Erschöpft vom Dauerstillen, wie haltet Ihr Euch aufrecht?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Erschöpft vom Dauerstillen, wie haltet Ihr Euch aufrecht?

Hallo, da meine Tochter seit 2 Wochen nächtlich fast stündlich an die Brust will, ich aber so nicht schlafen kann, bin ich total am Ende. Da ich noch einen 3-jährigen habe, kann ich mich leider auch tagsüber nicht hinlegen. Hilfe durch andere habe ich leider nicht. War heute bei der Rückbildung und mußte aufhören, weil ich fast zusammengeklappt bin. Bin nur noch am heulen, schreie rum, krieg nichts mehr ordentliches zu essen, Wohnung sieht katastrophal aus, - ich kann einfach nicht mehr - . Wie schafft Ihr das? Meine Tochter ist 4 Monate alt. Liebe Grüße Gaby

Mitglied inaktiv - 04.12.2002, 16:01



Antwort auf: Erschöpft vom Dauerstillen, wie haltet Ihr Euch aufrecht?

? Liebe Gaby, vier Monate ist oft eine schwierige Klippe, doch sie kann umschifft werden. Es gibt nicht sehr viel, was sich tun lässt, um die Stillabstände zu verlängern, wenn das Kind noch nicht so weit ist, die Abstände zwischen den Stillzeiten von sich aus länger werden zu lassen. Am Tag können Sie einmal versuchen Ihre Tochter sehr genau zu beobachten, denn nicht immer ist jede Unruhe wirklich Hunger. Manchmal kann es auch sein, dass das Kind „nur" Aufmerksamkeit braucht, spielen will oder auch etwas Ruhe für sich finden mag. In der Nacht lässt sich das Stillen einfacher gestalten, wenn Mutter und Kind gemeinsam schlafen. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Gönnen Sie sich selbst in dieser anstrengenden Zeit so viel Ruhe wie möglich. Jetzt ist nicht die Zeit für blitzende Fußböden und spiegelnde Fenster. Lassen Sie den Haushalt auf Sparflamme laufen. Wenn die Fenster erst in einem halben Jahr wieder geputzt werden, dann schadet das niemandem und Tiefkühlgemüse ist nicht so schlecht und muss nicht geputzt werden. Nicht alles muss gebügelt werden. Machen Sie den Tragetest. Bügeln Sie etwas und tragen Sie es für zehn Minuten. Das nächste Mal bügeln Sie es nicht und tragen es für zehn Minuten. Dann vergleichen Sie ist der Unterschied nach der kurzen Tragezeit wirklich so deutlich, dass das Bügeln sich gelohnt hat? Viel Bügelarbeit lässt sich sparen, wenn die Wäsche sorgfältig aufgehängt wurde bzw. nicht lange im Trockner liegen bleibt, wenn der Trockner fertig ist. Es ist nicht viel mehr Arbeit, die doppelte Menge von zum Beispiel Nudelsauce zu kochen. Sie können dann eine Hälfte einfrieren und hast damit schnelle eine Mahlzeit, wenn ein Tag mal wieder sehr hektisch war. Kurz: beschränken Sie viel Dinge auf das absolut Notwendige, so dass Sie auf diese Weise mehr Zeit für sich bekommen. Diese „gewonnene" Zeit können Sie dann dazu nutzen, sich wieder zu erholen, neue Energie zu tanken. Vergessen Sie sich selbst nicht: Gönnen SIE SICH etwas Gutes, dann lassen sich so anstrengende Phasen leichter überstehen. Gibt es jemanden, der Ihnen im Alltag unter die Arme greifen kann? Scheuen Sie sich nicht alle Hilfe anzunehmen, die sich Ihnen bietet, solange diese Hilfe nicht darin besteht, dass Ihnen jemand Ratschläge gibt, die Ihre Art zu leben und mit Ihrem Kind umzugehen kritisieren. Vielleicht gibt es auch die Möglichkeit, dass Ihnen Ihre Ärztin/Arzt vorübergehend eine Haushaltshilfe verordnet, bis Sie aus dieser starken Erschöpfung wieder herausgefunden haben. Ich wünsche Ihnen bald wieder ruhigere Zeiten. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 04.12.2002



Antwort auf: Erschöpft vom Dauerstillen, wie haltet Ihr Euch aufrecht?

Hallo Atme erst mal tief durch. Überleg gründlich, ob Du wirklich gar niemanden hast. Hast Du einen Partner, kann der den einen oder anderen Tag frei nehmen? Im größten Notfall stellt die Krankenkasse eine Tageshilfe zur Verfügung, gilt bei Krankheit der Mutter, ich weiß nicht, ob das bei Erschöpfung auch gilt. Ruf Deine Krankenkasse mal an und frag, ob die was machen können. Vielleicht kannst Du stundenweise einen Babysitter engagieren, der mit Deiner Großen mal auf den Spielplatz geht. Wie gut kennst Du die Frauen aus der Rückbildung? Kannst Du eine, die "nur" ein Kind hat, nach Hause einladen, damit die Deine beiden mal eine Stunde mitbeschäftigt und Du Dich hinlegen kannst? Kann Deine Mutter/ Schwiegermutter vielleicht für eine Woche kommen? Trotz allem: Trink ab und zu mal eine schöne Tasse Adventstee und leg die Beine hoch, und seis nur für drei Minuten. Auch wenns schwer fällt, sich bei Erschöpfung auch noch aus dem Haus zu schleppen, aber frische Luft, ein Spaziergang durch die Stadt macht ein wenig munterer. Ich weiß nicht, ob ich Dir ein bisschen helfen konnte. Denk dran, Dein Baby wird nicht ewig die Nacht zum Tage machen. Lieben Gruß,Janna

Mitglied inaktiv - 04.12.2002, 18:35



Antwort auf: Erschöpft vom Dauerstillen, wie haltet Ihr Euch aufrecht?

Hallo nochmal, ich habe zu schnell gelesen und dachte, Dein "Großer" sei eine Tochter. War nur eine Verwechslung. LG

Mitglied inaktiv - 04.12.2002, 18:36



Antwort auf: Erschöpft vom Dauerstillen, wie haltet Ihr Euch aufrecht?

Hallo Gabi, als meine Tochter noch kleiner war (jetzt ist sie 14 Monate), hatten wir auch diese Marathon-Phasen. Manchmal dachte ich, ich halte das nicht mehr aus. (Allerdings habe ich nur ein Kind. Ich denke, mit zwei Kindern sieht das natŸrlich alles noch einiges anstrengender aus.) Ich habe mich oft getršstet, indem ich hier im Forum und im Stillforum gelesen habe, alleine um zu wissen, dass es anderen auch so geht. Einmal hat eine Frau mit einem Šlteren Kind auf meine Frage "wie macht ihr das nur" ganz lapidar geantwortet: Einen Tag nach dem anderen. Das hšrt sich všllig banal an, aber mir hat es sehr geholfen, wenn die vielen AnsprŸche Dritter wieder einmal Ÿber mir zusammenzubrechen drohten (ist jetzt vor Weihnachten sicher auch wieder bei vielen der Fall). Biggi schreibt immer wieder, dass jetzt nicht die Zeit ist fŸr saubere Fenster etc. Also, wie gesagt: Vor allem nicht zu viel vornehmen und nicht zu viel darŸber nachdenken, wie das alles weitergeht. Meistens ist so eine Phase nŠmlich doch dann schneller vorbei, als man befŸrchtet hat. Viel Kraft wŸnsche ich Dir! Karin

Mitglied inaktiv - 04.12.2002, 19:12



Antwort auf: Erschöpft vom Dauerstillen, wie haltet Ihr Euch aufrecht?

Wenn einmal ein ruhiger Moment ist, wenn du Zeit für dich hast, dann schau dich nach einem Babysitter um. Biggi weis da vielleicht guten Rat. Denn man muß aufpassen, wenn man sich da in`s Haus holt. Es gibt extra geschulte Babysitter die über so ne Art Agentur "vergeben" werden. Ich seh mich mal nach so ner Webside für dich um und geb dir bescheid. Leider weis ich nicht, wo du wohnst, damit ich speziell in diesem Raum nach so Babysitter schauen kann. Und wie die Vorgängerin schon gesagt hat; halte durch, das vergeht wieder. Hatte auch schon solche Phasen! Gruß, lio

Mitglied inaktiv - 04.12.2002, 20:11



Antwort auf: Erschöpft vom Dauerstillen, wie haltet Ihr Euch aufrecht?

Hallo! Es klingt zwar "tatenlos", aber mit anderen Müttern darüber zu reden, hilft auch sehr. Natürlich hat man zuhause dann wieder das Problem, aber man weiß, dass man nicht allein ist. Als Du in der Rückbildung zusammengeklappt bist, hat Dich denn da niemand nach dem Grund für Deine Erschöpfung gefragt? Falls Du Dich nicht traust, über Deine momentane Situation zu reden: Halt nicht hinter dem Berg, sondern teile Dich mit, auch wenn Du vielleicht befürchtest, dass die anderen Mütter alles im Griff haben und sie Dich belächeln. DAS WIRD BESTIMMT NICHT DER FALL SEIN, DENN MANCHMAL MUSS NUR JEMAND DEN ANFANG MACHEN UND SIEHE DA: AUF EINMAL STELLT SICH HERAUS: MEHR ODER WENIGER HABEN ALLE MIT MÜDIGKEIT UND ABGEKÄMPFTHEIT ZU KÄMPFEN. Viel Kraft für die kommenden Tage. Übrigens brauchen Babies auch irgendwann wieder ihren Nachtschlaf, zumindest mehr als eine Stunde... Bussi

Mitglied inaktiv - 04.12.2002, 20:56



Antwort auf: Erschöpft vom Dauerstillen, wie haltet Ihr Euch aufrecht?

Hi, meine Zwillinge sind jetzt 2.5 Jahre alt. Habe sie am Anfang beide voll gestillt und wußte in dieser Zeit auch oft nicht, ob Tag oder Nacht war! Wir leben zu alledem am anderen Ende der Welt und ausser meinem Mann hatte ich mit den beiden auch keine Hilfe. Das war eine superanstrengende Zeit, wo ich mich heute auch noch oft frage, wie wir das denn alles geschafft haben. Mein Mann hat mir geholfen, wo er nur konnte, aber ich lebte in den ersten Monaten nur von Stillpumpe zu Stillen und zwischendurch habe ich gekocht und sonst was gemacht. Was mir letztendlich geholfen hat, war, dass ich immer mit meinen beiden zusammen geschlafen habe, egal wann auch immer sie mal ein Schläfchen gemacht haben. Die Nächte waren oft bis 3-5 Uhr in der Frühe, bis wir beide zum schlafen bekamen. Ich bin da auch oft wie im Taumel herum und dachte, ich breche gleich zusammen. Aber glaube mir, diese kleinen Minischläfchen zwischendurch haben mich irgendwie gerettet. Zumindestens habe ic h mir dadurch Energie für den Rest des Tages geholt. Vielleicht hat´s dir bischen geholfen. Zumindestens kannst Du sicher sein, dass Du nicht alleine bist. Zwillinge beispielsweise sind etwas wunderbares, aber wirklich nochmal soviel Arbeit wie ein Kind. Du schaffst das schon! Liebe Grüsse, Dani

Mitglied inaktiv - 05.12.2002, 08:24



Antwort auf: Erschöpft vom Dauerstillen, wie haltet Ihr Euch aufrecht?

Hey, ich kann nur sagen, ich verstehe Dich bestens. Habe zwei Söhne, einer ist 2 Jahre, der andere 6 Monate. Glaub mir, ich bügele kein einziges Teil, kenne nur Tiefkühlgemüse, putze kaum und habe keinerlei Kraft zum aufräumen. Ach, habe ich schon erwähnt, daß ich einen netten Babysitter habe, aber keine Verwandte. Könnte nur noch Sch... schreien, habe keine Kraft, hatte Milchstau ... Da hilft leider nur noch Verzweiflungslachen. Mein Mann und ich taumeln nur noch durch die Gegend und lachen aus purer Verzweiflung. Unser Lieblingssatz: Ach sind sie nicht süß, dann brüllen wir schon los. Aber man hält es wohl wirklich aus, weil sie sind ja schon süß!!! Ich wünsch Dir von Herzen alles Gute! Ute

Mitglied inaktiv - 05.12.2002, 22:19



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