Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

häufiges nächtliches Aufwachen

Frage: häufiges nächtliches Aufwachen

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, unser heute 5 Monate alter Junge wacht seit ca. 8 Wochen nachts wieder alle 1-2 Stunden auf, nachdem er in den ersten 3 Monaten nur um 20:00, 2:30 und 6:00 trinken wollte. Nach seiner Geburt haben wir unser Zimmer wieder in ein gemütliches "Matratzenlager" verwandelt, d.h. wir schlafen alle in einem Bett auf dem Boden. Ich möchte eigentlich nur wissen, ob ich den Kleinen wirklich immer stillen soll, wenn er wach wird (häufig trinkt er nur ca. 10 Schluck und schläft anschließend wieder ein), oder besteht hier die "Gefahr " einer Ge-(Ver-)wöhnung? Kann es sein, daß er durch unsere Bewegungen dauernd geweckt wird? Sollte ich ihm abends evtl. noch Brei anbieten? Für Deine Hilfe vielen Dank im Voraus, Lassa. ...ohje, ich glaube ich hör` schon wieder was, 22:00 ....


Biggi Welter

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Liebe Lassa, vor allem wenn ein Baby, das bereits lange Schlafphasen hatte, wieder vermehrt aufwacht, dann ist dieser "Rückschritt" für die Mutter meist nur schwer zu akzeptieren und welche Mutter sehnt sich nicht nach ununterbrochenem Schlaf. Doch es ist leider so, dass sehr viele Babys mit vier bis sechs Monaten beginnen nachts wieder häufiger aufzuwachen. Das liegt jedoch nicht unbedingt an der Ernährung, sondern ist entwicklungsbedingt. (Ich denke auch nicht, dass dein Baby aufwacht, dass dein Baby durch Bewegungen geweckt wird, meist beruhigt das die Kinder eher.) Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung auch keine Garantie für angenehmere Nächte und ein vier bis fünf Monate altes Baby ist in aller Regel auch noch viel zu jung für Beikost. Ein Kind "muss" überhaupt nicht durchschlafen, ob gestillt oder nicht. Das klingt jetzt sehr provozierend, doch inzwischen bekomme ich schon manchmal die Krise, wenn es immer wieder so dargestellt wird, als ob Eltern oder Kinder "das Klassenziel nicht erreicht haben" weil das Kind ab einem bestimmten Alter nicht durchschläft. Jedes Kind hat seinen eigenen Zeitplan und wenn das Kind so weit ist, dass es durchschlafen kann, dann wird es das auch tun, genau so wie es zu dem für es richtigen Zeitpunkt laufen, sprechen und auf einem Bein stehen können wird. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab einem bestimmten Alter nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Lass dich von deinem Kind leiten und horch in dich hinein, dann werdet ihr euren Weg schon finden und wenn Du gerne liest und ein Buch zum Thema "Schlafen" lesen magst, das das Kind als eigene Persönlichkeit achtet, möchte ich dir "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen. Das Buch ist im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich. Noch kurz zum Verwöhnen. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass bis jetzt noch jedes Kind aus dem Bett der Eltern ausgezogen ist und zwar lange vor der eigenen Hochzeitsnacht: ). Die Zweifler und all die, die meinen, dass sie es besser wissen, kannst Du ja mal fragen, ob sie gerne alleine schlafen und ob sie der Meinung sind, dass sie ihren Partner "verwöhnen" (im Sinne von "verziehen"), wenn sie gemeinsam in einem Bett, vielleicht sogar aneinandergekuschelt, schlafen. Um Menschen bewusst zu manipulieren, muss ein gewisses logisches Denkvermögen und auch bereits eine vorausschauende Denkweise vorhanden sein. Über beides verfügt ein Baby oder Kleinkind noch nicht, denn es kennt noch keinen Zeitbegriff und es hat auch noch keine ziel gerichteten Gedankenfolgen wie sie erforderlich sind, um den Eltern "auf der Nase herumzutanzen". Es ist deshalb auch nicht möglich ein Baby zu "verwöhnen" im Sinne von "verziehen". Ohnehin ist verwöhnen ja nichts Negatives. Freuen wir uns nicht alle darüber, wenn uns jemand verwöhnt will heißen etwas Gutes tut. Verwöhnen ist nichts anderes als jemandem etwas Gutes tun, dafür zu sorgen, dass er sich wohl fühlt und das ist etwas Positives. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, vielen Dank für deinen langen Beitrag. Du hast mir richtig gut getan (auch wenn ich die Frage nicht gestellt habe). Mein Sohn (5 Monate)hat bisher noch keine Nacht durchgeschlafen. Die Mütter der anderen Babys aus dem Geburtsvorbereitungskurs haben das schon nach wenigen Wochen getan. Unser Fynn schläft auch noch bei uns im Bett und ich liebe das sehr. Ich habe mir auch schon die Frage gestellt, ob er durch unsere Bewegung so häufig aufwacht (manchmal stündlich), aber ihn auszuquartieren, bringe ich nicht übers Herz. Du hast mich jetzt in meinem Gefühl bestätigt und das finde ich einfach wunderschön. Ganz vielen Dank dafür! Andrea


Mitglied inaktiv

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Hi Andrea, vielleicht hilft es, nicht alles zu glauben, was die anderen Mütter erzählen ;-)) ich denke, gerade weil das Thema Durchschlafen so ein heisses ist, wird da auch unglaublich viel geflunkert... ohnehin habe ich neulich üner Studien zum Durchschlafverhalten von gestillten und nicht gestillten Säuglingen gelesen, und da wurde von den Wissenschaftlern "Durchschlafen" definiert als Schlaf von 0 bis 5 Uhr... nicht gerade das, was ich für mich als ausreichend erachten würde, insofern: alles ist relativ *gg* liebe Grüsse von Sibylle deren Tochter auch nicht mehr durchschläft...


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