Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Baby möchte nachts zu oft gestillt werden?

Frage: Baby möchte nachts zu oft gestillt werden?

Orchid11

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Liebe Stillberaterinnen, Mein Baby ist jetzt 7 Monate alt. Seit ca. 1,5 Monaten möchte sie durchschnittlich nachts alle zwei Stunden an die Brust. Sie schläft meist 12 Stunden die nacht, mit 4-5 Ess-/Trinkpausen. In ihrem 2-3 Monat gab es mehrere Nächte, wo sie sogar 6 Stunden am Stück schlief ohne zu trinken. Meist waren die Abstände 3,5-4 ,5 Stunden. Letztens sagte der Arzt ( Mann) , dass sie zu viel isst, denn sie sei auch etwas zu "dick", 350g ausserhalb der Tabelle. Damals war sie 69cm und wog 8,5kg. ( Ich persönlich habe kein Problem damit, dass sie etwas kräftiger ist. Ich bin auch eine grosse Frau mit schwerem Knochenbau.) Er sagte es müssen mindestens 3 Stunden Abstand zwischen den Mahlzeiten sein. Tagsüber ist es meist möglich dies einzuhalten, obwohl es auch da Tage gibt, wo sie schon nach 2 Stunden eindeutig wieder Hunger hat. Ich muss dazu erwähnen, dass sie auch nur sehr kurz isst, durchschnittlich 5 Minuten. Wenn sie nur 4 Minute ist, hat sie nach 2 Stunden eben wieder Hunger. Ich biete ihr dann nach ca. 20 Minuten noch mal die Brust an, manchmal isst sie dann noch eine Minute bis zwei, manchmal eben nicht. Nachts scheint es völlig unmöglich die drei Stunden einzuhalten. Ich versuche ihr nachts eine Flasche Wasser anzubieten falls sie nach 1,5-2,5 Stunden schon aufwacht. Aber sie schreit dann wie am Spiess und beruhigt sich erst wieder wenn ich ihr die Brust gebe. Ich bin nachts auch zu müde um langes Geschrei anzuhören und komme schneller wieder zu Schlaf indem ich sie stille. Man hat mir neulich gesagt, Babys in dem Alter bräuchten Babys nachts eigentlich gar nicht mehr essen. Ein Osteopath sagte zu mir, es wäre nicht gut wenn sie nachts ständig essen würde, da dann ihr Verdauungssystem ununterbrochen läuft und sie schlecht schläft. Nach neuesten Untersuchungen würden Babys 25% der Mahlzeiten nachts zu sich zu nehmen. Mein Baby scheint jedoch mindestens 50% der Mahlzeiten nachts zu sich zu nehmen. Generell hat sie nicht die Angewohnheit am Busen einzuschlafen, ausser wenn sie sehr müde ist. Normalerweise dürfte es also keine Angewohnheit von ihr sein, durchs gestillt, wieder zu Schlaf zu finden. Neuerdings schläft sie abends jedoch gern am Busen ein. Ich frage mich ob dies am zahnen liegt. Zum schlafen benutzt sie einen Schnuller. Ich versuche ihr seit gut einem Monat feste Nahrung zu geben, aber sie weist fast alles ab; scheint kein Fan von Gemüse sondern von Muttermilch zu sein. Das einzige was sie gern hat ist Birnenmus. Nun zu meinen Fragen: Haben sie einen guten Tip, wie ich das nächtliche Stillen reduzieren kann? Es kann doch nicht wirklich notwendig sein nachts so häufig gefüttert zu werden? Kann es bei ihr wirklich immer Hunger sein oder eine einfach eine Angewohnheit? Ich nehme an, sie möchte einfach mehr die mütterliche Nähe? Kann das an ihrem Wachstum bzw. Zahnen liegen? Denn früher wollte sie ja nicht so häufig nachts gestillt werden. Stimmt es dass das Nächtliche häufige Stillen schlecht für ihre Schlafqualität ist? Stimmt es dass man tagsüber so viel wie möglich stillen soll, damit sie nachts keinen Hunger mehr hat? Ich habe so sehr widersprüchliche Ratschläge bekommen, sodass ich sehr unsicher bin, was das richtige ist. Auch mache ich mir Sorgen dass sie mittlerweile nicht genug Nährstoffe von der Muttermilch bekommt. Vielen Dank im Vorraus für ihre Zeit und Hilfe! :) Liebe Grüsse, Orchid


Biggi Welter

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Liebe Orchid, generell ist es so, dass ein Kind in den ersten sechs Monaten ausschließlich gestillt werden sollte und dann wenn das Kind seine Bereitschaft dazu erkennen lässt wird ERGÄNZEND zur Muttermilch die Beikost eingeführt. Die Empfehlung lautet darüber hinaus, dass während der gesamten Stillzeit, die mindestens bis zum zweiten Geburtstag des Kindes dauern sollte, weiterhin nach Bedarf gestillt wird. Dein Kind darf an die Brust, sooft es möchte und es hört von ganz alleine auf, wenn es satt ist! Ein gestilltes Kind KANN nicht überfüttert werden. Ein Stillkind mag in den ersten Monaten überdurchschnittlich zunehmen und wie ein kleiner Buddha aussehen, langfristig ist es jedoch so, dass dieses Kind ein verringertes Risiko für Übergewicht hat. Das Fett, das sich zunächst eventuell ansammelt, wird aufgebraucht, sobald das Kind mobiler ist und das Kind wird von alleine „schlank". Wenn das „Abfüllen" am Tag tatsächlich die Garantie für nächtliches Durchschlafen ist, warum wachen dann immer noch unzählige Kinder nachts auf, die am Tag zum Teil unglaublich große Mengen an Nahrung zu sich nehmen? Und Muttermilch liegt deinem Kind auch nicht schwer im Magen, deshalb schläft es nicht schlechter. Natürlich kannst du aber probieren, ob sie nicht zumindest eine gewisse stillfreie Zeit in der Nacht akzeptiert. Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du ihm während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt. Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du vielleicht einfach noch ein paar Wochen warten und durchhalten solltest. Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", das ich wärmstens empfehlen kann. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. LLLiebe Grüße Biggi


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