obst-Getreidebrei 18 Uhr: bisschen Obst oder Reiswaffel oder Roggenbrot (trocken bzw. mit Frischkäse) 19 Uhr: Hirse-Milchbrei 19:30 Uhr: linke Brust (wenn überhaupt) Nachts: 1x Stillen (nur die linke Brust) Ich habe vor 2 Wochen angefangen meiner Tochter abends einen Milchbrei zu geben, in der Hoffnung, dass sie nachts länger schläft und außerdem ist es mein Wunsch, ihr nachts die Brust abzugewöhnen. Außerdem weiß ich seit längerer Zeit, dass sie von der Milch nicht mehr richtig satt wird. Und tatsächlich, in der ersten Woche hat sie bis morgens 7 Uhr durchgeschlafen. Doch seit 1 Woche wird sie nachts einmal wach und ich gebe wieder die Brust. Habe versucht ihr ein bisschen Wasser zu geben, doch bislang ohne Erfolg. Haben Babys in dem Alter nachts noch Hunger? Mir wurde schon der Tipp gegeben, mein Kind nachts einfach schreien zu lassen. Auf diese Weise würde das Baby lernen durchzuschlafen. Davon halte ich allerdings nichts!!! Es kommt so überraschend, dass meine Tochter von jetzt auf gleich die Brust verweigert bzw. nur noch so wenig trinkt. Oder ist dies nur eine Phase? Ist es in Ordnung, dass ich ihr morgens und abends einen Milchbrei gebe? Die Flasche hat sie noch nie genommen, möchte sie jetzt auch nicht mehr an diese gewöhnen. Oder gibt es noch andere Alternativen? Soweit ich weiß, sollen Babys im ersten Lebensjahr mind. 2 Milchmahlzeiten am Tag bekommen. Ich habe Angst, dass ich bald gar keine Milch mehr produziere. Wie soll ich mich jetzt verhalten? Gelegentlich abpumpen, damit Milch gebildet wird, für den Fall, dass meine Tochter doch die Brust wieder voll und ganz möchte (sprich beide Brüste)??? Vielen Dank für Eure Hilfe!


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Liebe Bine1_2 , ein neun Monate altes Kind stillt sich normalerweise noch nicht selbst ab, es streikt eventuell an der Brust oder es ist saugverwirrt. Am besten wendest Du dich einmal für eine persönliche Beratung an eine Stillberaterin in deiner Nähe. Ich suche dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst. Bis Du eine Kollegin erreichen kannst, hier einige allgemeine Tipps: Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Um deine Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu verhindern, dass die Brust übervoll wird, sollte die Milch ausgestrichen oder abgepumpt werden. Die so gewonnene Milch kann dem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode angeboten werden, z.B. mit einem Becher. Die Flasche ist in dieser Situation nicht unproblematisch, denn es kann passieren, dass sich dein Kind dann zur Flasche hin abstillt. Sicherlich kannst Du deinem Baby auch zweimal Milchbrei anbieten, in diesem Alter muss keine Flasche mehr eingeführt werden. Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung sogenannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Kindern, die sich nicht dieser "Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten. Ein Kind "muss" überhaupt nicht durchschlafen, ob gestillt oder nicht. Das klingt jetzt sehr provozierend, doch inzwischen bekomme ich schon manchmal die Krise, wenn es immer wieder so dargestellt wird, als ob Eltern oder Kinder "das Klassenziel nicht erreicht haben" weil das Kind ab einem bestimmten Alter nicht durchschläft. Jedes Kind hat seinen eigenen Zeitplan und wenn das Kind so weit ist, dass es durchschlafen kann, dann wird es das auch tun, genau so wie es zu dem für es richtigen Zeitpunkt laufen, sprechen und auf einem Bein stehen können wird. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab einem bestimmten Alter nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich ist. LLLiebe Grüße Biggi


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