Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Baby fast 11 Monate will nur noch Brust und isst nichts mehr

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Baby fast 11 Monate will nur noch Brust und isst nichts mehr

AndreaHau

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Liebe Biggi Irgendwie hat mein erster Beitrag nicht geklappt,also hier noch ein Mal. Ich habe lange überlegt ob ich frage, da ich überhaupt nicht der Typ bin, der anonym im Internet nach Rat sucht aber nachdem mein Kinderarzt mich absolut verunsichert hat weiß ich nicht mehr weiter... Ich habe folgendes Anliegen. Meine Tochter, 46 Wochen war schon immer ein Baby das phasenweise Essen und Trinken verweigert hat, schubweise ging es soweit dass sie mit 11 Wochen gar nicht getrunken hat (Stillkind, nie Schnuller oder Flasche genommen, sofort verweigert auch daran zu nukeln) und wegen Austrocknung ins Krankenhaus musste. Auch nach Beikost-einführung gab es Phasen, da hat sie abwechselnd Brust oder Beikost verweigert aber alles war nach ca 3-4 Tage wieder besser...Momentan ist es aber so,vdass sie seit über 10 Tage zunehmend festes Essen verweigerte, Anfangs nur Brot ausspucken Mittlerweile alles, was nicht Brust ist, Brei geht gar nicht, da weint sie schon wenn sie den Löffel sieht. Ich stille sie also dadurch 2 x täglich, vormittags und nachmittags (zwar nicht so lange wie früher aber sie bestimmt es halt wie schnell sie fertig ist) und dann abends vorm ins Bett gehen, nachts einmal und einmal morgens gegen 4-5... Sie trinkt nicht wirklich viel dabei, das sieht man ja an die sehr leichten Windeln (Wasser trinkt sie leider auch nur max 100ml täglich). Nun zu meinem Hauptproblem. Ich war vorgestern beim Arzt um auszuschließen dass sie Halsweh oder sonstwas hat.... soweit alles okay, sie hat zwar im den letzten vier Wochen nicht zugenommen aber auch nicht abgenommen und wiegt 8.6 kg bei Geburtsgewicht 3.650. aber der Arzt meinte, ich soll sofort aufhören, ihr die Brust nachts und tagsüber zu geben, nur morgens und abends sonst bekommt sie nicht genug Nährstoffe und es ist dann kein Wunder dass sie nicht isst...dabei denke ich, wenn ich ihr jetzt auch noch die Milch wegnehme, landen wir vielleicht wieder im Krankenhaus, die trinkt auch nicht mehr wenn sie weniger stillt... Haben Sie einen Tipp für mich? Was kann ich noch tun damit sie wieder feste Nahrung zu sich nimmt und vor allem, was mache ich in puncto stillen??? Danke und viele Grüße Andrea


Biggi Welter

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Liebe AndreaHau, Dein Baby ist noch nicht einmal ein Jahr alt und muss noch gar nicht viel Beikost essen. Vielleicht kommen gerade Zähnchen, vielleicht mag Deine Kleine gerade einfach nicht essen und das ist okay so! Je mehr Druck Du jetzt ausübst, umso eher wird Dein Mädchen dichtmachen und streiken. So lange Du stillst, bekommt Dein Kind noch alles, was es braucht. Auch nach sechs oder auch zwölf Monaten enthält die Muttermilch noch die gleichen Inhaltsstoffe wie vorher. Die Milch wird ab diesem Zeitpunkt keineswegs plötzlich „schlechter" oder „weniger gehaltvoll". Der Kaloriengehalt der reifen Muttermilch liegt bei etwa 68 kcal/100 ml. Reife Muttermilch enthält etwa 7,3 g/100 ml Laktose sowie kleinere Mengen anderer Kohlenhydrate (Oligo und Polysacharide, Glykoproteine, Glukosamine usw.). Der Fettgehalt der reifen Muttermilch beträgt 4,2 g/100 ml, wobei der größte Teil davon auf die Triglyceride entfällt. 57 % der Fettsäuren der Muttermilch sind ungesättigt. Der Fettanteil der Muttermilch beinhaltet auch die fettlöslichen Vitamine, Phospolipide und Cholesterin. Reife Muttermilch enthält 0,9 g/100 ml Eiweiß. Zu den Molkeneiweißen gehören die Immunglobuline, Lysozym, Laktoferrin und Alphalaktalbumin. Außerdem enthält Muttermilch Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine. Weitere Bestandteile sind Hormone, Enzyme und Wachstumsfaktoren. Reife Muttermilch bleibt in Bezug auf Kaloriengehalt, Fett, Eiweiß, Kohlenhydrate usw. in ihrer Zusammensetzung während der gesamten Stillzeit gleich, lediglich bei den Antikörpern und bei einigen Vitaminen und ergeben sich Veränderungen. So steigt der Antikörpergehalt mit etwa einem halben Jahr und dann nochmals im zweiten Lebensjahr (jeweils dann, wenn das Kind mobiler wird und mehr Kontakt mit der Außenwelt aufnimmt) an. Die Empfehlung lautet, dass während der gesamten Stillzeit weiterhin nach Bedarf gestillt wird. Ganz sicher ist auch für dich das Buch "Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Wenn Dein Baby weiterhin nichts essen möchte, solltest Du einmal die Eisen- und Zinkwerte überprüfen lassen, um einen Mangel auszuschließen, dieser könnte nämlich für die Appetitlosigkeit ursächlich sein. Lieben Gruß Biggi


AndreaHau

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Vielen lieben Dank für deine/Ihre Antwort, aus der ich jetzt für mich entnehme, vdass ich doch nicht das stillen reduzieren soll:-) Zumindest so lese ich das. Ich habe tatsächlich seit dem der Arzt meinte, sie soll jetzt mehr Essen zu sich nehmen und ich soll bitte weniger stillen versucht, ihr mehr Essen anzusehen was überhaupt nicht mein Ding ist und ich auch gemerkt habe, dass sie noch mehr"dicht" macht.... jetzt bleib ich etwas gelassener wenn ich weiß, dass es nicht unbedingt notwendig ist, sie nur morgens und abends zu stillen... Das mit den Blutwerten ist eine großartige Idee bloß wie Stelle ich das an, der Arzt würde niemals (schon aus Prinzip dass ich es vorschlage) auf meiner Bitte Blut abnehmen und checken ohne selbst da der Meinung zu sein dass es notwendig ist... Liebe Grüße Andrea


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Andrea, wir haben in Deutschland die freie Arztwahl und es steht Dir zu, eine zweite Arztmeinung einzuholen! Lieben Gruß Biggi


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