Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Blaehungen

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Frage: Blaehungen

Mitglied inaktiv

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hallo biggi, ich moechte gerne deinen rat zu meiner 2-wochen alten tochter einholen. nach anfaenglich wunden brustwarzen klappt es nun ziemlich gut mit uns beiden beim stillen (lanolin sei dank!). sie meldet sich ca. alle 3-4 stunden und schlaeft zumindest tagsueber tief und fest zwischen den mahlzeiten. leider beginnen unsere probleme in den abendstunden. meist wird sie gegen 20-21 uhr wach und wird dann gestillt. sie ist dann ca. 2h wach und aufmerksam und zeigt wieder massive hungergefuehle (faeuste in den mund). wenn ich sie dann stille ist sie sehr hektisch an der brust, "spielt" mit der brustwarze (aua...) und benimmt sich auch danach so als ob sie unstillbaren hunger haette, trinkt aber vielleicht nur 5 minuten um dann einzuschlafen. allerdings ist sie so ueberspannt und aufgedreht, dass sie keine wirkliche ruhe findet und wir bis ca. 1 uhr schreistunde haben. vergangene nacht hat sie auch ihren gesamten mageninhalt wieder ausgespiehen, nachdem ich ihr mal den schnuller gegeben hatte, da ich vermutet hatte sie will ihr grosses saugbeduerfnis stillen. heute waren wir zum routine-check beim kinderarzt. die gewichtsentwicklung ist sehr zufriedenstellend: von 3750g geburtsgewicht auf 3900g heute. milch scheint also genuegend da zu sein. zu den schreiattacken am abend meinte der arzt, dass es sich sehr wahrscheinlich um blaehungen handelt und sie sich so verhaelt, als ob sie hunger haette, die milchaufnahme ihre befindlichkeit aber eher verschlimmert. alternativ koennten wir versuchen ihr abgekochtes wasser anzubieten. ich habe davon noch nie etwas gehoert, werde es aber mal versuchen. was haeltst du davon? vielleicht wirst du aus dem verhalten des babies schlau? waere fencheltee auch eine alternative und kann durch die flaschengabe eine saugverwirrung entstehen? hat sie vielleicht auch einfach noch keinen tag-/nachtrhythmus gefunden? wir haben versucht sie tagsueber ein wenig wacher zu halten, aber ohne erfolg, sie faellt nach der 2. brust in einen tielfen schlummer... bin fuer jeden tipp und erfahrungsbericht dankbar! viele gruesse bettina


Biggi Welter

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? Liebe Bettina, die Gewichtszunahme ist wirklich prima und mich erstaunt das Verhalten deines Kindes gar nicht, weil sich sehr viele Kinder so benehmen in diesem Alter.. Ein zwei Wochen altes Baby kann noch absolut nicht wissen, dass es einen Unterschied zwischen Tag und Nacht gibt. Bis es zu dieser „Erkenntnis" kommen wird, werden noch einige Wochen ins Land gehen. Es hat dabei auch keinen Sinn, das Baby am Tag wachhalten zu wollen, das bringt nur Stress für alle Beteiligten. Alles was ihr tun könnt, um das Kind zu unterstützen, den Unterschied zwischen Tag und Nacht zu erkennen ist, dass ihr die nächtlichen Stillzeiten so ruhig wie möglich verlaufen lasst, ohne viel Aufwand, nur mit leisem, beruhigenden Sprechen und ohne Windelwechsel außer es ist unumgänglich. Die abendliche Unruhe ist bei so kleinen Mäusen sehr weit verbreitet und auch dieses Stillverhalten ist keine Seltenheit, was sich schon daran zeigt, dass es einen wissenschaftlichen Namen dafür gibt „Clusterfeeding". So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Für ein so kleines Menschlein ist es absolut normal, dass es auch nachts alle zwei Stunden Hunger hat (jeweils vom Beginn des letzten Stillens bis zum Beginn des nächsten Stillens gerechnet). Ein Mindestabstand ist weder notwendig noch sinnvoll. Es ist auch nicht sinnvoll, jetzt Wasser oder Tee zu geben und dies nicht nur wegen der Möglichkeit der Saugverwirrung. Ein gesundes, voll gestilltes Kind braucht keinen Tee (und wenn es welchen bekommt, dann ist es nicht mehr voll gestillt). Tee ist ein Arzneimittel und ein gesundes Kind braucht keine Medikamente. Tee kann nicht nur unerwartete Nebenwirkungen mit sich bringen. Da Tees nun einmal eine Arzneiwirkung haben, haben sie auch Nebenwirkungen (der bei uns für Babys so beliebte Fenchel kann bei manchen Kinder Bauchprobleme sogar verstärken und auch Kamille kann zu Bauchproblemen führen). Dazu kommt, dass die Gabe von zu Problemen wie Gedeihstörungen (das Baby erhält eine kalorienarme oder kalorienfreie Flüssigkeit, die den Magen füllt und so verhindern kann, dass es oft genug an der Brust trinkt) oder auch Saugverwirrung (wenn der Tee mit der Flasche gegeben wird) führen und sogar das Abstillen einleiten kann. Für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt bei einem Kind mit Bauchproblemen darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, schluckt an der Brust meist sehr viel Luft und darin kann schon die Ursache für Blähungen begründet sein. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls „Kosmetik" betreiben, aber nicht wirklich helfen. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Falls Du Milchbildungstee trinkst, lass diesen Tee auch einmal probehalber weg. Gerade die als Stilltee oder Milchbildungstee im Handel erhältlichen Mischungen verursachen nicht selten Bauchprobleme beim Kind, vor allem dann, wenn die Mutter mehr als eine bis drei Tassen täglich trinkt. Scheue dich wirklich nicht, eine Kollegin persönlich zu Rate zu ziehen. LLLiebe Grüße Biggi Welter Woher kommt der Mythos vom „Mindestabstand" ? Von Denise Both, IBCLC „Sie dürfen nicht so oft anlegen, dann hat die Brust ja keine Zeit, sich wieder zu füllen." „Zwischen zwei Stillzeiten MUSS ein Abstand vom mindestens zwei Stunden liegen sonst bekommt das Kind Bauchschmerzen" „Frische Milch darf sich nicht mit bereits angedauter Milch vermischen, deshalb dürfen Babys frühesten nach zwei Stunden wieder angelegt werden" Wohl jede Stillberaterin ist schon mit diesen Aussagen konfrontiert worden. KinderärztInnen, Hebammen und auch wohlmeinende Mitmenschen kommen immer wieder damit. Ist ein Mindestabstand wirklich notwendig oder sinnvoll? Die Antwort auf diese Frage ist ein klares NEIN. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einig, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Es ist nicht sinnvoll, den Abstand zwischen den Stillzeiten lange zu halten „damit sich mehr Milch ansammelt", denn die Brust funktioniert nicht wie eine Flasche, die wieder aufgefüllt werden muss. Der größte Teil der Milch wird während des Stillens gebildet. Ebenso ist es ein Ammenmärchen, dass ein Baby einen Mindestabstand zwischen zwei Stillzeiten einhalten müsse, um zu verhindern, dass frische Milch auf angedaute Milch kommt. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. Es gibt keinen Beweis, für die „Frische Milch auf halbverdaute Milch-Theorie", die besagt, dass zwischen zwei Stillmahlzeiten ein Mindestabstand von zwei Stunden eingehalten werden müsste, weil das Baby sonst Bauchschmerzen bekäme. Doch woher kommt diese Meinung? Die Vorstellung, dass der Magen zwischen zwei Mahlzeiten vollständig geleert werden müsse, geht wahrscheinlich auf den Kinderarzt Prof. Adalbert Czerny (1863 – 1941) zurück, vor allem auf das, was er in seiner 1893 erschienen Veröffentlichung „Die Ernährung des Säuglings auf Grundlagen der physiologischen Funktionen des Magens" und seinem 1922 veröffentlichten Buch „Der Arzt als Erzieher des Kindes" geschrieben hat. Czerny hielt es einerseits für absolut notwendig feste Abstände zwischen den Stillmahlzeiten einzuhalten, damit sich zwischen den Mahlzeiten der Magen komplett entleert und sich die Magensäure (Salzsäure) ansammeln und antiseptisch wirken kann und andererseits maß er dem streng einzuhaltenden Stillrhythmus einen hohen erzieherischen Wert bei. Nach seinen Beobachtungen entwickelten sich mit künstlicher Säuglingsnahrung (zur damaligen Zeit überwiegend Kuhmilch) gefütterte Babys besser, wenn zwischen den Mahlzeiten ein Abstand von vier Stunden eingehalten wurde. Daraus schloss er, dass es auch für gestillte Kinder besser sei, einen Mindestabstand und festen Rhythmus einzuhalten. Nachdem er festgestellt hatte, dass Muttermilch nach eineinhalb bis zwei Stunden den Magen vollständig verlassen hatte und Kuhmilch nach drei Stunden, legte er die Abstände der Mahlzeiten für gestillte Kinder auf mindestens drei Stunden, für kuhmilchgefütterte Kinder auf mindestens vier Stunden fest. Es wurde – wie so oft – einfach eine Vorgehensweise, die für nicht gestillte Kinder sinnvoll sein konnte, auf gestillte Kinder übertragen und bis heute hält sich die Vorstellung von dem Mindestabstand in vielen Köpfen, zum Leidwesen vieler junger Mütter und ihrer Babys.


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Hallo Bettina, mein Sohn hatte die 3-Monats-Koliken, daher kann ich sehr gut nachempfinden, wie es Dir in den Schreistunden Deines Kindes geht. Gegen die Blähungen hat bei uns folgendes geholfen: - Keine blähenden Sachen essen (Zwiebel, Kohl, Zitrusfrüchte) - Abgekochtes Wasser mit Kümmel und Fenchel (Wasser mit einigen Kümmelkörner zum Sieden bringen und daraus Fencheltee zubereiten) - Kümmelzäpfechen von Wala (Medikamentenserie vom Weleda, bekommts Du in der Apotheke) - Wenn gar nichts mehr geht Viburcol Zäpfchen (verschreibt der Arzt). Ist beruhigend mit Camille. Viburcol und Wala Zäpfchen sind meiner Meinung nach unbedenklich (natürlich nicht übermäßig gegeben!). Meinem Sohn, heute 31 Monate, haben sie nicht geschadet. Er ist topfit und kerngesund. Ansonsten habe ich Windsable, Bauchmasagen, Kind in den Schlaf wiegen u. a. probiert. Wahrscheinlich war's die Mischung aus allem, was dann hilft und es ist wohl auch von Kind zu Kind verschieden. Wünsche Dir baldigst ruhigere Nächte und viel Geduld beim Stillen (nur nicht aufgeben!!!) Gruß, Joy


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