Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Frieda verweigert absolut die Flasche - was tun?

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Frieda verweigert absolut die Flasche - was tun?

Mitglied inaktiv

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Hallo, meine Tochter ist 4,5 Monate alt und wird voll gestillt. Bis vor ca. 4 Wochen hat auch alles ganz gut geklappt, bis die Kleine offensichtlich einen Stillstreik bekam. Das Anlegen klappte nur mit sehr viel Weinen und Geschreie und an einer Brust wollte sie überhaupt nicht ran. Der Kinderarzt ist aber rund um zufrieden mit ihr. Ich habe alles mögliche ausprobiert, weil ich natürlich auch Angst hatte, dass das Kind nicht ausreichend satt wird. Ich habe die Positionen gewechselt, noch mehr auf die Ernährung geachtet als sowieso schon, auf Ruhe geachtet und mir natürlich auch ausreichend Zeit genommen, aber es wurde nicht besser. Dann haben wir es mit abgepumpter Milch probiert und ich habe glaub ich jeden Sauger getestet, den der Markt hergibt, aber auch das klappt überhaupt nicht. Totalverweigerung pur - auch bei meinem Mann. Zwischenzeitlich (vor ca. 10 Tagen) haben wir es dann zwei Tage lang mit Brei und Frühkarotten probiert. Direkt im Anschluss habe ich sie immer angelegt.Das mochte sie wohl ganz gerne, aber ich hatte kein gutes Gefühl dabei, weil ich finde, dass sie einfach noch zu klein ist für feste Nahrung und außerdem sollte die Flasche aus meiner Sicht der nächste Step sein. Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass ich nur noch sehr wenig Milch habe - selbst meine Regel hat vor 3 Tagen wieder eingesetzt. Ich stille zwar nach wie vor alle 2-3 Stunden (nachts alle 3-4 Stunden), aber die Kleine macht jedesmal ein riesen Theater, wenn die Brust offensichtlich "leer"ist. An die zweite Brust will sie nach wie vor nicht. Mittlerweile liegen die Nerven bei uns blank, zumal unsere erste Tochter (3 Jahre alt) auch leider ein wenig zu kurz kommt. Am liebsten würde ich komplett abstillen, aber was soll ich machen, wenn Frieda sich total der Flasche verweigert? Ich habe auch schon versucht ihr die Muttermilch an die Lippen oder in den Mund zu tropfen, aber sie schreit wie am Messer - ob mit Muttermilch oder mit Pre-Milch. Sie nimmt übrigens auch keinen Schnulli, sondern ihren Daumen um sich zu beruhigen. Ansonsten ist die Kleine gut drauf, ist aufmerksam, lacht viel und schläft auch einigermaßen. Was mir noch Bedenken hat macht ist ihr Stuhlgang. Sonst hatte sie immer 3-4 Mal am Tag den üblichen Muttermilch-Stuhlgang. Seit unserem Zwischenstep mit dem Brei klappt das gar nicht mehr. Habe ihr auch mal ein Kümmelzäpfchen gegeben, dann kam natürlich alles im hohen Bogen raus, aber jetzt ist es heute schon wieder der 3. Tag hintereinander ohne volle Windel. Sollte ich noch mal mit ihr zum Kinderarzt gehen? Ich freue mich sehr über eine Antwort! Liebe Grüße


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Liebe Emma111, wenn deine Kleine gut gedeiht und der Arzt zufrieden ist, dann probiere es doch mal so: Sei ganz mutig und vertraue darauf, dass deine Kleine sich holt, was sie braucht. Lass sie trinken, wenn sie will, und lass sie auch aufhören, wenn sie nicht mehr mag. Und dann schau doch einfach mal, was nach 3-4 Tagen passiert ist. Viele Mütter berichten, dass sobald sie "loslassen", sich die Situation merklich entspannt! Natürlich kann ich von hier aus kaum beurteilen, worauf das "Theater" basiert, das deine Tochter veranstaltet. Was passiert denn, wenn du sie von der Brust nimmst und dann z.B. mit ihr spielst, sie wickelst oder trägst? Gleichzeitig geistert mir im Kopf herum, dass viele Kinder in diesem Alter soweit sind, dass sie in viel kürzerer Zeit "satt" sind und sich darum sehr sträuben, wenn wir sie spüren, dass wir Mütter sie trotzdem zum Trinken überreden möchten. Mit 4,5 Monaten ist deine Kleine durchaus etwas früh dran für Beikost, wenn sie sich jedoch daran gewöhnt hat und es auch mag brauchst du jetzt nicht alles wieder rückgängig zu machen. Du solltest jedoch die Mengen nicht gleich steigern, sondern wirklich nur BEI-Kost zusätzlich zum Stillen geben. Während ein voll gestilltes Baby in den ersten Lebenswochen (mehrmals) täglich Stuhlgang hat, kann nach diesem Zeitraum das Stuhlverhalten sehr unterschiedlich sein und von mehrmals täglich bis hin zu nur einmal pro Woche oder sogar noch seltener reichen. Also sollte auch dies dich nicht beunruhigen. Vielleicht würde es dir auch gut tun, dich einer Stillgruppe anzuschließen? Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Herzlichen Gruß, Kristina Heindel


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Liebe Kristina, lieben Dank für die nette schnelle Antwort. Das beruhigt mich doch sehr. In der Tat ist es so, dass wenn ich Frieda von der Brust nehme und sie "beschäftige", sie dann ganz zufrieden ist. Also mal abwarten und sehen, was in den nächsten Tagen passiert. Kannst Du mir dennoch einen Tipp für´s Fläschchen geben? Es wäre so entlastend für uns, wenn auch mal mein Mann ihr die Flasche mit Muttermilch geben könnte. Vielen Dank im Voraus und liebe Grüße


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Liebe Emma, gern geb ich dir noch ein paar Tipps, wie dein Baby die Flasche leichter nimmt. Viele Stillkinder verweigern die Flasche und zwar erstens, weil sie mit dem ungewohnten Gefühl des künstlichen Saugers nichts anfangen können und zweitens weil sie nicht wissen, wie sie aus einer Flasche trinken müssen, denn die Technik zwischen Sauger und Brust unterscheidet sich ganz erheblich. Ein Baby muss erst lernen, was sie mit dem Sauger tun soll und mit welcher Technik es aus der Flasche trinken muss. Dazu kommt, dass es sich denkt "Was soll ich denn damit? Ich kann doch die Milch meiner Mutter riechen und fühle ihre Brust und bekomme so etwas Seltsames in den Mund gesteckt". Daher funktioniert es oft besser, wenn nicht die Mutter die Flasche gibt, sondern der Vater, die Oma, ein Babysitter usw. Es empfiehlt sich auch, nicht zu warten, bis das Baby sehr hungrig oder müde ist. Müde oder hungrige Babys sind nicht unbedingt daran interessiert etwas Neues auszuprobieren. Du kannst versuchen, ob sie aus einer Trinklerntasse (Schnabeltasse) trinken mag. Viele Mütter berichten, dass ihre Babys die Trinklerntasse von Avent mit dem weichen Schnabelaufsatz gerne (oder zumindest lieber) annehmen. Unter Umständen kann man auch löffeln. Manchmal hilft es auch, dem Baby den Sauger nicht in den Mund zu stecken, sondern so wie beim Stillen durch Berührung mit der Brustwarze der Suchreflex ausgelöst wird, mit dem Sauger die Unterlippe des Babys zu berühren und zu warten, bis es den Sauger selbst nimmt. Es kann auch helfen, den Sauger mit Hilfe von warmem Wasser auf Körpertemperatur zu bringen. Weitere Tipps sind: o das Baby beim Flaschegeben in ein Kleidungsstück der Mutter (Geruch) einwickeln o den Flaschensauger mit warmem Wasser auf Körpertemperatur bringen oder bei einem zahnenden Baby abkühlen, um die Zahnleisten zu beruhigen o verschiedene Saugerformen und Lochgrößen ausprobieren o verschiedene Haltungen beim Füttern einnehmen o versuchen das Baby im Halbschlaf zu füttern o geduldig bleiben Außerdem musst du während deiner Abwesenheit auf deine Brust achten, denn die Milchbildung setzt ja nicht einfach für einige Zeit aus, so dass Du möglicherweise unterwegs abpumpen oder ausstreichen musst, um Stauungsprobleme zu vermeiden. Ich hoffe, dir ein wenig weitergeholfen zu haben. Lieben Gruß, Kristina


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