Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Dauernuckeln?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Dauernuckeln?

Mitglied inaktiv

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Ich habe einen knapp 4 Wochen alten Sohn. Das Stillen klappt prima. Noch ist er vor allem nachts wach und hat Phasen, an denen er dauernuckeln möchte. Teilweise stille ich ihn 2 Stunden (zum Beispiel von 22 bis 24 Uhr) lang. Ich bin mir sicher, dass er nicht nur hunger hat, sondern nur nuckeln möchte. Nehme ich ihn von meiner Brust weg, so sucht er förmlich dannach. Ist das denn normal? Kann ich ihn dardurch verwöhnen? Ich habe nämlich bedenken, dass er dann nur noch an meiner Brust einschlafen möchte. Und dies möchte ich verhindern. Vielen dank schon mal für die Antwort Ursula


Biggi Welter

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? Liebe Ursula, Ihr Baby verhält sich absolut normal und am besten vergessen Sie ganz schnell alles, was Sie über das angebliche „Verwöhnen“ im Sinn von „Verziehen“ gehört haben. So kleine Babys wollen durchschnittlich zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und Abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster-Phasen. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal `mehr Milch bildenA und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Sie haben dann nicht zu wenig Milch, sondern der Bedarf Ihres Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Je häufiger angelegt und die Brust effektiv entleert wird, um so mehr Milch wird gebildet. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Für ein Baby ist es absolut normal, dass es in den Armen und an der Brust der Mutter einschläft. `EmanzipierteA Babys sind in der Evolution noch nicht vorgesehen und da unsere Kinder mit der gleichen genetischen Ausstattung auf die Welt kommen, wie in grauer Vorzeit, funktioniert nicht alles sofort so, wie es in unsere moderne Welt passen würde. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist das Stillen und gemeinsame Schlafen eine bewährte Methode Kinder glücklich, gesund und zufrieden aufwachsen zu lassen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses `natürlicheA Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit `ModeA ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Alleine sein bedeutet für ein Baby oder Kleinkind aus seiner Sicht Lebensgefahr. Sie wissen nicht, dass es heute und in unserer Gesellschaft unwahrscheinlich ist, dass sie von einem wilden Tier gefressen werden, wenn sie alleine sind. Wir können einfach nicht erwarten, dass unsere Babys `begreifenA dass ihnen doch alleine nichts passieren kann und wir können sie auch nicht dazu bringen, dass sie in diesem jungen Alter ein Gefühl dafür entwickeln, dass es doch `nur fünf MinutenA oder welche Zeitspanne auch immer ist, die sie warten müssen bis wieder jemand kommt. Wenn ein Kind so weit ist, dass es alleine Ein(Schlafen) kann, dann wird es dies von sich aus tun. Niemand käme auf die Idee, ein Kind mit sechs Wochen immer wieder hinzustellen, damit es schneller laufen lernt, denn jeder weiß, dass dies nicht sinnvoll ist. Warum soll ein Erzwingen in anderen Bereichen der Entwicklung sinnvoll sein? Weil es für uns Erwachsene angenehmer ist? Das heißt jedoch keineswegs, dass ein Baby oder Kleinkind immer ausschließlich durch Stillen (oder in Ihrem Fall Tanzen) zum Schlaf finden kann. Babys wissen zum Beispiel sehr genau, dass es einen Unterschied zwischen Mutter und Vater gibt und auch, dass der Vater keine Brust zum Stillen hat. Väter und Kinder entwickeln daher - wenn sie die Gelegenheit dazu bekommen - ihre eigenen Wege und sind dabei oft erstaunlich kreativ. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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hallo ursula, bei uns wars genauso. Bin dann meistens selbst mit eingeschlafen. Nun zu ihrer Frage. Man kann ein Kind im ersten Jahr nicht verwöhnen und schon gar nicht in den ersten vier Wochen. Er ist doch noch so klein. Glauben Sie mir, das regelt sich alles ganz von selbst. Babys haben immer mal wieder Phasen, in denen sie Entwicklungssprünge durchmachen. Mit 4-5 Wochen steht so ein Sprung an. Das Baby kann jetzt viel mehr in der Umwelt wahrnehmen und das macht ihm Angst. Deshalb will es in diesen Phasen wieder vermehrt an die Brust. Nur dort fühlt es sich sicher. Nehmen Sie Ihrem Kind nicht diese Sicherheit. Auch wenn es manchmal nervenaufreibend ist, ihr Kind dankt es Ihnen irgendwann. Ein kleiner Buchtipp: " Oje,ich wachse!" Hat mir oft geholfen mein Baby besser zu verstehen.


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hallo ursula, bei uns wars genauso. Bin dann meistens selbst mit eingeschlafen. Nun zu ihrer Frage. Man kann ein Kind im ersten Jahr nicht verwöhnen und schon gar nicht in den ersten vier Wochen. Er ist doch noch so klein. Glauben Sie mir, das regelt sich alles ganz von selbst. Babys haben immer mal wieder Phasen, in denen sie Entwicklungssprünge durchmachen. Mit 4-5 Wochen steht so ein Sprung an. Das Baby kann jetzt viel mehr in der Umwelt wahrnehmen und das macht ihm Angst. Deshalb will es in diesen Phasen wieder vermehrt an die Brust. Nur dort fühlt es sich sicher. Nehmen Sie Ihrem Kind nicht diese Sicherheit. Auch wenn es manchmal nervenaufreibend ist, ihr Kind dankt es Ihnen irgendwann. Ein kleiner Buchtipp: " Oje,ich wachse!" Hat mir oft geholfen mein Baby besser zu verstehen.


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