JazzyM
Liebe Stillberaterinnen, ich wende mich an euch, da ich nicht mehr weiter weiß. Mein Sohn (15 Wochen) verweigert seit einigen Tagen die Brust. Wir hatten einen schweren Stillstart. Ich konnte im Krankenhaus nicht stillen, da ich nach dem Kaiserschnitt zu wenig Milch habe. Er hat sich aufgeregt und alle möglichen Leute haben versucht, ihn mit unterschiedlichen Methoden an die Brust zu kriegen. Er schrie und schrie und hat die Brust verweigert. Ich wollte stillen und deshalb haben wir mit Fingerfeeding bzw Sonde über die Brust versucht. Fingerfeeding ging sofort und über die Brust war sehr umständlich, hat aber dann auch funktioniert. Dann war ich zuhause und Dank unserer Hebamme hat er es tatsächlich gelernt, an der Brust zu trinken. Wir hatten immer sehr lange Stillmahlzeiten (ca. 45 Minuten). Er bekommt die Flasche mit Aptamil HA Pre, wenn andere auf ihn aufpassen oder die Milch nicht reicht. Ich nehme Bockshornkleekapseln zur Milchbildung, trinke Malzbier und Stilltee. Auch Stillöl habe ich schon versucht und ich drücke meine Brust eigentlich immer sanft, wenn er angedockt hat. Er wurde letzten Dienstag das 2. Mal geimpft und hatte davor Mundfäule und Soor. Der Kinderarzt meinte, es kann sein, dass er gelernt hat, wenn die Brust in den Mund kommt, dann tut es weh. Der Mund ist jetzt aber wieder ok. Seit 4-5 Tagen ist er wie ausgewechselt. Teilweise klappen Stillmahlzeiten wie immer, aber immer öfter gibt es ein Riesentheater. Er nimmt manchmal sogar lieber den Nucki, als an die Brust zu gehen. Dann beruhigt er sich wieder, scheint auch nicht so den Hunger zu haben, aber wenn er dann am Ende vom Lied doch Fläschchen bekommt, macht er auch gut 200 ml nieder. Hungert er lieber, als an die Brust zu gehen oder hat er keinen Hunger und die 200 ml sind zu viel des Guten? Er kann auch immer noch keinen Stuhlgang allein machen. Das hat 2-3 Wochen nachdem wir aus dem Krankenhaus raus sind aufgehört. Wir geben dann carum carvi oder helfen mit dem Thermometer nach. Das Thermometer scheint am besten zu funktionieren, aber mir ist nicht wohl dabei. Der Kinderarzt meint, das kann bis zu nem Jahr dauern. Bigaia Tropfen hat er auch schon gekriegt. In das Fläschchen bekommt er immer Milupa Teepulver. Er ist seit ein paar Tagen sehr anstrengend, viel wach, obwohl er hundemüde ist und schläft dann tatsächlich erst, wenn wir ihn mit Flasche ins "Fresskoma" gebracht haben. Er hält sich selbst auch mit aller Gewalt wach. Meine Hebamme meint, er weiß, dass die Flasche leichter geht und er hat einen sehr starken Willen. Er stillt sich gerade selbst ab. Sie gab mir den Rat, ihm keine Flasche mehr zu machen, auch mal hungern zu lassen. Vom Gewicht her könnte er es vertragen, er ist gut in Futter, aber ich mache mir Sorgen um sein Urvertrauen. Ich möchte für´s Stillen kämpfen, wir haben ja erst so dafür gekämpft und ich heule fast jedesmal, wenn ich ihm das Fläschen geben muss. Er ist beim Stillen auch sehr abgelenkt, wenn er nicht sowieso verweigert, dann dockt er an und ab, guckt überall hin, will nuckeln und spuckt sie wieder aus. Ich habe gestern abgepumpt und es kam nur noch sehr wenig Milch (unter 20 ml) und das, nachdem ich jede Seite mehrfach gepumpt habe. Es kam immer nach ein paar Sekunden keine Milch mehr! Er trinkt auch insgesamt sehr viel kürzer, teilweise nur 3-4 Minuten. Ich möchte so gerne, dass er noch Muttermilch bekommt. Ich weiß aber nicht, wie ich das machen soll. Ich kann doch nicht tagelang mit ihm kämpfen ohne Flasche, oder? Er ist dann auch sehr bockig, was er nicht will, das will er nicht. Ich fühle mich, als würde ich ihm das aufzwingen wollen. Sollte ich seinen Wunsch nach der Flasche respektieren? Ist meine Muttermilch vielleicht gar nicht so gut für ihn? Ich habe eine Histamin- und Laktoseintoleranz und kann daher auch nicht alles essen. Aber ich nehme Elevit 2. By the way, ich brauche eigentlich jetzt in der Stillzeit ein Präparat ohne Jod, weil ich auch noch Hashimoto habe. Haben Sie da eine Empfehlung? Mir bricht es das Herz, nicht mehr stillen zu können. Ich halte aber seinen Widerstand auch kaum aus und habe Angst, dass ich ihm schade, wenn ich so mit ihm kämpfen muss. Ich überlege, ob ich abpumpen soll und damit er wenigstens Muttermilch bekommt, aber so viel pumpen kann ich gar nicht, weil so wenig kommt. Meine Hebamme kommt am Freitag. Haben Sie bis dahin einen Tipp für mich? Würden Sie es auch aussitzen ohne Flasche und nur die Brust anbieten? Ich habe Angst, dass er davon nicht satt wird und ich knicke bei seinem verzweifelten Protest doch sehr schnell ein. Oder soll ich mich doch mit abstillen anfreunden? Ich hatte es bislang immer so gehalten, ich stille das, was geht und wenn es nicht reicht, dann eben Flasche. Das war der Kompromiss und es ging auch oft ohne Flasche. Aber jetzt will er gar nicht mehr an die Brust. Ich hoffe, Sie können mir helfen. Bis Freitag ist noch so lange hin. Sorry, dass es so lang geworden ist. Und vielen Dank für Ihre bisherige Arbeit. Ich habe hier schon viel gelesen. Viele Grüße Jazzy
Liebe Jazzy, ich befürchte auch, dass dein Baby sich zur Flasche hin abstillt. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Nun kann ich aber weder dich noch dein Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und dir auch nichts zeigen. Dazu möchte ich dich zu allererst ermutigen, nach einer Stillberaterin in eurer Nähe zu schauen. "Nah" kann auch 1 Stunde entfernt sein - es lohnt sich allemal!! Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Auch das Beusternährungsset wäre evtl. eine gute Lösung für Euch. Das Brusternährungsset regt zu gutem Saugen an der Brust an, stimuliert die Milchproduktion und vermeidet den Einsatz von Flaschen. Das Brusternährungsset besteht aus einem Behälter für die zugefütterte Flüssigkeit (einem Plastikbeutel oder einer Flasche), der an einer Kordel um den Hals der Mutter hängt und zwischen ihren Brüsten ruht. Eine dünne Schlauchverbindung geht von dem Behälter zur Brust der Mutter, wo der Schlauch so befestigt wird, dass sein Ende etwa sechs Millimeter über die Brustwarze hinausragt. Bei einigen Modellen besteht die Möglichkeit, den Schlauch im Deckel abzuklemmen, um zu verhindern, dass die Milch bereits fließt, bevor das Baby saugt. Es gibt über verschieden dicke Schläuche je dicker der Schlauch, umso schneller fließt die Milch. Welcher Schlauch zum Einsatz kommt, hängt davon ab, wie wirkungsvoll das Baby saugt und welche Zufütterung es benötigt. Ein Brusternährungsset kann in der Apotheke bestellt werden oder über eine Stillberaterin oder die La Leche Liga bezogen werden. In Deutschland wird nur das Brusternährungsset der Firma Medela vertrieben. Kopf hoch, Ihr schafft das! Wenn Du magst, können wir beide auch miteinander telefonieren! LLLiebe Grüße Biggi
JazzyM
Hallo Biggi, erst einmal herzlichen Dank für deine Antwort! Sehr gerne würde ich dein Angebot annehmen und mit dir telefonieren. Wie, wann und wo kann ich dich denn erreichen? Mein Mann und ich versuchen heute abend nochmal Brusternährung über Sonde, wir können sie aber nur in die Flasche halten und ich weiß nicht, ob er es annimmt. Heute Nachmittag lagen mein Sohn und ich Haut an Haut im Bett. Er hat dreimal sehr hastig an beiden Seiten angedockt und auch getrunken. Allerdings nicht lange. Einmal hat er dann noch getrunken, dann ist er dank Federwiege eingeschlafen. Allerdings ist er jetzt wieder wach und schaukelt und ich weiß nicht, ob es dann gleich wieder die Flasche geben muss. Beim Haut an Haut kuscheln ging es mir darum, dass er die Brust wieder positiv wahrnimmt. Er durfte, musste aber nicht. Wenn er meckern wollte, konnte ich ihm mit dem Nucki ablenken, ich denke also mal, dass er Milch gekriegt hat und dass der Hunger bei dem ganzen Theater (nicht immer) im Vordergrund steht. Wäre schön, wenn wir sehr zeitnah telefonieren könnten, auch wegen der anderen Probleme. Viele Grüße Jazzy
Liebe Jazzy, schreib mir Deine Nummer an: biggi@die-welters.de, dann melde ich mich Biggi
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