Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Erbrechen der kompletten Milchmahlzeit

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Erbrechen der kompletten Milchmahlzeit

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, ich bin etwas ratlos... Unser Sohn ist heute 5 Wochen alt. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Stillen haben wir es endlich geschaft keine Stillhütchen mehr zu benutzen. Nun haben wir seit ca. einer Woche folgendes Problem ... David spuckt nach dem Trinken immer wieder etwas Milch aus. Es fing mit einer ganz kleinen Menge an und steigerte sich bis heute immer mehr. Ich versuche ihn schon nach dem Stillen nicht zu viel zu bewegen. Also warte eine Zeit ab bis ich ihm die Windel wechsele. Und lasse ihn während des Stillens immer wieder ein Bäuerchen machen. Das Spucken hat sich seit drei Tagen in ein schwallartiges Erbrechen umgewandelt. Gestern morgen hat er sogar noch eine Stunde später nach der Stillmahlzeit erbrochen. Und am Abend erbrach er die komplette Stillmahlzeit. David möchte am Abend ständig an meine Brust und trinkt dann auch. Aber mir scheint, daß er über seinen Hunger trinkt und es dann eben oben wieder raus kommt. Heute hat er sich so sehr erbrochen, daß die getrunkene Milch über seinen Kopf gelaufen ... Wie kommt es zum Erbrechen? Am Tage erbricht David sich nicht so in diesem Maße. Ferner ist mir aufgefallen, daß er immer wieder würgt auch wenn er vorher nichts getrunken hat, ist das normal? Wir wohnen in Japan, daher kann ich mich nicht an eine Stillberatung wenden und mir dort Hilfe und Rat suchen. Vielen lieben Dank, Chrissi


Biggi Welter

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Liebe Chrissi, wenn ein Kind beim Aufstoßen etwas Milch mit hoch bringt, dann liegt das meist daran, dass es beim Trinken Luft geschluckt hat und sich im Magen unter der Milch eine Luftblase gebildet hat. Sobald die Luft aus dieser "Blase" ihren Weg nach oben findet, nimmt sie einen Teil der Milch mit, die über ihr lag. Manchmal trinkt ein Baby auch mehr, als sein kleiner Magen verkraften kann, auch dann kann ein Teil der Milch wieder hochkommen. Das ist nicht besorgniserregend. Das Spucken von Babys ist ohnehin in den meisten Fällen ein Wäscheproblem und kein medizinisches Problem. Solange das Kind gut zunimmt und gedeiht, besteht normalerweise kein Anlass zur Sorge. Problematisch wäre immer wieder (immer häufiger) auftretendes schwallweises Spucken in hohem Bogen, verbunden mit zu geringer Gewichtszunahme oder sogar einer Gewichtsabnahme. Eine Ursache für das häufige Spucken kann ein gastroösophagaler Reflux, das Zurückfließen des Mageninhaltes in die Speiseröhre, sein. Als Ursache für das Zurückfließen der Nahrung, wird eine Schwäche des unteren Speiseröhrenschließmuskels angenommen. Milde Formen von Reflux sind in den ersten fünf Monaten sehr häufig und werden fast als normal betrachtet. Ein klinisch bedeutsamer, behandlungsbedürftiger Reflux kommt bei einem von 500 Babys vor (NMAA Talkabout Nov. 1996, Lesley Taylor). Die bei Babys mit Verdacht auf Reflux immer wieder vorgeschlagene Umstellung von Muttermilch auf künstliche Säuglingsnahrung kann die Situation eher verschlimmern als verbessern. Studien ergaben, dass gestillte Babys weniger zu Reflux neigen als Babys, die künstliche Säuglingsnahrung erhalten (Heacock 1992). Es wird angenommen, dass ein Grund für Reflux eine verzögerte Entleerung des Magens ist und da Muttermilch den Magen doppelt so schnell verlässt wie künstliche Säuglingsnahrung ist das Stillen gerade günstig, da der Magen schneller geleert wird. Ich zitiere dir zum Thema "Andicken der Nahrung" aus dem "Breastfeeding AnswerBook" Ausgabe 1997: "Die Einführung von fester Kost, um die Nahrung "anzudicken" und so das Spucken zu verhüten, beeinträchtigt das Stillen bei einem Baby, das jünger als sechs Monate ist, da die Muttermilch im Speiseplan des Babys ersetzt wird und die Milchmenge der Mutter abnimmt. Eine zu frühe Einführung von fester Kost gefährdet das Baby auch deshalb, weil erbrochene, feste Nahrung, die das Körpergewebe reizt, möglicherweise in die kindlichen Lungen eingeatmet (aspiriert) wird." Das Spucken sieht auch für die Erwachsenen sehr viel unangenehmer aus, als es für das Baby ist. Nach einiger Zeit verliert sich das Spucken bei den meisten Babys und die Waschmaschine kann wieder weniger in Anspruch genommen werden. Meist wird es etwa mit drei Monaten besser, eine Garantie gibt es jedoch nicht. Dein Baby sollte (ausgehende vom niedrigsten Gewicht) durchschnittlich pro Woche mindestens 110 g zunehmen. Haben Babys Spuckprobleme, wird empfohlen, sie während und nach den Mahlzeiten aufrecht zu halten, sie häufig aufstoßen zu lassen und sie häufig, aber für kürzere Zeit anzulegen. Manchmal liegt das Spucken wirklich daran, dass die Babys zu hastig trinken. Es ist ganz normal, dass Babys am späten Nachmittag und Abend häufiger gestillt werden wollen. Das Marathonstillen kann für dich sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass dein Baby durch den Stillmarathon deine Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wichtig ist, dass Du auf absolut korrektes Anlegen und Ansaugen achtest, damit dein Baby möglichst wenig Luft schluckt und dass Du selbst es schaffst möglichst die Ruhe zu bewahren. Je unruhiger die Mutter, um so unruhiger sind auch die Babys. Sollte dein Sohn abnehmen oder nicht ausreichend zunehmen, wende dich bitte an einen Arzt. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hi, dein Problem kommt mir bekannt vor. Bei meinem Sohn hat es fast zwei Jahre gedauert, bis klar war warum er sich immer wieder ( besonders oft Abends und Nachts ) schwallartig übergab. Er hat eine Laktoseintoleranz. Er verträgt überhaupt keinen Milchzucker. Seitdem wir eine sehr stränge Diät einhalten, ist es gut. Allerdings hatte er außer dem Erbrechen auch täglich bis zu 8 Stuhlwindeln, immer sehr dünn. Wenn das bei Euch auch so ist solltet ihr ihn auch in Japan in einer Kinderklinik vorstellen. Ich schicke dir viel Kraft lg mehdi


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