Maria_Ka
Liebe Frau Welter, ich habe vor 3,5 Wochen einen Sohn geboren (2.Kind). Er trinkt eigentlich recht effektiv an der Brust und meistens auch aktiv 10-30 Minuten ohne einzuschlafen oder Ähnliches. Kurz nach der Geburt habe ich ihn alle 1,5 Stunden zum Stillen geweckt, um die Milchbildung anzuregen, es sollte sich also genug Milch gebildet haben. Mit ein paar Tagen hat er dann mit dem Clusterfeeding begonnen, das seit dem nicht aufhört. Es sieht also so aus, dass er 10-20 Minuten trinkt, danach kurz döst und nach 5 Minuten wieder aufwacht und weint. Das macht er rund um die Uhr. Ich höre dabei aber nach einer gewissen Zeit kein Schlucken. Eine kurze Verschnaufpause (ca. 2 Stunden) habe ich nur wenn ich ihn mit einem Brustfütterungsset stille, wo er dann 40- 80 ml Pre Milch oder abgepumpte Muttermilch trinkt. Er hat nach zwei Wochen nicht genug zugenommen, daher habe ich mich für zwei mal am Tag zufüttern entschieden, seitdem nimmt er genug zu. Wenn ich in diesen Pausen Milch mit der Handpumpe abpumpe kommt 20-25 ml je Seite zusammen. Ich weiß, dass ein solches Stillverhalten möglich ist, aber er macht es seit Wochen durchgehend und ist nach dem Stillen unzufrieden und weint und richtig viel Milch sehe ich auch nicht. Im Prinzip schläft er den ganzen Tag nicht, nur kurz das Dösen nach dem Stillen und weint sonst nur, wenn er nicht an der Brust stillt. Kann es sein, dass ich einfach zu wenig Milch bilde? Ich habe noch eine ältere Tochter (zwei Jahre), bei der ich von Anfang an zufüttern musste und mit drei Wochen komplett auf Flaschennahrung umgestiegen bin, weil meine Tochter genauso den ganzen Tag an der Brust hing und unzufrieden war und nicht schlafen konnte,. Ich hatte einfach zu wenig Milch. Wir können aufgrund der Situation auch nicht aus dem Haus gehen, und ich kann nichts mit meiner Tochter machen, was mich sehr belastet. Ich würde mir sehr wünschen, dass es diesmal mit dem Stillen klappt, mache mir aber Gedanken, dass mein Sohn die ganze Zeit hungrig ist. Ich bedanke mich jetzt schon für Ihre Einschätzung. Freundliche Grüße, Maria
Liebe Maria, das „Marathonstillen“ ist in diesem Alter so weit verbreitet, dass es als „normal“ angesehen werden sollte. Der Fachausdruck dafür lautet „Cluster Feeding“. So kleine Babys wollen häufig, aber vor allem in unregelmäßigen Abständen gestillt werden und fast alle Babys haben eine Tageszeit, zu der sie fast ununterbrochen an der Brust trinken (oder auch nur nuckeln) wollen. Das Marathonstillen kann für dich sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stilmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Darum raten wir erst dann zur Gabe von künstlicher Milch, wenn keine andere Maßnahme geholfen hat - oder das Kind deutlich zu wenig zugenommen hat! Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einig, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiteneinzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Falls du noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin hast, solltest du dich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die Euch beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob das Baby korrekt an der Brust saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste. Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Liebe Grüße Biggi
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