Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Baby 9Monate schläft keine 2,5h am Stück.. Haben keine Kraft mehr

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Baby 9Monate schläft keine 2,5h am Stück.. Haben keine Kraft mehr

Vali11

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Liebe Stillberaterinnen, ich brauche dringend Ihren Rat, denn gefühlt mache ich alles falsch. 9 Monate habe ich mein Kind bedarfsorientiert gestillt. Im Klartext heißt das, dass bei uns spätestens alle 2h gestillt wird, besonders nachts. Da können die Stillabstände sogar noch kürzer sein. Die Beikosteinführung hatte keine Auswirkung auf diesen Rhythmus. 3 Mahlzeiten haben wir bisher durch Brei ersetzt und auch danach meldet sich unser Baby nach spätestens 2h und hat wieder Hunger. Obwohl aber so häufig gegessen wird ist die Gewichtszunahme mäßig. Dass unser Kleine noch im Normbereich ist, liegt daran, dass er mit 4kg bei der Geburt ein schweres Baby war. Seitdem verläuft seine Gewichtsentwicklung jedoch nicht parallel zu der Regelkurve, sondern viel abgeflachter. Auch beim Thema Schlaf hat sich kaum etwas geändert seit der Geburt. Täglich wird er zur selben Zeit ins Bett gebracht und dennoch hat sich nie ein Rythmus entwickelt. Mal braucht er tagsüber 5 Nickerchen, mal nur 3. Länger als 2,5h schafft er es jedoch kaum wach zu bleiben und wenn ja wird er dann extrem quengelig. Ein Nickerchen dauert im Schnitt 30Min und Einschlafen klappt nur wenn man ihn dabei trägt und laut singt. Und auch dann schreit er sich trotz aller Nähe meistens in den Schlaf, was äußerst nervenaufreibend ist und in der Öffentlichkeit immer verständnislose Blicke hervorruft. Da fühlt man sich als Mutter nur noch als Versagerin. Ich bin langsam ratlos. Schlafstörungen haben mein Mann und ich längst. Da ist einfach keine Kraft mehr. Unser Ziel ist nicht das heiß ersehte Durchschlafen, sondern einfach mal 3h am Stück schlafen, einfach mal das Kind in den Schlaf wiegen ohne Gebrüll oder dass das Kind tagsüber mal länger schläft als es Zeit gekostet hat es in den Schlaf zu begleiten. Ich denke bei uns haben sich gewisse Dinge einfach zur schlechten Gewohnheit entwickelt und ich bin kurz davor die Ferber- oder Gordon-Methode auszuprobieren und sofort abzustillen. Eigentlich gar nicht mein Ansatz, aber so wie es scheint gibt es wenig Alternativen oder? Was mich einfach auch so traurig macht ist, dass wir gefühlt keinen Fortschritt, keine Veränderung seit der Geburt erlebt haben. Die Schlaf- und Essgewohnheiten waren (bis auf die ersten Wochen) immer gleich, keine Besserung in Sicht und uns gehen jetzt einfach die Kräfte aus... Haben Sie einen Rat für uns?


Biggi Welter

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Liebe Vali11, Babys sind von Geburt an (bzw. bereits im Mutterleib) eigene, individuelle Persönlichkeiten mit eigenem Charakter, Temperament und auch mit eigener Stimmungslage. Ob eine Mutter ein ruhiges, zufriedenes, (fast) immer lächelndes Baby hat oder ein Kind, das als „Schreibaby" bezeichnet wird, das hängt nicht zwingend von ihren Fähigkeiten als Mutter ab. Vieles ist einfach angeboren. Wenn dein Kind viel quengelt und weint, dann kann es sein, dass es ein Baby mit erhöhten Bedürfnissen ist, ein High Need Baby, wie diese Kinder von dem amerikanischen Kinderarzt Dr. William Sears genannt werden. Ein High Need Baby braucht sehr viel mehr Einsatz von seiner Mutter/Eltern. Es ist kein „pflegeleichtes" Kind. Oft zeigen sich die Erfolge der Bemühungen der Mutter erst nach längerer Zeit und die Mutter zweifelt an sich selbst. Deshalb ist es so wichtig, dass Mütter/Eltern wissen, dass es High Need Babys gibt und wissen, dass sie keine „Schuld" haben. Sehr gut beschrieben sind High Need Babys in dem Buch „Das 24 Stunden Baby" von Dr. William Sears und Dr. Sears gibt auch Anregungen und Erklärungen, was Eltern tun können, um zu einem einfacheren Alltag mit ihren Kindern zu kommen. Das Buch ist im Buchhandel, bei der LLL, jeder LLL Stillberaterin erhältlich. Es steht absolut außer Frage, dass unruhige Nächte und zu wenig Schlaf ein Wahnsinnsproblem sind und vermutlich wissen die meisten Mütter nur zu gut, wie es ist, wenn man sich nach mehr Schlaf, bitte nur ein bisschen mehr Schlaf, sehnt. Aber es gibt nun mal keine Patentrezepte, die das Kind dazu bringen, länger zu schlafen, auch nicht die Schlaftrainingsprogramme à la "jedes Kind kann". Wären diese Programme übrigens wirklich so wirkungsvoll, dann müssten sie nicht immer wieder wiederholt werden. Ehe Du aber jetzt zusammenklappst, weil Du nicht mehr genug Schlaf bekommst, muss eine Lösung gefunden werden, die Dich entlastet. Das kann durchaus eine vermehrte Einbeziehung des Vaters sein, wenn es nachts nicht geht, dann eben mal am Tag, damit Du eine Möglichkeit hast, dich auszuruhen und neue Energie zu sammeln. Auch wenn Dein Baby sich beschwert und protestiert, ist das völlig okay, denn Ihr lasst es ja nicht alleine, sondern steht ihm bei. Dein Kind kann auch ganz langsam lernen, dass es nicht nur bei Dir schlafen kann, vielen Mütter hat eine Federwiege sehr geholfen, hast Du das schon einmal probiert? Und wie ist es, wenn Dein Mann das Baby ins Tragetuch nimmt, damit Du einfach mal etwas Luft bekommst? Überlege dir evtl. auch einmal zu einem Stillgruppentreffen zu gehen und tausch dich dort mit den anderen Müttern aus. Vielleicht hast Du sogar das Glück so wie ich vor Jahren dass Du dort Mütter oder eine Stillberaterin kennen lernst, die bereits ältere Kinder haben und Du kannst miterleben, dass es sich lohnt noch etwas durchzuhalten. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Suche für dich eine Möglichkeit zum entspannen und abschalten. Gönne DIR etwas. Wenn es dir besser geht, wird es auch deinem Kind besser gehen. Wenn diese Maßnahmen nicht helfen, solltest Du dich nicht scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ich weiß nicht, ob es bei dir in der Umgebung zum Beispiel eine Erziehungsberatungsstelle gibt. Das Wort "Erziehungsberatungsstelle" klingt für dich jetzt möglicherweise erschreckend, muss es aber nicht. Dort arbeiten Fachleute der unterschiedlichsten Disziplinen, die mit dir zusammen nach einem Weg suchen können, wie Du ganz individuell auf dein Kind eingehen kannst und wie ihr euer Zusammenleben möglichst gut gestalten könnt. Ich hoffe, dir ein Stück weitergeholfen zu haben und wünsche dir von ganzem Herzen, dass es dir und deiner Familie bald besser geht. Ich würde mich sehr freuen, wenn Du mir in einiger Zeit noch einmal schreibst! LLLiebe Grüße und Gute Nacht Biggi


Vali11

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Liebe Frau Welter, ich bin mir unsicher, ob Sie das hier lesen, da ich meine ursprüngliche Frage vor so langer Zeit gestellt hatte, aber ich wollte dennoch ein kleines Update zu meiner Situation schreiben. Vllt liest es ja auch eine Mutter, die aktuell auch in einer stressigen Situation ist. Es hat sich glücklicherweise alles super entwickelt und mein Kind ist nun glücklich und zufrieden, schläft toll und niemand würde heutzutage denken, dass wir so eine anstrengende Anfangsphase hatten! Das macht mich seeehr glücklich, weil ich dachte, dass "High-Need-Babys" auch später recht anstrengend bleiben. Wenn ich jetzt zurückblicke, gibt es 3 Sachen, die ich heute anders machen würde. Ob es etwas am Wohlbefinden meines Kindes geändert hätte, weiß ich natürlich nicht, aber vllt hätte es die Situation etwas entspannt: 1) Die Rollenverteilung innerhalb der neuen Familie muss an die Situation angepasst werden. Als ich mit Kind plötzlich den ganzen Tag "NUR" zu Hause war, war es quasi selbstverständlich, dass ich zu 90% alleine fürs Baby verantwortlich bin. Das klappt vllt auch super, wenn das Kind wenig schreit und viel schläft, aber wenn es eher andersherum ist, wird es schnell kritisch. Ich habe immer viel gearbeitet, aber die Anfangsphase mit Schreibaby war bisher mein absolut härtester "Job". Da braucht man Hilfe, entweder vom Partner, der Familie, Freunden oder im Haushalt von einer Putzfrau z.B. und vor allem muss man lernen direkt danach zu fragen (was mir sehr schwer fällt). 2) Die Art der Hilfe ist wichtig. Ich hatte zum Glück Familienangehörige, die mich gelegentlich unterstützen konnten. Jedoch würde ich das heute anders organisieren. Es ist schön, wenn jemand für einen staubsaugt und die Fenster putzt, aber am meisten hat es mir geholfen, wenn ich das Baby mal auf einen Spaziergang schicken konnte und endlich mal ein bisschen Zeit für mich hatte, was im Klartext Schlafen bedeutete. Würde ich eine ähnliche Situation nochmal erleben, wäre mir der Haushalt absolut egal :D Man muss Prioritäten setzen ;) 3) Sich immer wieder bewusst machen, dass es nur eine PHASE ist. Notfalls sollte man sich das wahrscheinlich auf ein Plakat schreiben und gut sichtbar aufhängen :D Als logisch denkender Mensch weiß man das natürlich, aber nach Monaten des massiven Schlafentzugs und stundenlangen Schreiattacken habe ich nicht mehr sehr optimistisch gedacht. Heute weiß ich, dass man es durchstehen kann und es sich lohnt :) In jedem Fall möchte ich mich für Ihre tolle Hilfe und aufmunternden Worte bedanken! Sie geben so vielen Menschen Hoffnung und unterstützen in anstrengenden Situation, in denen man sich orientierungslos und alleine vorkommt. Daher DANKEEEEE!!!!! :)) Ganz liebe Grüße Vali11


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