Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Dauerstillen und Nicht Ablegen können von 5 Wochen altem Baby

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Dauerstillen und Nicht Ablegen können von 5 Wochen altem Baby

danielaml

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Liebe Biggi, Unsere Mathilda ist Anfang Jan. per Sectio geboren worden, 6 Tage vor ET. Sie ist eigentlich ganz zufrieden und weint auch relativ wenig, ich wollte mich nur mal erkundigen, ob gewisse Dinge in unserem Tagesablauf normal und OK sind. Mathilda ist mein erstes Kind und ich bin noch ein wenig unsicher. ;-) Sie lässt sich nämlich über Tag kaum ablegen und schläft nur, wenn ich Glück habe, mal vormittags für ca. 1 stunde alleine in Ihrem Bettchen. Sonst immer nur auf meinem Arm. Spazieren gehen und Auto fahren liebt sie und schläft dabei. Auch nachts schläft Sie in unserem Bet, weil sie nicht im Baby Bay schlafen möchtet und schläft aber relativ gut, glaube ich zumindest ( ich habe manchmal das Gefühl ich stille sie im Halbschlaf und wache dabei nicht richtig auf, deshalb weiß ich es nicht genau) Ich stille sie am Tag ca. alle 2 Stunden, allerdings ist es seit ein paar Tagen so, dass ich sie ab ca. 19.30 bis ca. 0 Uhr fast dauerstille. "Docke" ich sie ab, verlangt sie verzweifelt wieder nach der Brust und brüllt.Lege ich sie wieder an , trinkt sie zwar, aber meckert beim trinken noch geräuschvoll weiter. ich habe das Gefühl es ist eine Kombi aus Bauchweh und an die Brust Wollens. Mir macht das eigentlich nicht so viel aus, aber ich habe Angst, dass dieses Verhalten nicht normal ist und ihr irgendwas fehlt, und sie unglücklich ist. Zudem habe ich das Gefühl, dass ich auch gerne ein anderes Trost-Instrument als die Brust hätte, aber in der abendlichen Dauerstillphase hilft Tragen leider nur wenig und kurz. Kennen sie die Phänomene des abendlichen Dauerstillens und des Nicht -Ablegens lassens? Ist das normal und Ok Gibt es eine Stillgruppe in Düsseldorf von La Leche Liga? Im internet konnte ich dies leider nicht rausfinden. Herzlichen Dank für Ihr Feedback im Voraus und alles Liebe Dani


Biggi Welter

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Liebe Dani, wie schön, dass ich Sie gleich beruhigen darf :-). Das von Ihnen beschriebene Verhalten entspricht schon fast „lehrbuchmäßig" dem eines wenige Tage oder Wochen alten Babys, das eben nicht zehn bis 15 Minuten an der Brust trinkt und danach zufrieden einschläft (Baby, die sich so verhalten, sind so schwierig zu finden, wie eine Nadel im Heuhaufen). Babys haben ein über das reine Ernährungssaugen hinausgehendes Saugbedürfnis und diesem „non nutritiven" Saugen kommt eine sehr große Bedeutung zu. Nun werden viele Menschen sagen: „Dafür gibt es ja einen Schnuller". Doch das ist eine sehr zweifelhafte Antwort. Der Schnuller ist eine Brustattrappe und von der Natur ist vorgesehen, dass das non nutritive Saugen an der Brust stattfindet. Wird der Schnuller eingesetzt, kann es nicht nur zu Saugproblemen kommen, er kann auch dazu führen, dass das Kind zu wenig Zeit an der Brust verbringt, so dass die Brust nicht ausreichend stimuliert wird und das Kind nicht die Milch bekommt, die es braucht. Der Gebrauch des Schnullers ist sehr kritisch zu sehen. Die anderen Nebeneffekte, wie häufiges Aufstehen der Mutter, weil das Kind den Schnuller verliert, sind natürlich auch nicht gerade angenehm. Sie können sich und Ihrem Baby das Leben sehr viel einfacher machen, wenn Sie sich auf Ihr Kind einlassen. Die oben erklärten Zusammenhänge machen es Ihnen möglicherweise einfacher, dem Bedürfnis des Kindes entgegenzukommen, zumal es erwiesen ist, dass es sich langfristig auszahlt, diese Bedürfnisse jetzt zu stillen. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein Wachstumsschub ist mit etwa sechs Wochen zu erwarten. Dazu kommt: Menschenbabys sind Traglinge, die den Kontakt zur Mutter brauchen. Es ist von der Natur nicht vorgesehen, dass sie alleine sind und auch nicht, dass sie alleine schlafen. Das widerspricht dem Bild vom süß in der Wiege schlummernden Baby, das fast alle Frauen (zumindest beim ersten Baby) haben. Es ist daher nicht verwunderlich, wenn Ihr Kind ständigen Körperkontakt sucht. Außerdem schlafen die meisten Babys sehr viel weniger als es von den Eltern angenommen wird. Babys sind soziale Wesen, die die Welt, in die sie hineingeboren wurden erkunden und kennenlernen wollen und das geht nicht im Schlaf Es gibt auch noch weitere Gründe, warum Ihr Kind aufwacht, sobald Sie es hinlegen. Es wird einfach deshalb wach, weil es durch die Lageveränderung von senkrecht zu waagerecht geweckt wird. Eine solche Lageveränderung reizt das Gleichgewichtsorgan im Ohr und kann dazu führen, dass das Baby aufwacht. Wenn ein Baby liegend (an der Brust) einschläft und liegen bleiben kann, die Lageveränderung also wegfällt, sind die Chancen, dass es weiterschläft erheblich besser. Das gemeinsame Schlafen hat eine ganze Reihe von Vorteilen und verhilft der Mutter zu mehr Schlaf. Möglicherweise wird Ihr Kind auch wach, weil das Bett kälter ist als der Körper von Mutter oder Vater. Diese Temperaturunterschiede können ebenfalls zum Aufwachen führen. Hier hilft es, das Baby in eine Decke zu wickeln und in die Decke eingewickelt hinzulegen. Auch der Kopf sollte in der Decke liegen. Ich kann Ihnen nur dringend empfehlen, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen oder zumindest einmal mit einer Stillberaterin in ihrer Nähe ein direktes Gespräch (auch am Telefon) zu führen. Viele Unsicherheiten lassen sich im direkten Gespräch sehr viel besser ausräumen und der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr ermutigend sein und vor allem werden Sie sehen und erleben, dass sich andere Babys genau so verhalten wie Ihr kleines Menschlein. In Düsseldorf gibt es keine Kollegin, sehen Sie mal nach, wer am günstigsten für Sie wohnt. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC) LLLiebe Grüße Biggi Welter


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