Steph06
Liebe Frau Welter, ich bin momentan ein bisschen ratlos. Mein Baby ist 6 Monate alt (27 Wochen) und ich stille noch voll. Ich bin es gewöhnt, dass meine Brüste die meiste Zeit übervoll sind und der Milchspendereflex regelmäßig einsetzt. Mein Sohn war von Geburt an ein eifriger Trinker, hat gut und kräftig gesaugt und schnell zugenommen. Er wollte im Durchschnitt alle 1-2 Stunden gestillt werden (außer um die 15.-19. Woche, da hat er weniger getrunken). Seit 1-2 Wochen ungefähr hat sich dies geändert und beide Brüste sind relativ weich (obwohl ich finde, dass sie noch immer schwer sind) und mir fällt es schwer, Milch rauszustreichen, sei es für meinen Kleinen zum Baden o.ä. Besonders um die Mittagszeit habe ich auch an manchen Tagen den Eindruck, dass er nicht genug Milch zum Trinken herausbekommt, weil er immer wieder aufhört zu saugen, sich die Fäuste in den Mund steckt und quengelig ist. Eine Vermutung war auch schon, dass er zahnt. Wie kann ich aber feststellen, ob mein Sohn genug Muttermilch bekommt und er auch satt wird? Vor lauter Verzweiflung habe ich es schon mit Beikost versucht nach dem Mittagsschlaf. Er hat großes Interesse an dem Löffel gezeigt, aber das Möhrenpüree hat er wieder herausgewürgt. Drei Tage später hatte ich Kartoffelbrei versucht, aber dasselbe Ergebnis. Kann es sein, dass die Milch sich bei mir einfach zurückbildet? Vielen Dank im Voraus. VG Stephanie
Liebe Stephanie, Ich kann dich beruhigen: weiche Brüste sind KEIN Hinweis auf zu wenig Milch! Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Gewissheit darüber, ob ein Baby genügend Muttermilch bekommt, geben nur die folgenden Kriterien: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine Gewichtszunahme entsprechende den Angaben der WHO Child Growth Standards WHO Multicentre Growth Referencs Study Group, 2006, d.h. im Durchschnitt: • 1. bis 3. Monat: 200 400 g/Woche, mind. 150 g/Woche • 4. Monat: 110 160 g/Woche • 5. Monat. 400 500 g/Monat • 6. Monat: 350 500 g/Monat • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Wenn diese Kriterien zutreffen, brauchst du dir keine Gedanken machen: Du hast auf jeden Fall genügend Milch! LLLiebe Grüße, Biggi
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