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Fragen zur Milchaufbewahrung

Biggi Welter

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Frage: Fragen zur Milchaufbewahrung

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Hallo, ich wollte anfangen, mir einen Vorrat an Mumi anzulegen. Ich hab gelesen, daß es extra Beutel für Muttermilch gibt. Wo kann ich die bekommen? ich habe bisher Eiswürfelbeutel genommen, was aber wohl nicht so gut ist? Stimmt es , daß ich die abgepumpte Milch 8 Tage im Kühlschrank aufbewahren kann? Leider haben wir nur ein integriertes Gefrierfach im Kühlschrank. Es stehen zwar 4 Sterne drauf, aber ich trau der Sache nicht. Wie lange könnte ich sie denn dort aufbewahren? Habe bei meinem 1. Sohn ein Playtex System. Wisen Sie, ob ich dafür noch Beutel nachkaufen kann? Ach und noch was. Wieso soll man nicht die Pumpen mit Gummiball verwenden? Danke im voraus


Biggi Welter

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Liebe Finia, einerseits klingt es recht praktisch, die Muttermilch in Eiskugelbeuteln in kleinen Portionen einzufrieren, doch es ist nur bedingt empfehlenswert. Dabei kommt es nicht nur darauf an, dass die Beutel vorsterilisiert sind (was bei den speziellen Beuteln zur Muttermilchaufbewahrung der Fall ist), es kommt auch darauf an, aus welchem Material die Beutel bestehen. Beutel aus Polyethylen sind nicht geeignet. Plastikbeutel aus Polyethylen sind nicht steril und werden leicht undicht. Außerdem werden sie beim Einfrieren brüchig. Dazu kommt, dass sIgA (in der Muttermilch enthaltene Antikörper) an dem Plastik haften bleiben und dann dem Baby nicht mehr oder nur in deutlich verringerter Menge zur Verfügung stehen. Wird nur gelegentlich abgepumpte Milch verwendet, so fallen die Nachteile des Polyethylen weniger ins Gewicht, wird das Kind jedoch ausschließlich oder sehr oft mit abgepumpter Milch ernährt, kommt dem Material des Aufbewahrungsbehälters verständlicherweise mehr Bedeutung zu. Das andere Problem bei den Eiskugelbeuteln ist, dass die restliche Milch, nachdem einzelne Kugeln abgeschnitten oder entnommen werden, nicht mehr dicht verschlossen ist. Deshalb sind dicht verschließbare Eiswürfelbehälter in so einem Fall vorzuziehen. Milchaufbewahrungsbeutel gibt es unter anderen von der Firma Medela (können unter der Pharmazentralnummer 0479557 in der Apotheke bestellt werden), von der Firma Ameda (Artikelnummer 990994011, ebenfalls Apotheke), von Avent (da weiß ich die Nummer nicht) und es gab auch welche bei Baby Walz. Wegen Playtex können Sie auch in der Apotheke nachfragen. Bei einem reif geborenen und gesunden Baby gelten die folgenden Zeitangaben zur Aufbewahrung von Muttermilch: Bei Raumtemperatur Reife Muttermilch o 24 Stunden bei 15 ° C (Hamosh 1996) o 10 Stunden bei 19 bis 22 ° C (Barger und Bull 1987) o 4 bis 6 Stunden bei 25 ° C (Hamosh 1996, Pittard 1985) Im Kühlschrank Reife Muttermilch o 8 Tage bei 0 bis 4 ° C (Pardou 1994) Im Tiefkühlgerät o 2 Wochen in einem Tiefkühlabteil in einem Kühlschrank o 3 bis 4 Monate in einem Tiefkühlabteil eines Kühlschranks mit eigenständiger Kühlung (unterschiedliche Temperatur, weil die Tür häufig geöffnet und geschlossen wird) o 6 Monate und länger in einem separaten Tiefkühlgerät bei konstant 19 ° C. (Quelle: The Breastfeeding Answer Book Ausgabe 1997) Sie können die Teperatur in Ihrem Kühlfach einfach mal messen. Die Gummiballpumpen (auch Fahrradhupenpumpen genannt) sind aus den folgenden Gründen absolut nicht empfehlenswert: o der Unterdruck kann nicht reguliert werden, es kann zu Schädigungen der Brust kommen, o dieser Pumpentyp ist ineffektiv beim Entleeren der Brust, o sie sind schwierig zu reinigen, eigentlich gar nicht wirklich sauber zu bekommen, o es besteht ein hohes Risiko, die Milch zu verunreinigen (aus dem Gummiball können Schwermetalle abgegeben werden, selbst wenn der Gummiball ausgekocht wird können Bakterien in dem Ball zurückbleiben), o es gibt keine Flasche zum Sammeln der Milch, das Umgießen birgt ein zusätzliches Risiko, die Milch zu verunreinigen und führt zu einem teilweisem Milchverlust. o es ist sehr anstrengend diese Pumpen zu benutzen, die Hände und Sehnen werden sehr stark strapaziert. Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen. LLLiebe Grüße Biggi


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