Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Ernährungsfrage

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Ernährungsfrage

Mitglied inaktiv

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Liebe Frau Welter, eine stillende Mutter kann ihrem Kind doch durch ihre eigene ungünstige Ernährung nicht ernsthaft schaden, oder? Habe glücklicherweise in der SS das Rauchen aufgeben können, dafür sind meine Ernährungsgewohnheiten nach der Geburt miserabel geworden (wenn ich ehrlich bin, waren sie das vorher auch schon ). Beispielsweise trinke ich in letzter Zeit Unmengen an Cola und esse überhaupt sogutwie nur Süßes (Eis, Schokolade, Kekse). Oft frühstücke ich auch garnicht und esse nach 22 Uhr soviel. Dass es ungesund ist, braucht mir keiner zu erzählen -aber was ich beim Rauchen geschafft habe, schaffe ich in Sachen Essgewohnheit einfach nicht. Ist mein Kind (2 Monate) ddenn trotzdem gut versorgt durch Muttermilch? Können Sie mir Literatur oder Links empfehlen zum Thema? Vielen Dank im Voraus und liebe Grüße


Biggi Welter

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Liebe Maria-fynn, obwohl sich Frauen in verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Kulturen sehr unterschiedlich ernähren gibt es so gut wie keine Unterschiede in der Zusammensetzung der Muttermilch. Es ist sehr schwierig bis unmöglich, die Milchzusammensetzung deutlich über die Ernährung zu beeinflussen. Dies mag ein Schachzug der Natur sein, um das Überleben des Babys zu sichern. Ich zitiere dir jetzt aus dem "Handbuch für die Stillberatung" Mohrbacher, Stock, 1. Auflage 2000: "Untersuchungen in Entwicklungsländern und anderen Teilen der Welt zeigen, dass selbst leicht unternährte Mütter genügend Milch von guter Qualität für ihre Babys bilden. Erst wenn die Mutter vom Hungertod bedroht wird, beeinträchtigt die Ernährung der Mutter ihre Milchmenge oder die Zusammensetzung ihrer Milch (Perez Escamilla 1995; Prentice 1994). Selbst bei Nahrungsmangel kann die Milchbildung der Mutter nur leicht beeinträchtigt sein, wenn ihr Körper über genügend Reserven verfügt, die er für die Milchbildung einsetzen kann (Smith 1947). In einigen Entwicklungsländern, in denen die Lebensmittelversorgung eingeschränkt ist, konnte nicht festgestellt werden, dass die Babys der Frauen, die zusätzliche Nahrung erhielten, mehr an Gewicht zunahmen, als die Babys der Frauen, die keine zusätzliche Nahrung erhielten (Prentice 1983). Bei allgemein gut ernährten Müttern bleibt die Zusammensetzung der Milch meist gleich, selbst wenn sie sich nicht gut ernähren. Chronisch unterernährte Frauen, mit nur geringen Energiereserven und unzureichender Ernährung können Milch bilden, die einen geringeren Vitamingehalt aufweisen, einschließlich der Vitamine A, D, B6 und B12 (siehe auch im Abschnitt "Vegetarierinnen"). In diesen Fällen kehrt der Vitamingehalt ihrer Milch auf einen normalen Wert zurück, wenn die Ernährung der Mutter verbessert wird oder sie zusätzliche Vitamine erhält. Die Fettsäuren in der Muttermilch variieren in Abhängigkeit von der Ernährung der Mutter. So neigen zum Beispiel Mütter, die mehr ungesättigte Fette essen, dazu, Milch mit einem höheren Gehalt an ungesättigten Fetten zu bilden als Mütter, die mehr tierische Produkte essen (Sanders 1992). Dies scheint einer normalen Schwankungsbreite zu entsprechen." Riordan und Auerbach schreiben in "Human Lactation" 2nd edition 1999: "Ob sie (die Frau) auf den Berggipfeln im fernen Tibet, in einem staubigen mexikanischen Dorf oder in einem amerikanischen Vorort oder einer Stadtwohnung lebt, die stillende Frau bildet Milch, die erstaunlich homogen in der Zusammensetzung ist, trotz der ungeheuren Unterschiedlichkeit der konsumierten Nahrung. Nur die Milch einer Frau, die ernsthaft unterernährt ist wird eine messbare Verringerung im Nährstoffgehalt und der Menge aufweisen weil zunächst die körpereigenen Speicher geleert werden, ehe die Milch leidet" Ich gehe nun einmal davon aus, dass wir hier in Europa normalerweise nicht in die Situation kommen, dass eine Frau so extrem unterernährt ist, dass sie kurz vor dem Hungertod steht. Es gibt eine (extrem seltene) Erkrankung der Mutter, bei der die Qualität der Muttermilch so verändert ist. In diesem Fall ist die Zusammensetzung der Fette und Fettsäuren so verändert, dass die Milch nicht adäquat für die Ernährung des Babys ist. Doch diese seltene Situation lässt sich auch nicht über die Ernährung der Frau positiv beeinflussen. Trinkst Du koffeinfreies Cola? Wenn eine Mutter mehr als 5 Tassen Kaffee/Cola konsumiert (750 ml), kann das enthaltene Koffein beim Baby Symptome einer Coffein Stimulierung hervorrufen (geweitete Augen /aktiv / schlaflos / unruhig an der Brust). Diese Symptome sollten verschwinden, wenn die Mutter den Kaffee wegläßt innerhalb einiger Tage bis eine Woche. Weniger als 750 ml Kaffee pro Tag wird keine Probleme verursachen (Nehlig and Debry 1994), obwohl einige Babies und Mütter empfindlicher sind als andere. Auch Schokolade enthält Theobromin und es gibt Kinder, die auf diesen (koffeinähnlichen) Stoff reagieren, vor allem, wenn die Mutter mehr als nur ein kleines Stückchen Schokolade isst. Auch Bauchprobleme können dann vorkommen. Achte auf dein Kind und steige vielleicht auf koffeinfreies Cola um, das schaffst Du bestimmt! LLLiebe Grüße Biggi


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