Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

DRINGEND!!!!Spitalaufenthalt und Milchrückgang

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: DRINGEND!!!!Spitalaufenthalt und Milchrückgang

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi Ich habe nun ein ernsthaftes Problem. Ich habe eine 5-Monatige Tochter (6250 gr.) und sie wurde am Mittwochmorgen notfallmässig ins Kinderspital eingeliefert, weil sie RSV hat. Sie hat jetzt eine Magensonde und muss noch Sauerstoff über die Nase zugeführt werden. Als wir ins Spital gingen hatte Vivien seit 30 Stunden nichts getrunken und ich habe in der ganzen Aufregung nicht abgepumpt. (Ich stillte sie bis dahin voll) Jetzt ist mir aber die Milch drastisch zurückgegangen. Ich bin seit Mittwoch abend am Pumpen (beidseitig) aber ich bringe nur ca. 45 ml. raus in 2 Stunden. Sie geben Vivien alle 3 Stunden 120 ml abgepumpte Milch (was ich rausbekomme) und Aptamil HA 1 über die Magensonde. Seit heute mitttag darf ich sie alle 3 Stunden stillen und dann wird der Rest über die Magensonde zugefüttert. Ich möchte nicht mit der Flasche füttern, da ich eine Saugverwirrung vermeiden möchte. Zwischen den Mahlzeiten pumpe ich noch ab, damit ich meine Milchmenge steigern kann, aber ich habe keine Erhöhung der Menge festgestellt. Was soll ich bloss tun???????? Ich bin völlig am Ende! Ich möchte unbedingt noch lange (voll)stillen und auf keinen Fall zufüttern mit Kunstmilch. Ich trinke Stilltee, massiere meine Brüste mit Kümmelöl, nehme einen Milchbildungsspray homöop., trinke etwa 2-3 Liter. Weiss Du Rat? Was könnte ich noch tun, um aus dem Schlamassel rauszukommen. Was soll ich tun, irgendwann muss die Sonde raus, wie soll ich ihr dann die fehlende Milch geben? Du siehst ich bin total verzweifelt. Ich danke Dir bestens für Deinen Rat. Liebe Grüsse Conny


Biggi Welter

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Liebe Conny, gaaaaanz ruhig, Du bekommst das in den Griff, ganz sicher! Zuerst musst Du eine Pumpe bekommen, die zu dir passt.. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss „mit Zubehör" stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen). Die besten Erfahrungen habe ich mit vollautomatischen, elektrischen Pumpen mit Doppelpumpset gemacht. Diese Pumpen sind von den Firmen Medela und Ameda erhältlich und können auch in Apotheken und Sanitätshäusern ausgeliehen werden. Auch Handpumpen der Firmen Ameda, Medela und Avent sind bei vielen Frauen sehr wirkungsvoll. Das Abpumpen oder Ausstreichen von Milch ist eine Sache, die gelernt und geübt werden muss. Und dann kommt es eben auch noch sehr auf die verwendete Pumpe an. Nicht jede Pumpe passt zu jeder Frau und manche Pumpen sind schlichtweg untauglich (z.B. Modelle mit einem Gummiball) Es gibt auch Frauen, die trotz reichlicher Milchproduktion keinen Tropfen Milch abpumpen können, diese Frauen kommen oft mit dem Handausstreichen besser zurecht.. Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen ﷓ unterbrechen zum Massieren der Brust ﷓ 5 Minuten pumpen ﷓ massieren der Brust ﷓ 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen. Da eine Pumpe nicht die gleichen Gefühle auslöst wie ein Baby, musst Du ﷓ wie oben schon erwähnt ﷓ vor allem anfangs ihren Milchspendereflex anregen. Dazu kannst Du einige der folgenden Methoden der physischen und psychischen Stimulation einsetzen: Abpumpen in einer vertrauten und angenehmen Umgebung, vielleicht immer am gleichen Platz, im gleichen bequemen Sessel (ideal wäre ein Stuhl, der ihre Arme in einer bequemen Haltung stützt und es Ihnen ermöglicht den ganzen Körper zu entspannen). Störungen so gering wie möglich halten. Du solltest z.B. das Telefon aushängen, etwas entspannende Musik anschalten und alles was Du brauchen könntest bei der Hand haben. Dazu können ein Glas Wasser oder Saft, ein gesunder Imbiss oder etwas zu lesen gehören. Einhalten eines Rituals vor dem Abpumpen. Das Einhalten eines bestimmten Ablaufs vor dem Abpumpen, kann deinen Milchspendereflex anregen und auch als psychologischer Auslöser dafür wirken. Einige der folgenden Vorschläge können eventuell auch dir helfen: • Wärmeanwendungen auf den Brüsten, entweder trocken oder feucht. Dazu können feuchte, warme Kompressen oder ein Heizkissen verwendet werden, oder aber Du duschst warm. • Da Wärme entspannend wirkt, solltest Du dir eine Decke oder eine Jacke über die Schultern legen, oder dich in die Nähe einer Heizquelle setzen. • Sanfte Brustmassage, entweder in der Dusche oder direkt vor dem Abpumpen. Das hilft besonders dann, wenn Du angespannt bist. • Brustwarzenstimulation, durch sanftes Reiben oder Rollen der Brustwarzen. • Fünf Minuten Entspannung. Die Anwendung der Atemübungen aus der Geburtsvorbereitung oder einfach nur ruhiges Dasitzen und sich dabei etwas Angenehmes vorstellen (einen warmen Sandstrand mit Wellen, die ans Ufer plätschern, ein Gebirgsbach oder eine tropische Brise). Das Abpumpen mehrmals unterbrechen um die Brust zu massieren. Es sollte möglich sein, den Milchspendereflex mehrfach stimulieren, indem Du das Abpumpen nach etwa zehn Minuten unterbrichst, deine Brust massierest und dann wieder pumpst. (Bei der La Leche Liga Deutschland kannst Du auch das Infoblatt „Die Marmet﷓Methode" über das Handausstreichen und Massieren der Brust bestellen) Rhythmische Bewegungen beim Abpumpen um das Saugverhalten des Babys nachzuahmen. Beim Saugen übt das Baby einen sanften, rhythmischen Druck auf die Milchseen aus während es einen Sog aufbaut. Um deinen Milchspendereflex möglichst wirkungsvoll anzuregen, solltest Du versuchen, das Saugverhalten deines Babys an der Brust nachzuahmen. Um die Milchproduktion richtig in Gang zu bekommen, solltest Du häufiger als fünf Mal pro Tag pumpen. Ein Baby würde jetzt mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an deiner Brust trinken. Versuche etwa ebenso oft zu pumpen, wie ein Baby trinken würde, also etwa alle zwei bis drei Stunden. Ob Du nachts eine längere Pause einlegst (etwa sechs Stunden) oder nicht, musst Du ausprobieren. Manche Mütter bevorzugen eine Nachtpause, andere kommen besser zurecht, wenn sie auch in der Nacht regelmäßig weiter pumpen. Insgesamt solltest Du auf eine Pumpzeit von mindestens 100 Minuten innerhalb von 24 Stunden kommen. Es ist sinnvoller häufiger kürzer abzupumpen als seltener und länger Esse genügend und ausgewogen (ausreichend kohlenhydrathaltige Nahrung) und trinke entsprechend deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich nicht positiv auf die Milchmenge aus. Viel trinken mach NICHT viel Milch, im Gegenteil. Solange Du dich nicht ausgedörrt fühlst, dein Urin hell ist und Du keine Verstopfung bekommst, trinkst Du genug. Es gibt keinen wirklichen Beweis für die Wirksamkeit von Milchbildungstees. Wenn Du Milchbildungstee trinken willst, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme beim Kind verursachen. Versuche so viel Ruhe und Entspannung wie es in deiner stressbeladenen Situation möglich ist zu finden. Ich wünsche dir und deiner Tochter alles Gute und bin jederzeit für dich da, wenn Du Fragen hast. LLLiebe Grüße Biggi


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Tu dir erst mal die Ruhe an. Unter so einem Stress kann keine Milch kommen. versuch mal dir eine gemütliche Stellung zu suchen, schau dir ein Bild von deiner Kleinen an, leg ein warmes Tuch (oder Wärmflasche) auf deine Brust, trink dabei Stilltee und versuch dann mal ohne an die Menge zu denken ganz in ruhe abzupumpen. Das wird schon. Vielleicht kannst du deine Tochter ja auch auf den Schoß nehmen und im KH abpumpen. Übertreib es aber nicht und mach einfach mal eine etwas längere Pause beim Abpumpen, denn du ruinierst dir nicht nur deine Nerven sondern auch deine brustwarzen. Das wird schon hab mal keine Sorge, die Kleine wird schon genug bekommen. Quäl dich nicht so. Liebe Grüße


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Liebe Conny, wichtig ist, dass Du RUHE bewahrst und Dich trotz allem mal entspannst. Die Aufregung und die Angst, Deine Milch werde zu wenig bewirkt TATSAECHLICH, dass Deine Milch weniger wird. Ich habe eine aehnliche Erfahrung gemacht. Du brauchst keine Angst zu haben. Sobald Deine Tochter wieder von der Sonde gelöst wird und alleine an Deiner Brust trinkt, wirst sich Deine Milchangebot von alleine wieder erhöhen. Du musst sie einfach so oft wie möglich anlegen und am besten einfach mit ihr ein paar Tage im Bett bleiben (soweit es der gesundheitliche Zustand Deiner Tochter bzw. die Umstände erlauben) um richtig zu entspannen. Mit regelmaessigem Abpumpen kannst Du die Milchmenge eigentlich aufrechterhalten...wie gesagt, wichtig ist, dass Du Dich innerlich ENTSPANNST, dann wird es sicherlich besser werden. Liebe Grusse und Kopf hoch. Isa PS.: Versuche Dich vielleicht mit Atemuebungen (wie Schwangerschafts-Vorbereitung)zu entspannen.


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