Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Fläschchen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Fläschchen

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Hallo, ich habe nächste Woche einen dringenden Termin und stille voll. Damit ich meine Tochter in Ruhe in der Obhut meines Mannes lassen kann, würde ich ihr gerne durch ihn ein Fläschchen „Comformil“ ausnahmsweise geben lassen. Ist das in Ordung oder hat so etwas irgendwelche Konsequenzen? Abpumpen möchte ich nicht, weil mir das zu aufwendig und kurzfristig jetzt ist (ich habe auch gar keine Pumpe und möchte mir diese nicht für diese Ausnahme extra kaufen oder leihen) Gruß Blume


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? Liebe Blume, die Sache hat zwei Seiten: zum einen kann selbst eine einzige Flasche künstlicher Säuglingsnahrung bereits sehr weitreichende Konsequenzen haben, das Allergierisiko erhöhen und auch eine Saugverwirrung verursachen und zum anderen wird Ihre Brust auch während der Zeit, in der Sie den Termin wahrnehmen, weiterhin Milch bilden und muss entleert wenn, ehe sich massive Stauungen bilden und sich daraus weitere Probleme ergeben. Ich kann verstehen, wenn Sie nicht abpumpen mögen und sich auch keine Pumpe anschaffen oder leihen wollen. Doch um Milch aus der Brust zu entleeren brauchen Sie keine Pumpe, das geht auch mit Ihren Händen. Mit der richtigen Technik ist das Handausstreichen sehr effektiv und es ist ohnehin sinnvoll, wenn eine stillende Frau weiß, wie sie im Bedarfsfall die Brust mit der Hand entleeren kann. Lassen Sie sich von einer Stillberaterin in Ihrer Nähe das Handausstreichen zeigen und erklären. Die Milch, die Sie bei ein paar Mal üben damit gewinnen, können Sie aufbewahren und für den Termin in der nächsten Woche verwenden und sollte Ihre Brust während der Trennung von Ihrem Kind prall und voll werden, können Sie sich gleich Erleichterung verschaffen, indem Sie zumindest so viel Milch ausstreichen, dass Sie sich wieder wohl fühlen. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Ich hänge Ihnen noch einen Text an, der sich mit dem Thema „Nur eine Flasche" beschäftigt. LLLiebe Grüße Biggi Welter Nur ein Fläschchen..... Autor: Anna Vnuk MBBS, DipObs, RACOG, IBCLC Titolo Originaltitel: "Just one bottle" Wusstest du.......dass nur eine einzige Flasche Pulvermilch ernste Auswirkungen auf Mutter und Kind haben können? Leider ist es sehr leicht, einem gestillten Baby "nur eine Flasche" zu geben und die Gründe dafür sind meistens Sorge für das Wohlergehen der Mutter oder des Kindes. Zum Beispiel: · Um der Mutter nach einer langen Entbindung Ruhe zu goennen. · Um ein hungriges Baby, das Schwierigkeiten dabei hat, von der Brust zu trinken, zu füttern. · Um wunde Brustwarzen zu schonen Studien haben jedoch herausgefunden, dass "nur eine Flasche von Milchersatznahrung" sowohl für die Mutter als auch für das Baby schädlich sein kann, und zwar: · Erhöhtes Risiko einer ernsthaften Milchproteinallergie (Host et al. 1988) · Erhöhtes Risiko von Darminfektion und Durchfall aufgrund der Änderung des PH's der Darmflora. Es kann bis zu einem Monat dauern, bevor dieses wieder sicherere Werte aufweist. (Bullen et al. 1977) · Kann zu Saugverwirrung führen (Newman, 1992) · Stört das empfindliche Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage der Milchproduktion (De Coopman, 1993) · Erhöhtes Risiko eines Milchstaues, da die Brust nicht entleert wird. (Moon & Humenick) · Vermindert das Vertrauen der Mutter, ihr Baby stillen zu können. (Howie, 1981) · Verkürzt die Stilldauer (Gray-Donald et al. 1985). Viele Mütter würden es vorziehen, dass ihren gestillten Babys keine Flasche mit synthetischer Milch gegeben wird, vor allem, wenn sie die Auswirkungen kennen würden, daher wäre es wichtig, sie, bevor ihr Baby dem Risiko ausgesetzt wird, über die möglichen Konsequenzen zu informieren und ihr Einverständnis einzuholen. Viele Mütter würden akzeptieren, ihr Baby zu stillen, auch wenn sie müde sind, oder ihre Brustwarzen schmerzen, wenn sie wüssten, wie wichtig es ist. Vergiss nicht; Stillen ist ein wertvolles Geschenk. Unterstütze und schütze es in diesen ersten wichtigen Tagen. Referenzen: Bullen, CL, Tearle, PV, Stewart MG 1977 The effect of humanized milks and supplemented breastfeeding on the faecal flora of infants. J. Med. Microbiol 10:403-413. De Coopman, J 1993 Breastfeeding after pituitary resection: Support for a theory of autocrine control of milk supply? J Hum Lact 9(1):35-40. Gray-Donald, K, Kramer, MS, Munday, S, Leduc, DG 1985 Effect of formula supplementation in the hospital on the duration of breastfeeding: A controlled clinical trial. Pediatrics 75:514-518. Host, A, Husby, S, Osterballe, O 1988 A prospective study of cow's milk allergy in exclusively breastfed infants. Acta Paediatr Scand 77:663-670. Houston, MJ, Howie, PW 1981 The importnace of support for the breastfeeding mother. Health Visitor 54(6):243. Moon, JL, Humenick, SS 1989 Breast engorgement: Contributing variables and variables amenable to nursing intervention. JOGNN 18:309-315. Newman, J 1990 Breastfeeding problems associated with the early introduction of bottles and pacifiers. J Hum Lact 6(2):59-63. Erschienen in: "Breastfeeding Review", Volume II, Number 8, November 1993, page 358. Copyright © Breastfeeding Review Adresse der Autorin: A. Vnuk, 57 Alicante Ave, Wynn Vale, SA 5127, Australia Übersetzt von Ulrike Schmidleithner


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