Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Gewichtszunahme? Abpumpen? Stuhlgang?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Gewichtszunahme? Abpumpen? Stuhlgang?

Mitglied inaktiv

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Guten Morgen, meine Tochter ist nun 8 Wochen alt und wog bei Geburt 2930g und nun wiegt sie 4200g. Ist das o.k. oder schon zu wenig? Wieviel sollte sie pro Woche zunehmen? Mein Mann hat allerdings die Veranlagung, dass er essen kann was er will und sehr schlecht zunimmt. Vielleicht hat das ja unsere Tochter auch. Ich stille sie so wie sie will. Tagsüber meistens so nach drei vier manchmal auch alle 2 Stunden, seid einer Woche schläft sie mir Nachts durch, also so sieben acht Stunden und manchmal möchte sie dann danach alle zwei Stunden was. Sie trink allerdings nie länger als 10 Minuten. Ist da dann normalerweise eine Brust leer oder soll ich danach die angelegte Brust noch abpumpen? Habe oft das Gefühl das die Brust nach dem Stillen nicht ganz leer it. Habe allerdings zum Glück keine Probleme mit den Brüsten, ab und zu wenn sie halt so große Pausen macht, sind sie etwas hart aber nach dem Stillen wieder weich. Ich habe mir in der Apotheke eine manuele Handpumpe besorgt, wenn ich mal was zum Erledigen habe, das mein Mann ihr auch was geben kann. Ich komme allerdings mit dem Ding nicht klar ich pumpe 15 Minuten und bekomme gerade mal 25 ml raus. Habe nicht den eindruck, das ich zuwenig Milch habe. Mache ich vielleicht was falsch? Meine Tochter kann manchmal erst nach vier fünf Tagen Stuhlgang machen. Ich weiss das es manchmal bis zu 8 Tagen dauern kann. Aber es quält sie dann immer so, dass sie total anhänglich wird und den ganzen Tag drückt aber nur heisse Luft rauskommt. Kann ich da irgendetwas tun, das es sie nicht so quält? Eventuell etwa Tee geben. Wenn sie schreit und nicht aufhört gebe ich ihr sab simplex und dann ist es wieder gut für eine Weile. Kann es sein das das sab simplex den Stuhlgang hinauszögert, habe es ihr die letzten Tage sehr oft gegeben, fast nach jedem stillen. Und sie hat erst gestern nach fünf Tagen Stuhlgang gehabt. Vielen lieben Dank schon mal im Voraus für ihr Antwort. LG Pauline


Biggi Welter

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? Liebe Pauline, fangen wir mit dem Gewicht an. Die aktuell veröffentlichten `RichtwerteA aus dem `Breastfeeding Answer BookA 2003 lauten: • In den ersten drei bis vier Monaten durchschnittlich 170 g pro Woche, Werte zwischen 113 und 142 g pro Woche werden als akzeptabel angesehen • zwischen vier und sechs Monaten gelten 113 bis 142 g wöchentlich als durchschnittlich • zwischen sechs und zwölf Monaten 57 bis 113 g wöchentlich Von diesen Durchschnittswerten kann es jedoch - das liegt in der Natur des Durchschnitts - Abweichungen geben. Abweichungen sollten beobachtet werden und stellen sich dann in der Mehrzahl der Fälle als harmlos heraus. Da die Gewichtszunahme vom geringsten Gewicht ausgehend berechnet wird, hagt Ihre Tochter deutlich über 160 g pro Woche zugenommen und ist damit absolut im normalen Bereich. Die Brust einer stillenden Frau ist nie leer und es ist absolut NICHT empfehlenswert, nach dem Stillen die Brust „leer“ zu pumpen. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage und wenn Sie zusätzlich pumpen, gaukeln Sie der Brust einen Bedarf vor, der nicht wirklich besteht und greifen so in das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage ein. Der Tipp, die Brust nach dem Stillen „leer“ zu pumpen, gehört absolut in die Mottenkiste, denn er kann zu massiven Problemen führen. Es ist absolut normal, wenn ein über sechs Wochen altes voll gestilltes Kind nicht mehr mehrmals täglich bzw. nur noch alle paar Tage (das können auch zehn und mehr Tage sein) keinen Stuhlgang hat. Ein bisschen Unruhe und Plagen beim Stuhlgang sind auch nicht sofort bedenklich. Verstopfung hat nichts damit zu tun, dass der Stuhlgang eher selten ist. Von Verstopfung spricht man bei harten, trockenen Stühlen. Voll gestillte Kinder haben so gut wie nie Verstopfung (es sei denn sie bekämen zu wenig Muttermilch), da Muttermilch genügend Wasser enthält. Allerdings gibt es Kinder, die sich mehr plagen müssen als andere. Dennoch sollte dann nicht massiv eingegriffen werden (z.B. mit der Fieberthermometermethode, Abführmitteln oder Klistieren). Sie sind immer ein Eingriff in den `normalenA Ablauf und können auch zur Gewöhnung führen, so dass sich ein langfristiges Problem daraus ergeben kann. Manchen Babys fällt die Darmentleerung in Schräglage im Schoß der Mutter oder in einer Babywippe leichter. Andere stoßen sich gerne mit den Füßen an etwas ab. Wenn Ihr Baby an Ihrer Schulter liegt, dann stützen Sie mit einer Hand seine Füße ab. Es kann Ihrem Baby womöglich helfen, wenn Sie ihm sanft mit Watte und warmem Wasser über seinen Darmausgang wischen oder ihm sanft den Bauch massieren. Trinken Sie Milchbildungstee? Es gibt viele Kinder, die auf diese Tees oder auch auf Fencheltee mit zum Teil massiven Bauchproblemen reagieren. Falls Sie solche Tees trinken, lassen Sie den Tee mal weg und schauen Sie, ob sich etwas ändert. Für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt bei einem Kind mit Bauchproblemen darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, schluckt an der Brust meist sehr viel Luft und darin kann schon die Ursache für Blähungen begründet sein. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls `KosmetikA betreiben, aber nicht wirklich helfen. Nun kann ich aber weder Sie noch Ihr Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und Ihnen auch nichts zeigen. Am besten wenden Sie sich deshalb einmal an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe und lassen sich beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann Ihnen dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann Ihnen erklären, woran Sie erkennen, ob Ihr Kind korrekt saugt und Ihnen überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Die Kollegin kann dann mit Ihnen auch gleich beprechen, welche Pumpe für Sie geeignet ist und wie Sie damit umgehen. Abpumpen ist mehr als „Pumpe dran und los“ und generell sollte keine Frau eine Pumpe in die Hand bekommen, ohne zuvor eine ausführliche Pumpberatung erhalten zu haben. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Ach so ja, meine Tochter spuckt nach dem Stillen fast immer. Seid einer Woche so einen Fleck mit einem Durchmesser von ca. 10 cm. Manchmal spuckt sie erst nach einer halben Stunde wenn ich sie hinlege. Sie hat schon von anfang an Probleme mit dem Aufstoßen. Aber auch wenn sie gleich aufstößt muss sie spucken. Sonst hat sie nur immer so ein Mündchen voll wieder ausgespuckt. Habe jetzt den eindruck das es so drei vier Mündchen voll sind. Woran kann das Spucken liegen? Soll ich mit ihr zum Arzt gehen? LG Pauline


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? Liebe Pauline, Babys sind an zwei Stellen undicht - oben und unten :-). Wenn ein Kind beim Aufstoßen etwas Milch mit hoch bringt, dann liegt das meist daran, dass es beim Trinken Luft geschluckt hat und sich im Magen unter der Milch eine Luftblase gebildet hat. Sobald die Luft aus dieser `BlaseA ihren Weg nach oben findet, nimmt sie einen Teil der Milch mit, die über ihr lag. Insbesondere sehr hastig trinkende Babys haben dieses Problem oft. Manchmal trinkt ein Baby auch mehr, als sein kleiner Magen verkraften kann, auch dann kann ein Teil der Milch wieder hochkommen. Das ist zwar sehr lästig, aber es lässt sich wenig tun. Sie können versuchen, Ihr Kind über einen längeren Zeitraum immer nur an einer Brust zu stillen und nach einiger Zeit dann erst an die andere Brust zu wechseln und dann an dieser Brust bleiben. Das Spucken sieht auch für die Erwachsenen sehr viel unangenehmer aus, als es für das Baby ist. Gefährlich ist das Spucken dann, wenn es immer wieder schwallartig und in hohem Bogen passiert und das Baby nicht gedeiht. Dann sollte unbedingt eine Kinderärztin/arzt das Kind anschauen und es muss genau abgeklärt werden, warum das Kind so spuckt und was zu tun ist. Dein Baby sollte (ausgehende vom niedrigsten Gewicht) durchschnittlich pro Woche mindestens 110 g zunehmen. Nach einiger Zeit verliert sich das Spucken bei den meisten Babys und die Waschmaschine kann wieder weniger in Anspruch genommen werden. Haben Babys Spuckprobleme, wird empfohlen, sie während und nach den Mahlzeiten aufrecht zu halten, sie häufig aufstoßen zu lassen und sie häufig, aber für kürzere Zeit anzulegen. Manchmal liegt das Spucken wirklich daran, dass die Babys zu hastig trinken. Achten Sie in jedem Fall auf gutes Anlegen und Ansaugen, denn je weniger Luft das Kind schluckt, umso weniger muss wieder nach oben. Es ist auch günstig, alle künstlichen Sauger wegzulassen, damit Ihr Kind lernt gut und richtig an der Brust zu trinken. Falls ein Baby nämlich an der Brust mit der gleichen Technik wie an einem Flaschensauger trinkt, können Stillprobleme vorprogrammiert sein. Die Erfahrung zeigt, dass sich das Spucken mit zunehmendem Alter verringert, bei manchen Kindern bedeutet `mit zunehmendem AlterA jedoch deutlich mehr als nur drei bis sechs Monate. Abstillen und das Füttern von angedickter Nahrung hat fast immer KEINEN positiven Einfluss auf das Spucken. Was bleibt ist Geduld und `spuckfreundlicheA Kleidung zu tragen. In seltenen Fällen kann das Spucken ein Hinweis darauf sein, dass das Kind etwas nicht verträgt, was die Mutter isst oder trinkt. Dann sind die Kinder jedoch oft auch sehr unruhig und quengelig und/oder gedeihen nicht gut. Ich denke, dass es Ihnen sehr gut tun würde, wenn Sie mit Ihrem Baby gemeinsam einmal zu einem Stillgruppentreffen gehen könnten. Dort können Sie sich mit anderen Müttern austauschen und viele Ihrer Unsicherheiten abbauen. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Vielen lieben Dank für Ihre Antworten, sie haben mir schon mal sehr weiter geholfen. Mein PLZ lautet 72818. Werden die Kosten einer Stillberaterin von der Krankenkasse übernommen? Wenn nein, wie hoch sind ca. die Kosten? Ich wünsche Ihnen noch einen wunderschönen Tag! LG Pauline


Biggi Welter

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? Liebe Pauline, die nächstgelegene LLL-Stillberaterin dürfte Frau Charlotte Spieth-Hassel Tel.: 07127-9315080 sein. LLL-Stillberaterinnen arbeiten ehrenamtlich. La Leche Liga trägt sich aus Spenden, Mitgliedsbeiträgen und dem Erlös aus dem Verkauf von Infomaterial. Für die Mütter fallen also keine Kosten an. Zu den Aufgaben einer LLL-Stillberaterin gehört neben der Telefonberatung das Anbieten der monatlichen Stilltreffen. Gerade in den Zeiten, in denen wir Familien alle mit immer weniger Geld klar kommen müssen, wird es für viele von uns zunehmend schwieriger, sich das `HobbyA LLL-Stillberaterin zu sein und auch Hausbesuche zu machen, noch leisten zu können. Wir freuen uns deshalb über jede Spende und bei einem eventuellen Hausbesuch über eine Benzinkostenbeteiligung. Allerdings gehören Hausbesuche nicht zu den Verpflichtungen einer LLL-Stillberaterin. Manche von uns machen Hausbesuche, wenn sie es mit der Versorgung ihrer eigenen Kinder und ihren sonstigen Verpflichtungen in Einklang bringen können. Nicht alle LLL-Stillberaterinnen sind in der Lage Hausbesuche zu machen und es wäre auch etwas viel verlangt, dass eine Frau, die ehrenamtlich arbeitet, verpflichtet würde, Hausbesuche zu machen, denn diese sind nicht nur eine zeitliche Belastung, sondern verursachen ja auch Kosten (Fahrtkosten, Babysitter für die eigenen Kinder usw.). Die meisten von uns, treffen sich auch außerhalb der Gruppentreffen in dringenden Fällen mit einer Frau, wenn die Frau zu uns kommt. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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