BrokerY
Hallo. Meine Kleine ist fast 18 Wochen alt und seit kurzem sehr unruhig beim stillen (ich stille voll). Sie zappelt und lässt die Brustwarze ständig wieder los, bis endlich Milch fließt. Ich habe Angst, dass nicht genügend Milch fließt und ich sie nicht mehr versorgen kann und sie dadurch frustriert ist (und ich auch). Meiner Tochter hatte bislang immer eine Brust gereicht, nun will sie beide haben. Sonst ist das Geschrei groß. Wenn ich sie an die zweite Brust lege, trinkt sie die nicht leer, also befürchte ich, dass dadurch kaum noch Muttermilch produziert wird! Ich versuche ausreichend zu trinken und zu essen, vielleicht liegt es auch daran. Mein Mann sagt, wir sollten mit Beikost anfangen, von meiner Hebamme bekomme ich nur gesagt, wir sollten noch warten. So eine Aussage hilft mir nicht. Meine Tochter trinkt aktuell alle 3-4 Stunden und hat auch nasse Windeln, eigentlich ein Zeichen, dass sie genug trinkt. Allerdings schläft sie noch nicht durch, zweimal stehe ich noch auf. Wieso wird das Stillen zur Geduldsprobe? Überall lese ich, man soll sich entspannen, aber das ist so nicht möglich. Meine Maus steckt sich ständig die Finger in den Mund, lutscht und kaut daran. Speicheln tut sie auch sehr und noch ist kein Zahn in Sicht. Vergangene Woche hat meine Periode wieder eingesetzt, kann dadurch die Milchproduktion gehemmt sein? Ich freue mich auf eine Antwort. Viele Grüße
Liebe BrokerY, auf Anhieb gibt es mehrere mögliche Ursachen für das Verhalten deines Babys. Zum einen erlebt dein Kind jetzt seine Umwelt immer bewusster und muss daher die Ereignisse des Tages verarbeiten. Das bedeutet für manche der kleinen Menschlein, dass sie sehr unruhig sind, weinen und an der Brust ebenfalls unruhig sind. Hier hilft es, die Tage möglichst ruhig verlaufen zu lassen, den Abend sanft ausklingen zu lassen und dem Kind Nähe, Ruhe und Halt zu geben. Keine hektischen Versuche mit immer neuen Ideen das Kind zur Ruhe zu bringen, sondern so wenig „Action" wie möglich. Den Raum abdunkeln, beruhigend mit dem Baby sprechen oder ihm etwas leise vorsingen. Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wird das Baby gut in eine Decke eingewickelt, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn ein Kind auf diese Weise eingepackt ist, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein. Eine andere Ursache kann der Schnuller sein. Schnuller können wie alle künstlichen Sauger zu einer Saugverwirrung führen. Ist das Kind dann auch noch erregt oder besonders müde, dann „erinnert" es sich unter Umständen nicht mehr an die korrekte Trinktechnik für die Brust. In diesem Fall hilft nur konsequentes Verzichten auf alle künstlichen Sauger. Manche Frauen erleben, dass mit dem Einsetzen der Regelblutung die Milchmenge vorübergehend etwa abnimmt. Das ist jedoch kein bleibender Zustand und nach ein bis zwei Tagen hat sich die Milchmenge wieder normalisiert. Bis dahin sollte häufiger anlegt werden. Es muss auch nicht bei jedem Einsetzen der Periode zu diesem Einbruch kommen. Gelegentlich scheint es auch beim Einsetzen der Menstruationsblutung zu einer Geschmacksveränderung der Milch zu kommen, so dass das Baby die Brust nur recht zögernd annimmt. Auch diese Veränderung ist nicht auf Dauer, sondern vergeht nach ein bis zwei Tagen wieder. Als nächstes kannst Du einmal eine Stillzeit ganz genau beobachten. Verschluckt sich dein Baby sehr leicht? Hast Du den Eindruck, dass die Milch sehr rasch aus deiner Brust fließt? Fließt deinem Kind Milch aus den Mundwinkeln, weil es beim Schlucken nicht nachkommt? Wenn Du die obigen Fragen mit „Ja" beantworten kannst, dann könnte es sein, dass Du einen sehr starken Milchspendereflex hast und dein Baby mit der plötzlich in großer Menge fließenden Milch nicht zurechtkommt. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst Du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst, verschlimmert sich das Problem noch weiter. biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade so viel Milch ausstreichen, dass Du dich wohlfühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest Du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.) lass das Baby oft aufstoßen. vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird Versuche überhaupt einmal verschiedene Stillpositionen, möglicherweise gefällt deinem Baby die von dir bevorzugte Haltung nicht. Zusätzlich ist es ein guter Gedanke, dass Du dich an eine Kollegin vor Ort wendest, die dich und dein Kind im Gegensatz zu mir sehen kann und damit sehr viel gezielter beraten kann. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi
BrokerY
Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Zu Beginn hatte ich einen sehr starken Milchspendereflex. Sobald Marlene von der Brust abgelassen hat, schoss die Milch aus der Brust. Zu der Zeit hat sie sich auch öfter verschluckt. Wenn ich gestillt hatte, lief es aus der anderen Brust. Aber das ist nicht mehr so, meine Stilleinlagen sind trocken und Marlene verschluckt sich nur noch selten. Wahrscheinlich, wenn sie zu gierig ist. Ich werde einfach mal eine andere Position ausprobieren und den Schnuller weglassen.
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