Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Bitte um Rat zum Thema Einschlafen an der Brust und Durchschlafen....

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Bitte um Rat zum Thema Einschlafen an der Brust und Durchschlafen....

schneemaus77

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Liebe Biggi, liebe Kristina, vielen herzlichen Dank für Eure tolle Beratung. Ihr macht mir immer wieder Mut nicht aufzugeben und weiter meinen Weg zu geben. Unsere Tochter ist inzwischen über 6 Monate alt und wir stillen nach wie vor. Seit ca. 1,5 Wochen gebe ich mittags Gemüsebrei, von dem sie einige Löffel ist. :-) Allerdings kann sie auch noch nicht alleine einschlafen. Sie schläft beim Autofahren, im Kinderwagen (sofern sie müde ist) oder an der Brust. Besonders abends kann sie nur an der Brust einschlafen. Manchmal noch mit dem Föngeräusch als Beruhigung dabei. Für uns ist das absolut okay, aber es gibt immer mehr Stimmen in unserem Umfeld, die uns sagen, unsere Tochter sei nun alt genug alleine einschlafen zu lernen. Das verunsichert uns dann schon immer. Das 2. ist, dass mir immer wieder gesagt wird, dass meine Tochter nun durchschlafen müsse bzw. ich sie dazu erziehen müsse durchzuschlafen und nachts nicht mehr die Brust zu brauchen. Sie schläft aber nicht durch und braucht die Brust - z.T. weil sie wirklich hungrig/durstig ist, manchmal auch nur, um wieder einzuschlafen. Da ihr Kinderbett an unser Ehebett angedockt ist, ist das für mich auch kein Problem. Mich nervt es allmähich nur, dass es alle besser wissen und mich dadurch verunsichern. Wenn ich Euch aber richtig verstehe, ist unsere Tochter ganz normal und es ist auch okay, wie wir es machen. Oder? Ab wann wird sie denn vielleicht mal durchschlafen oder dann eben alleine einschlafen können? Ich möchte zumindest bis zu Ihrem 1.Geburtstag stillen, sofern sie das auch möchte. Herzlichen Dank für Euren Rat. LG Schneemaus


Biggi Welter

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Liebe Schneemaus, ja, sie IST völlig normal!!! Es ist doch immer wieder erschreckend, wie viele ganz natürliche und normale Dinge uns Müttern als Gruselgeschichten ausgelegt werden... Oh, wenn es nach unserer Gesellschaft ginge müssten die Kleinen schon kurz nach der Geburt 8 Stunden lang schlafen pro Nacht, nicht mehr als 3-4 Mal etwas zu Essen benötigen (natürlich zu ganz festen Zeiten), sich stundenlang allein mit Trapezen, Mobiles, Rassel oder Spieluhren beschäftigen und überhaupt das Leben der Eltern so wenig wie möglich "belasten". Wie grausam wir doch sind zueinander... Und erlauben uns Einfühlsamkeit und liebevolle Zuwendung dann nur noch bei unseren Haustieren... Wenn ich daran denke, dass ein Elefantenjunges über Jahre hinweg PERMANENTEN Körperkontakt zu seiner Mutter oder einer Ersatzbezugsperson (z.B. Tierpfleger im Zoo) braucht, weil es sonst EINGEHT, dann frage ich mich, warum es uns so schwer fällt zu akzeptieren, dass unsere kleinen Kinder einfach kleine Kinder sind, und ganz "normale" Bedürfnisse haben. Sie können nichts dafür, dass unsere moderne Welt sich so weit von der Natur entfremdet hat, dass ihr alles natürliche krank vorkommt. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es gibt kein Patentrezept, um ein Kind zu längeren Schlafphasen zu bringen. Hätte ich eines, das das Kind achtet, würde ich ein Buch darüber schreiben und damit einen Bestseller landen, an dem sich gut verdienen ließe. Es ist schwer, müde zu sein und jede Nacht x Male aufzuwachen, weil das Kind mich braucht und ich hätte zeitweise sehr viel dafür gegeben nur einmal einfach weiterschlafen zu können und am nächsten Tag nicht vor einem Berg unerledigter (Haus)Arbeit zu stehen. Doch es hat sich gelohnt, den Haushalt zurückzuschrauben, mir Nischen zu suchen, in denen ich auftanken konnte (sowohl körperlich als auch emotional) und zu akzeptieren, dass meine Kinder keine kleinen Roboter sind, die auf das Durchschlafen (o.a.) "programmiert" werden können. Sobald ein Baby die nötige Reife hat, lernt es alleine (ein)zuschlafen und wird auch längere Schlafphasen haben. Wann genau das sein wird, kann ich dir leider nicht sagen. LLLiebe Grüße, Biggi


schneemaus77

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Liebe Biggi, herzlichen Dank für deine Antwort und deinen Rat. Ja, es ist erschreckend und beängstigend, was man so erzählt bekommt. Gerade heute habe ich gesagt bekommen, dass mein Kind erst mind. 100 - 200 ml Mittagsbrei essen muss, bevor ich den Abendbrei gebe und dann selbstverständlich mittags auch keine Brust mehr brauchen darf. Auch nachts sollte ich doch nun anfangen ihr Tee oder Wasser anzubieten anstatt die Brust. Ich war echt entsetzt, denn ich finde es vollkommen normal, sie nachts zu stillen oder eben sie zum Kuscheln und wieder einschlafen an die Brust zu lassen. LG Schneemaus


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