Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Schreibaby und Dauerstillen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Schreibaby und Dauerstillen

Babygirl2019

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Hallo liebe Biggi, unsere Tochter ist nun 18 Wochen alt. Sie hat die ersten 4 Monate unheimlich viel geschrien. Wir sind auch in der Schreiambulanz und beim Osteopathen. Auch die Stillberatung habe ich aufgesucht. Tagsüber ist es deutlich besser geworden. Sie hat anfangs recht gut geschlafen nachts, aber das wurde immer weniger bis es, wie bei der Großen, zum Dauerstillen bzw Dauernuckeln überging. Die Osteopathin meinte, sie muss ganz viel von der SS verarbeiten und ich begleitet sie tatsächlich schon seit Anfang an beim Weinen, aber wenn sie jedes Mal die Brust sucht, gebe ich sie. Das soll ich versuchen nicht immer zu machen. Tagsüber geht es auch mal ohne, aber nachts gar nicht Gestern Abend hat sie kurz geschlafen (nach Einschlafstillen), sie wach dann nach wenigen Minuten bis 1h wieder auf. Sie hat dann 1h gebrüllt, ich war müde, verzweifelt, irgendwann spürte ich auch Wut und ich habe sie angelegt. Das geht aber dann immer Die ganze Nacht so, dass ich sie gar nicht ablegen kann und schlafe entweder im Sitzen ein oder, wenn ich im Liegen Stille und sie meine Brust verlierelt, weckt sie mich permanent mit gebrüll. Ich kann nicht mehr. Tagsüber lege ich mich nicht hin, das kann ich nicht. Hier ist immer viel zu tun und ich kann mir keine Unterstützung holen. Ich bin ja froh, dass sie nicht mehr den ganzen Tag schreit. Wie kann ich das Dauernuckeln umgewöhnen? Einen Nuckel nimmt sie nicht, da habe ich alle ausprobiert. Ich möchte sie bedürfnisorientiert begleiten, aber auch meine Bedürfnisse spielen doch eine große Rolle. Liebe Grüße


Biggi Welter

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Liebe Babygirl2019, ich würde lügen, wenn ich Dir schreiben würde: Dein Kind wird nicht "leiden". Wenn eine Mutter allerdings fix und fertig ist und kurz vor dem Zusammenbruch steht, dann denke ich, das Kind wird's verkraften können, die Bedürfnisse der Mutter gehen vor. Ich kann Dich sehr gut verstehen und stimme Dir zu, dass das so nicht weitergehen sollte. Leider kann niemand sagen, ob es ohne Stillen besser wäre, doch du bist trotzdem nicht gezwungen, so lange zu leiden bis du krank wirst!! Kannst Du denn Deinem Baby noch etwas Zeit schenken? Auch das Schreien am Tag ist besser geworden und es wird auch in der Nacht leichter.... Das Verhalten Deines Kindes ist nicht unnatürlich oder falsch (es IST eben so, dass es an Deiner Brust genau das findet, was es zum Weiterschlafen braucht), doch es belastet Dich und darum darfst Du was ändern, wenn Du nicht mehr kannst. Wichtig ist, dass du jemanden hast, zu dem Dein Baby schon eine Bindungsbeziehung aufgebaut hat, und der oder die in der Lage ist, ruhig zu bleiben, auch wenn das Baby unglücklich ist. Ich zitiere dir mal einen Vorschlag von Sibylle Lüpold, Mutter, Stillberaterin und Expertin für Babyschlaf (www.1001kindernacht.ch): "Wenn Du die Rolle des nächtlichen Begleiters übernimmst, ist es zu erwarten, dass Euer Kind vorerst unglücklich ist und nach Deiner Frau weint. Das bedeutet nicht, dass es Dich ablehnt: Es würde in der unsicheren Situation der Nacht und des Einschlafens ganz einfach seine Mutter bevorzugen. Viele Väter sind mit dieser Situation überfordert und befürchten, dass es so bleiben wird. Wichtig ist hier aber, dass Du nicht vorschnell aufgibst, sondern Dir und Deinem Kind mehrere Chancen gibst, die gemeinsame Beziehung langsam zu festigen. Nur weil Dein Kind bei Dir weint, heisst es nicht, dass es leidet. Du bist eine enge Bindungsperson und kannst es genauso liebevoll betreuen wie seine Mutter. Mit der Zeit wird es sich auch bei Dir immer besser entspannen können. Damit Dein Kind bei Dir einschläft, kannst Du es zu Hause herumtragen, mit ihm spazieren gehen oder Dich bequem mit ihm hinsetzen/-legen. Streichle es dabei liebevoll und sprich leise zu ihm. Du kannst ihm auch etwas vorsingen – die tiefe Stimme des Vaters kann für ein Kind sehr beruhigend ein. Wichtig ist, dass Du (auch wenn Dein Kind weint) innerlich ruhig sein kannst. So gelingt es Deinem Kind besser, sich bei Dir zu beruhigen, denn Deine Emotionen übertragen sich nonverbal. Du kannst Dir bildlich vorstellen, Du seiest der stabile Felsen inmitten des wilden Meeres, auf dessen Wellen das Schiffchen (Dein Kind) hin und herschaukelt. Verlässt Du die stabile, entspannte Position, kann Dein Kind keinen Halt an Dir finden. Bleibst Du aber ruhig, indem Du Dich z. Bsp. auf Deine Atmung konzentrierst, hilfst Du damit auch Deinem Kind, zur Ruhe zu kommen." Das muss aber gar nicht der Papa sein, eine liebevolle Oma oder gute Freundin, die dein Kind gut kennt, geht auch. Wichtig ist: Diese nächtlichen Stunden sind nicht dazu da, das Baby umzuerziehen. Es geht nur darum, für es da zu sein, während du mal ein paar Stunden am Stück schlafen kannst. Sibylle Lüpold hat auch einen Ansatz entwickelt, wie das nächtliche Stillen reduziert werden kann, siehe hier: https://www.still-lexikon.de/nachts-abstillen/ Lieben Gruß Biggi


Babygirl2019

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Ich möchte überhaupt gar nicht abstillen und ihr das geben was sie braucht. Doch wir müssen doch beide nachts mal irgendwie schlafen, ohne das sie an meiner Brust hängt. Das Einschlafen am. Abend ist nun auch zur Katastrophe geworden. Ich Stille sie und wenn sie dabei einschläft warte ich eine ganze Weile, bis ich sie ablege. Entweder wird sie sofort wach, oder nach spätestens 20 min. Versuchen Sie gerade wieder seit über 1h in den Schlaf zu begleiten. Als ich raus ging aus dem Schlafzimmer hat sie geschlafen, war kurz im Bad und schwupp war der Papa bei ihr weil sie wieder wach wurde. Wir sind am verzweifeln. Wenn wir nur wüssten, warum sie nicht schlafen kann. Das begleiten beim Weinen fällt mir gerade unheimlich schwer, dafür bin ich zu erschöpft und dadurch gereizt. Ich weiß nicht einmal, was bzw wie ich was ändern könnte. Bei der Beratung von 1001 Kindernacht hieß es, wir machen alles richtig. Aber danach fühlt es sich leider überhaupt nicht an.


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