Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Einschlafstillen

Frage: Einschlafstillen

Sternstaub

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Liebe Stillberaterinnen, Ich habe mich schon etwas durchs Forum gelesen und wünschte ich hätte von Anfang an eine so tolle Stillberaterin an meiner Seite gehabt. Meine Tochter kam als Frühchen mit 30+4 zur Welt und ist aktuell 9 Monate alt. Wir konnten zum Glück schnell von der Flasche zur Brust wechseln und seitdem liebt sie diese heiß und innig. Ich möchte gerne noch länger stillen, allerdings vermisse ich doch so langsam hier und da auch mal meinen Freiraum. Sie nimmt keinen Schnuller und auch die Flasche "versteht" sie inzwischen nicht mehr. Sie spielt damit nur, beißt in den Sauger etc. Aktuell schläft sie noch 2-3x am Tag und das geht nur mit stillen. Das wirkliche füttern geht dann meist in ein nuckeln und einschlafen über. Außerdem wacht sie in der Regel nach ca. 30 Minuten auf, weil sie dann scheinbar die Brust "vermisst". Die Situation, wie sie beim einschlafen war, ist ja nun anders. Daher liege ich nun meist neben ihr und stecke ihr schnell wieder die Brust in den Mund, damit sie noch etwas schläft (ansonsten merkt man doch, dass sie unausgeschlafen ist). Ich weiß, dass es sich an der Brust natürlich am besten schläft, allerdings komme ich so auch zu nichts, kann die Schlafenszeit nicht mal für mich nutzen und muss wenn sie wach ist nach 2 Stunden wieder bei ihr sein. Meine Frage wäre daher, ob es eine Möglichkeit gibt ihr zumindest tagsüber das einschlafstillen abzugewöhnen. Macht es Sinn mit der Flasche zu "trainieren"? Wie schaffen wir es, dass sie auch tagsüber länger als 30 Minuten schläft, ohne dass ich daneben sitze? Nachts klappt es durchaus, dass sie 2-4 Stunden am Stück schläft. Ich hoffe ihr könnt mir helfen, Liebe Grüße Nina


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Nina, Du kannst jetzt mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern, aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn dein Kind IST einfach in der Phase, in der es dich so viel braucht. Die unruhigen Tage und Nächte sind furchtbar anstrengend, daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Trotzdem: Sie sind normal und werden garantiert irgendwann vorbei sein. Wann, kann ich leider nicht sagen. Aber sie gehen wirklich vorbei! Bis dahin kannst du probieren, dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, so dass auch du tagsüber mal ein kurzes Nickerchen machen kannst. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung sogenannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Babys, die sich nicht dieser „Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten. Hast du gewusst dass ein junger Elefant eingeht, wenn er in den ersten 2 Lebensjahren nicht die PERMANENTE Anwesenheit seines Hauptbezugs"tieres" hat (kann auch ein Mensch sein...). Wenn ein Elefantenbaby zum Waisenkind wird bekommt es im Zoo selbstverständlich einen Pfleger zur Seite gestellt, der Tag und Nacht Hautkontakt bietet. Kein Mensch würde die Notwendigkeit dafür in Frage stellen. Nur mit unseren eigenen Babys, die viel unreifer geboren werden, erwarten wir so viel mehr. Das ist ein Punkt, der viele Diskussionen auslöst und bei Mutter und Kind zu vielen Tränen führen kann: Das Kind soll "wach" ins Bett gelegt werden und alleine einschlafen können (was eine enorme neurologische Leistung darstellt). Wenn es aber nur an der Brust oder im Körperkontakt mit der Mutter einschlafen kann, dann verurteilen wir dies als schlechte oder gar schädliche Angewohnheit... Aber das ist es gar nicht! Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Du machst nichts falsch! Natürlich kannst Du auch versuchen, Dein Baby wach hinzulegen oder ihm eine Flasche anbieten. DU kennst DEIN Baby am besten und spüren, was dein Kind verkraften kann und was nicht. Ihr könnt ein festes Ritual mit Kuscheln und Vorlesen oder Geschichte erzählen einführen. Viele Eltern beginnen auch bereits bei einem wenige Monate alten Baby damit, den Tag am Abend noch einmal Revue passieren zu lassen und so ein Gespräch (das sich im Laufe der Zeit dann entwickeln wird) über die Erlebnisse, Freuden, aber auch Sorgen und Nöte des Kindes zu führen. Durch solch ein Gespräch bleiben Eltern dann auch in engem Kontakt mit ihrem Kind und der leider viel beobachtet Sprachlosigkeit zwischen Eltern und Kind kann entgegengewirkt werden. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Sternstaub

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Liebe Biggi, Vielen Dank für deine schnelle Antwort. Daraus lese ich, dass es wohl nichts bringt ihr einfach öfter die Flasche anzubieten. Ich weiß, dass Babys zum einschlafen müde sein müssen, satt und in einer sicheren Umgebung. Das versuche ich auch zu schaffen. Hast du trotzdem einen Tipp, wie sie vielleicht länger schlafen könnte, ohne zwischenzeitlich nochmal angelegt zu werden?


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Nina, leider nicht, Du könntest es mit Herumtragen versuchen oder Deinem Kind Wasser anbieten, aber das wird nur kurz klappen. LLLiebe Grüße Biggi


zweizwerge

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Huhu, bei 9 Monaten würde ich auch nicht mehr zur Flasche greifen, sondern eher eine Tasse mit Wasser anbieten. Und Beikost, wenn sie denn genommen wird. Wenn das klappt, kannst Du dann auch mal für etwas mehr als 2 h weg, wenn Deine Tochter beim Papa oder einer anderen Bezugsperson ist. Da weiß sie dann, dass Stillen ohnehin nicht geht. Bei uns (auch Frühchen) hat mit ca. 11 Monaten z.B. auch das Schlafen in der Krippe gut geklappt. Hast Du zum einschlafen oder zur Verlängerung des Schlafens schon den Kinderwagen ausprobiert? Ich bin damals vor- und nachmittags stundenlang spazierengegangen. Ja, das ist nicht genau, was man sich unter freier Zeiteinteilung vorstellt, aber ich fand es besser, als die ganze Zeit daheim auch zu nichts zu kommen. Vielleicht kommt aber auch für Euch langsam die Zeit, wo 3x Schlafen zu lang ist, und sie deshalb so schnell wieder aufwacht - vielleicht auf konstant 2x umstellen, vielleicht klappt das Längerschlafen dann besser (nach ca. 1 Woche)? Übrigens steht in "Jeses Kind kann Schlafen lernen" mE viel Vernünftiges über Schlafrhythmus, Schlafbedarf usw. drin - ganz ausdrüclich natürlich abgesehen von dem zentralen Trainingsprogramm, das ich, auch ohne Test, NICHT empfehlen würde (bevor ich gelyncht werde ;-).


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