Frage: Habe ich ein Schreibaby?

Hallo meine tochter ist nun 5 wochen alt und seit fast anfang an haben wir ziemliche probleme mit dem stillen. sie tritt und boxen und ist so angespannt dabei und schreit auch immer wie am spiess das ich schon vermute ich habe nicht genug milch oder sie ist ein schreibaby.ausserdem dauern die stillphasen meistens stundenlang wenn ich sie nicht unterbreche. hatte am anfang nicht genug milch und musste zufüttern. das mach ich im moment immer noch! am schlimmsten schreit sie immer ab 17uhr aber es kommt auch tagsüber jetzt häufiger dazu. sie schreit wie am spiess drückt dabei ihren rücken durch und hat einen knallroten kopft! ich weiss schon manchmal nicht mehr wie ich meine nerven behalten soll und geduld aufbringen kann. habe ich ein schreibaby? bitte helfen sie mir. danke m.ohanlon

von MarionO am 05.09.2012, 17:25



Antwort auf: Habe ich ein Schreibaby?

Liebe m.ohanlon, nein, Sie haben wahrscheinlich ein verwirrtes Baby. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird. Eine Saugverwirrung ist alles andere als lustig und Stillberaterinnen wissen aus Erfahrung nur zu gut, warum sie künstlichen Saugern wie Schnuller und Flasche kritisch gegenüberstehen, denn beide bescheren uns immer wieder eine Menge „Beschäftigung". Wenn eine Frau merkt, dass ihre Milchmenge nicht mehr für den Bedarf des Kindes ausreicht, dann ist die erste Maßnahme, das Kind häufiger anzulegen. So erhält die Brust das Signal „es wird mehr Milch gebraucht" und reagiert mit einer gesteigerten Milchbildung. Wird in dieser Situation zugefüttert geschieht genau das Gegenteil: der Brust wird ein noch geringerer Bedarf vorgegaukelt und die Milchbildung verringert sich, statt sich zu erhöhen. Eine Saugverwirrung ist für alle Beteiligten belastend und zerrt an den Nerven. Sie kann aber mit viel Geduld und der richtigen Anleitung überwunden werden. Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Es ist daher wichtig, dass Sie Ihre Milch bereits vor dem Anlegen zum Fließen bringen. Versuchen Sie, den Milchspendereflex durch Ausstreichen, Brustmassage und Wärmeanwendung oder eventuell mit einer Pumpe auszulösen ehe Sie Ihre Tochter anlegen. Warten Sie nicht, bis Ihr Baby sehr hungrig ist. Ein aufgeregtes, hungriges Baby ist nicht unbedingt bereit, etwas Neues (also das korrekte Trinken an der Brust) zu lernen. Wählen Sie eine bequeme Stillhaltung, um möglichst entspannt zu sein und achten Sie auf eine korrekte Anlegetechnik. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt "Anlegen und Stillpositionen", das du dir bei La Leche Liga herunterladen kannst: http://www.lalecheliga.de/download/LLLInfoAnlg&Pos_web_neu.pdf Das Stillen im Rückengriff (auch Unter dem Arm Haltung genannt, in dieser Position ruht der Kopf des Kindes in Ihrer Hand und seine Beine liegen seitlich neben Ihrem Körper und zeigen nach hinten) eignet sich gut, weil Sie in dieser Haltung den Kopf Ihres Babys gut kontrollieren können und genau sehen, was es macht. Vermeiden Sie es, Ihre Tochter am Gesicht oder seitlich am Kopf oder mit geringem Fingerdruck am Hinterkopf zu berühren. Derartige Berührungen können dazu führen, dass der Suchreflex beim Baby ausgelöst wird und es seinen Kopf in Richtung der Berührung dreht. Fester, gleichmäßiger Druck auf den Hinterkopf bedeutet normalerweise kein Problem für das Baby. Wenn Sie im Rückengriff stillen, können Sie eine Windel zwischen Ihre Hand und den Kopf Ihres Babys legen oder es fest in eine Decke einwickeln, deren obere Ecke Sie unter seinen Kopf legen. Stützen Sie den Kopf und den Nacken Ihres Babys in Höhe der Ohren mit Ihrer Hand. Es wäre günstig, wenn Sie sich an eine Stillberaterin vor Ort wenden würden, die Ihnen im direkten Gespräch Tipps geben kann und eventuell auch sieht, wie Ihr Baby an der Brust trinkt. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 05.09.2012



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

schreibaby

hallo biggi, meine tochter ist 11 wochen alt und weint-so glaube ich-doch relativ viel;es ist manchesmal total schwierig, weil ihre grundbedürfnisse befriedigt sein müßten, aber sie-auch wenn sie getragen wird-weiter quengelig ist,da ich sonderkindergartenpädagogin bin, waren so meine ersten gedanken schon,daß ich ein schreibaby haben könnte;was wü...


schreibaby

meine postleitzahl ist 8010 in österreich-weiß nicht ob du mir da eine stillberaterin vorschlagen kannst,ach ja und danke für die ausführliche antwort; meine tochter ist mit kaiserschnitt auf di e welt gekommen; man liest ja auch immer wieder, daß kaiserschnittkinder häufiger sogenannte schreibabys werden...?lg roswitha


Bin fertig - Schreibaby

Hallo Frau Welter! Meine Tochter ist 14 Tage alt und ein sehr anstrengendes Baby. Obwohl wir ein Tragetuch haben, das sie sehr mag, will sie andauernd gestillt werden. Ich schaffe das fast nicht mehr. Gestern habe ich den Nachmittag nur mehr gestillt und gestillt, sie hat getrunken, den Kopf weggedreht und geweint. Dann wieder die Brust gesucht,...


Schreibaby??? Gerne auch an alle

Hallo, unser zweites Kind ist jetzt 3,5 Wochen alt und ich weiß echt nicht mehr weiter, es gibt Phasen, da ist sie nur am schreien, kommt nicht in den Schlaf, kein Schaukeln, Stillen (da verschluckt sie sich dan nur vor lauter Brollen, was wieder Bauchweh, Blähungen etc. macht und uns noch mehr streßt)Baden etc. hilft. Gestern abend ging das so von...


schreibaby

Hallo Biggi! Mein Baby (fast 6 Wochen) hat scheinbar wahnsinnig mit der Verdauung zu tun. Sie schreit oft stundenlang und scheint zu drücken. Oft gehen da nur Winde ab. Stuhl hat sie seit ein paar Tagen nicht mehr regelmäßig. Eine Pause von 36 Stunden ist "normal" bei ihr. Kritische Zeit ist -wie so oft- abends. Gestern kam sie erst um 1.15 Uhr ...


Schreibaby - gibt es noch Tipps?

Hallo Biggi, nach nun 3,5 Jahren muss ich mich mal wieder melden. Damals hab ich bei meiner Tochter schon viele hilfreiche Tipps bekommen und nun dachte ich eigentlich, ich bin ein alter Hase und weiß schon alles ;-). Doch nun kommen doch langsam meine Zweifel. Unser Sohn ist 7 Wochen alt und schreit sehr häufig. Festgestellt haben wir bisher...


Schreibaby 6w5t voll gestillt - Kolliken

Hallo! Vor fast 7 Wochen kam unsere Kleine mit 3300g zur Welt und die ersten beiden Wochen war alles super, sie trank gut und nahm überdurchschnittlich zu, sodass wir nach 4 Tagen schon das Geburtsgewicht wieder drauf hatten und heute ist sie bei über 5 Kg...Ab der 2.Woche schreit sie ständig, über 3 Stunden täglich und schläft fast gar nicht (...


Schreibaby will dauernuckeln

Hallo, unser kleiner Sohn ist 3 Wochen alt und ein wahres Schreikind. Er brüllt teilweise bis zu 6Std am Stück, meist dann noch einige weitere Male mehrere Stunden am Tag. Er schläft kaum mal tagsüber und wenn haben wir das Gefühl vor Erschöpfung. U3 ist demnächst, ich werde da auch mit dem Kinderarzt drüber reden, der war nur jetzt länger im Ur...


Schreibaby und Dauerstillen

Hallo liebe Biggi, unsere Tochter ist nun 18 Wochen alt. Sie hat die ersten 4 Monate unheimlich viel geschrien. Wir sind auch in der Schreiambulanz und beim Osteopathen. Auch die Stillberatung habe ich aufgesucht. Tagsüber ist es deutlich besser geworden. Sie hat anfangs recht gut geschlafen nachts, aber das wurde immer weniger bis es, wie bei der...


Brust-Schrei-Phase bei Schreibaby

Hallo, Ich schreibe Ihnen kurz stichpunktartig, da ich das kurze Schlaffenster meiner Tochter nutzen möchte um nach Rat zu fragen. Ich suche nach Ideen, um der plötzlichen Beustverweigerung meiner Tochter auf den Grund zu gehen. Ein kurzer Abriss unserer Stillbeziehung: Anfangs schlief meine Tochter so viel, dass sie zu schwach zum trinke...