Mitglied inaktiv
Mein Sohn (9 Wochen) nimmt seit 3 Wochen nur noch ca.100g die Woche zu. Seit der Geburt insgesamt erst 900g. Nach anfänglichen Problemen stille ich nun voll, allerdings mit einem Abstand von 1-1,5 Stunden. Dabei saugt er meist um die 5-8 Minuten effektiv an jeder Brust. Meine Hebamme rät mir zum durchhalten, angesichts seiner Daten 63cm und 5260g (Geburt: 57cm/ 4370g) bin ich aber sehr beunruhigt. Füttere ich jetzt doch besser zu? Gruß Christine
Liebe Christine, eine zu geringe Gewichtszunahme ist immer ein Alarmzeichen. Es muss nicht gleich etwas Bedrohliches sein, doch bei einem so kleinen Baby sollte in JEDEM Fall festgestellt werden, warum es nicht zugenommen hat. Die durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht hat Ihr Baby noch nicht ganz erreicht und ich kann nicht beurteilen, ob man zuwarten kann. In Absprache mit dem Kinderarzt und in Zusammenarbeit mit einer Stillberaterin vor Ort, wäre es der erste Schritt, festzustellen, wodurch die geringe Gewichtszunahme verursacht wurde und ob es notwendig ist sofort zusätzliche Nahrung zu geben und dabei gleichzeitig daran zu arbeiten die Milchmenge der Mutter zu erhöhen oder ob zunächst noch abgewartet werden kann mit der zusätzlichen Nahrung und die Mutter mit geeigneten Maßnahmen ihre Milchproduktion ankurbeln kann. Aus der Distanz kann ich Ihnen jetzt keines Falls sagen, was in Ihrem Fall erfolgen sollte. Am besten setzen Sie sich mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe in Verbindung und sprechen mit dem Kinderarzt , ob es möglich ist, zunächst zu versuchen, das Kind durch ausschließliches Stillen weiter zu ernähren oder ob sofort Handlungsbedarf also die zusätzliche Gabe von künstlicher Säuglingsnahrung besteht. Ist es notwendig zusätzliche Säuglingsnahrung zu geben, dann sollte diese Nahrung möglichst nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode nach dem Anlegen gegeben werden (z.B. Becher). Gleichzeitig sollte durch die im folgenden beschriebenen Maßnahmen versucht werden, die Milchmenge der Mutter zu erhöhen und das Kind zu häufigerem Trinken an der Brust anzuregen. Die Maßnahmen zur Steigerung der Milchmenge gelten auch dann, wenn keine Zusatznahrung erforderlich ist. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihr Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wach zu halten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses `Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei Ihrem Baby feststellbar sein. Der Schlaf eines nicht genügend zunehmenden Kindes ist NICHT heilig, deshalb sollten Sie Ihr Baby zum Stillen wecken! Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein. Allerdings sollte Ihnen eine gute Pumpe zur Verfügung stehen und außerdem das Pumpen richtig erklärt werden. Leider gibt es immer noch Pumpen, die ungeeignet sind und selbst mit einer effektiven Pumpe muss das Pumpen gelernt und geübt werden. Am besten wäre es, wenn Ihnen eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und Ihnen zeigt wie Sie die Brust massieren können. Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen (am besten legen Sie sich zusammen mit Ihrem Baby ins Bett) und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Sie müssen keinen Milchbildungstee trinken und wenn Sie ihn trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich NICHT positiv auf die Milchbildung aus. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen. Bieten Sie bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist. Stillhütchen können dieses Problem noch weiter verschärfen. Am besten wäre es, wenn Sie sich von einer Stillberaterin vor Ort das korrekte Anlegen zeigen lassen und sich erklären lassen, woran Sie erkennen, ob ihr Baby richtig saugt. Beim korrekten Anlegen warten Sie, bis das Babys seinen Mund weit öffnet wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind `aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt `Stilltechniken, die funktionieren", das bei jeder La Leche Liga Stillberaterin bezogen werden kann. Eventuell notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher oder ev. Brusternährungsset) gegeben werden. Auch das Bechern sollten Sie sich von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an Ihrer Brust erfolgen. Selbstverständlich sind auch andere Stillpositionen möglich, wichtig ist aber, dass das Kind immer genügend Brust in den Mund nimmt und den Kopf beim Trinken nicht drehen muss. Scheuen Sie sich wirklich nicht, sich an eine Kollegin in Ihrer Nähe zu wenden. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Ähnliche Fragen
Liebe Frau Welter, mein Baby hat seit der Impfung mit 10 Wochen eine schlechtere Gewichtszunahme. Vermutlich ist es Zufall, aber ich mache mir dennoch Sorgen. Er ist jetzt 14 Wochen alt. Hier sind einige Details: - Er wird zwischen 12-16 Mal am Tag angelegt. - Insgesamt trinkt er am Tag ungefähr 1,5 Stunden (seit der Impfung kürzer, vorher ...
Hallo, mein Baby ist 2 Monate und wird voll gestillt. Er kam mit 3500g zur Welt und hat sein Gewicht seitdem fast verdoppelt. Er wird nach Bedarf gestillt, was meistens alle 2 Stunden bedeutet abends sogar manchmal jede Stunde. Jetzt mache ich mir doch etwas Gedanken, da er schon so viel wiegt und ob es für ihn gut ist bei seiner Größe von 61c ...
Guten Abend, Was bin ich über dieses Angebot froh! Meine Tochter ist jetzt 8 Wochen alt und ich stille voll, bis auf ein paar zuletzt sehr gestresste Abpump-Versuche. Nach zwei entspannten Still-Wochen zu Beginn, bin, klappt das Trinken tagsüber leider nicht mehr ganz rund und harmonisch wie zu Beginn. Trotz für mich sichtbare Hungeranzeich ...
Hallo liebe Biggi, Ich mache mir Sorgen um unseren Sohn. Er wird gestillt. Beikost klappte bisher nicht. Vor kurzem wurde sein Zungenband durchtrennt, was vorher nicht auffiel. Habe es vorher im Krankenhaus, bei einer Osteopathin von einer Defagor-Mitarbeoterin empfohlen und einer Logopädin checken lassen. Letztendlich hat eine Kinderchirurg ...
Liebe Biggi, ich schreibe Ihnen aufgrund der zu geringen Gewichtszunahme meiner Tochter (9 Wochen). Ich bin so langsam mit meinem Latein am Ende und weiß nicht mehr, was ich noch ausprobieren kann, um ihre Gewichtszunahme zu verbessern und das langfristige Stillen zu schützen. Leider ist mein Eindruck, dass Kinderärzten das Stillen nicht so ...
Hallo Biggi, ich muss für meine Frage leider etwas ausholen. Meine beiden Jungs (zweieiige Zwillinge) sind am 6.10. zur Welt gekommen, mittlerweile also 8 Wochen alt. Sie kamen in der 36 SSW, waren an und für sich recht fit, aber doch noch sehr leicht. Der Große wog 2600g, der Kleine 2400g. Da die beiden erst noch untersucht wurden, konnte ich ...
Hallo Biggi, ich muss für meine Frage leider etwas ausholen. Meine beiden Jungs (zweieiige Zwillinge) sind am 6.10. zur Welt gekommen, mittlerweile also 8 Wochen alt. Sie kamen in der 36 SSW, waren an und für sich recht fit, aber doch noch sehr leicht. Der Große wog 2600g, der Kleine 2400g. Da die beiden erst noch untersucht wurden, konnte ich ...
Hallo Biggi, ich muss für meine Frage leider etwas ausholen. Meine beiden Jungs (zweieiige Zwillinge) sind am 6.10. zur Welt gekommen, mittlerweile also 8 Wochen alt. Sie kamen in der 36 SSW, waren an und für sich recht fit, aber doch noch sehr leicht. Der Große wog 2600g, der Kleine 2400g. Da die beiden erst noch untersucht wurden, konnte ich ...
Hallo Frau Welter, ich hätte eine Frage, mein Kind wird nächste Woche 6 Monate alt und ich bin mir nicht sicher, ob die Muttermilch "alleine" ausreicht. Mit der Beikost habe ich schon gestartet, jedoch isst er noch nicht mehr als 2 TL pro Tag. Wie viel Gewicht sollte er denn pro Woche im Durchschnitt zunehmen? Er trinkt vor allem in der Nacht s ...
Hallo! Ich truas mich fast nicht zu schreiben- aber meine Kleine hat mit 4 Wochen noch immer ihr Geburtsgewicht nicht erreicht. Nur fast. Ich hab mein erstes Kind nach Kaiserschnitt vollgestillt, 1 Jahr lang. Die 2. Geburt war ein schwerer Notfall und ich konnte danach ganz schwer eine Bindung zum Kind aufbauen, hätte so aufs stillen gehofft ...
Die letzten 10 Beiträge
- Örtliche Betäubung - Auswirkung auf die Muttermilch
- Stillrhytmus Neugeborene
- Plötzliches Abstillen
- Schilddrüsenwerte und stillen
- Stillpause nach Zahn-OP wg Joddesinfektion
- Hand Fuß Mund unfreiwillige Stillpause
- Unruhe beim Stillen - Brustwechsel
- Frühchen von der Flasche wegbekommen
- Abstillen ohne Ersatz
- Weiterstillen nach 1 Tag nicht stillen problematisch?