mamanna
Hallo, obwohl es schwer ist, eine Ferndiagnose zu stellen, bitte ich dennoch mal an dieser Stelle um Hilfe. Denn ich weiß nicht mehr weiter und bin ganz ehrlich gesagt nervlich schon ziemlich am Ende. Meine Tochter kam nach Plazentainsuffizienz 3 Wochen zu früh mit 1900 g auf die Welt. Sie ist mittlerweile 4,5 Monate alt, gesund und munter und ein grundsätzlich sehr fröhliches Kind. Leider schreit sie allerdings jedes mal an der Brust und das nun schon seit Wochen. Sie trinkt zumeist (und das stetig und sehr gut) bis der größte Hunger gestillt zu sein scheint und dann geht’s los. Ich habe einiges probiert: Stillposition wechseln, Raum abdunkeln etc. Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Verdauung sie wurmt, aber das ist nicht immer so. Sie geht ran an die Brust, löst sich aber sofort wieder und weint. Manchmal krieg ich ihren Kopf schon gar nicht mehr in meine Richtung bewegt und sie verweigert die Brust dann völlig. Ganz offenbar hat sie aber noch Hunger, z.T. hat sie dann gerade mal an einer Brust getrunken. Ich kann es in den letzten Wochen glaub ich die Male an einer Hand abzählen, an denen sie tagsüber glücklich und zufrieden bei mir nach dem Stillen im Arm lag. Das belastet mich sehr. Manchmal geht das Schreien aber auch schon gleich am Anfang des Stillprozesses los, obwohl sie eindeutig Hunger hat. Ab und an hat mein Mann ihr dann ein Fläschchen im Anschluss gegeben mit abgepumpter Muttermilch, die noch vorrätig war. Die hat sie ohne Anstand getrunken. Allerdings möchte ich ihr eine totale Saugverwirrung ersparen und nicht im Anschluss an meine Brust jedes Mal die Flasche geben. Nachts trinkt sie übrigens gut und viel. Sie kommt auch recht oft (alle 3 Stunden). Sie hatte schon mal wesentlich längere Schlafperioden, aber ich denke, da sie tagsüber so wenig trinkt, kommt sie nachts öfter. Sie benutzt einen Schnuller (Goldi), aber da sie anfangs an der Brust fast immer sehr gut trinkt, würde ich eine Saugverwirrung eigentlich ausschließen. Ich habe hier bereits eine Stillberaterin kontaktiert. Diese riet mir u.a., sie öfter anzulegen. Vielleicht gibt’s hier aber auch noch ein paar Tips, was der Grund für die Brüllerei sein könnte? Wir fahren in einer Woche für 4 Wochen weg und ich möchte das unbedingt bis dahin geklärt haben. Ich trau mich kaum noch sie auswärts zu stillen. Es ist übrigens egal an welcher Brust – sie weint an beiden gleich. In den letzten Wochen hat sie auch sehr wenig zugenommen – im Vergleich zu den ersten Wochen. Ihre Gewichtskurve verläuft auch nicht mehr parallel zur Perzentile. Der Windeltest ergab, dass sie innerhalb von 24 Stunden 400 ml ausgeschieden hat. Sie wiegt derzeit 4800 g. Meine Hebamme sagte mir, dass die ausgeschiedene Menge plus 10 % = 1/6 des Körpergewichts betragen müsste. Dann würde sie ja nur die Hälfte der Menge trinken, die sie müsste?? Ich danke für Hilfe und Tips, was ich noch tun könnte. Vielen Dank, Grüße, Anna
Liebe Anna, leider hört sich das nach einer klassischen Saugverwirrung an :-(. Eine Saugverwirrung lässt sich leider nie ganz ausschließen, auch nicht bei einem älteren Stillkind und auch nicht, wenn es vorher unter Umständen monatelang gut gegangen ist. Ein Versuch wäre es daher immer wert, die künstlichen Sauger wegzulassen und stattdessen einen Becher zu verwenden. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird. In dieser Situation bewähren sich auch die Tipps, die bei einem Stillstreik empfohlen werden: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Um die Milchproduktion aufrecht zu erhalten bzw. wieder dem Bedarf des Babys anzupassen, sollten Sie Ihre Milch ausstreichen oder abpumpen. Die so gewonnene Milch können Sie dem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode anbieten, z.B. mit einem Becher. Und nochmals der Hinweis: bleiben Sie ruhig und geduldig, es lässt sich nichts erzwingen. LLLiebe Grüße Biggi Welter
mamanna
Hallo, lieben Dank für die Antwort. Wir werden mal versuchen, den Schnuller wegzulassen. Nur wird das abends denk ich zum einschlafen kaum möglich sein. Sie weint immer abends viel und ohne Schnuller beruhigt sie sich gar nicht und schluckt dann auch viel Luft... Wie ist das mit dem Windeltest? Meine hebamme nannte mir ja die Formel: Nettogewicht der Windeln + 10 % = 1/6 des Körpergewichtes. Das nettogewicht der Windeln betrug innerhalb von 24 Stunden 400 g. Laut der Formel würde meine Tochter damit nur halb so viel trinken wie sie müsste! Kann das stimmen? Lieben Dank für die Antwort, Anna
Liebe Anna, der Schnuller ist nicht die einzige Möglichkeit, ein aufgebrachtes oder sonstwie unruhiges Kind zu beruhigen, es gibt auch Alternativen. o Das Kind kann getragen werden. Durch das Tragen wird das Bedürfnis des Kindes nach Körperkontakt, Geborgenheit, Wärme und Nähe gestillt und mit einem gut gebundenen Tragetuch hat man mindestens eine Hand frei, um andere Dinge zu tun. o Das Kind kann gebündelt werden. Das Bündeln gibt dem Baby das Gefühl von Geborgenheit und lässt es seinen Körper und seine Grenzen spüren. Das Gefühl von Begrenzung hilft dem Kind sich sicher zu fühlen. o Man kann ein Nest bauen. Auch hier ist die Begrenzung der springende Punkt, der dem Kind Geborgenheit vermittelt. o Massage, eine warmes Bad oder auch ein warmes Körnerkissen können beruhigend wirken. Schaukelbewegungen (Wiege, Hängematte, Schaukelstuhl, mit Tragetuch spazieren gehen, Kinderwagen), monotone Geräusche (Staubsaugen, Auto fahren), beruhigende Musik, Singen und Tanzen mit dem Baby und auch der Schutz vor Überreizung (viele Besucher, Fernseher) helfen einem Kind sich zu beruhigen. Als Saugersatz bietet sich ein Finger (von Kind oder Vater oder Mutter) oder eventuell auch ein Lutschetuch an. Schnuller sind auch nicht "kiefergerecht", wie es immer wieder behauptet wird. in den ersten 6 Wochen haben voll gestillte Säuglinge im Regelfall sechs bis acht nasse Stoffwindeln oder fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln pro Tag. "Nass" bedeutet dabei ca. 30 60 ml Flüssigkeit darin. Du siehst, da ist auch schon eine ziemliche Spanne drin, weil jedes Kind ganz individuell ist, was seinen Milchbedarf angeht. Manche wachsen und gedeihen mit der Hälfte der Milchmenge, die ein anderes Kind verwertet, um die gleiche Gewichtszunahme und Wachstum zu erreichen. Nach sechs Wochen kann die Anzahl der nassen Windeln auf fünf bis sechs (Stoff) bzw. vier bis fünf (Wegwerfwindeln) zurückgehen, aber die Urinmenge pro Windel wird zunehmen (116 ml und mehr). Der Grund dafür ist, dass mit zunehmendem Alter des Babs auch die Blase größer wird. Dann kann es sein, dass einzelne Windeln deutlich mehr Urin enthalten und die Gesamtzahl der nassen Windeln zurückgeht. Die Urinmenge entspricht übrigens nicht der Trinkmenge, denn dann wäre ja ausgeschlossen, dass das Baby zunimmt. Ein Teil der Flüssigkeit, die das Baby mit der Muttermilch aufnimmt geht über die Atmung verloren, ein Teil wird als Schweiß ausgeschieden, das Baby wächst und nimmt zu und auch der Stuhl wird letztendlich aus den unverwertbaren Resten der Muttermilch gebildet. Die Urinmenge ist also generell geringer, als die Trinkmenge. LLLiebe Grüße, Biggi
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