emre
Hallo Stillberaterinnen, Meine Tochter ist 10.5 Monate alt und etwa seit einer Durchdallerkrankung vor 5 Wochen will sie mittags keinen Gemüsebrei (auch kein Fingerfood o.ä.) mehr essen. Morgens und abends bekommt sie getreide-obst-brei, den isst sie relativ gut. Aber auch ansonsten will sie wieder sehr viel gestillt werden, sowohl nachts als auch tagsüber. Ich dachte, es sei eine Phase, aber es scheint nicht aufzuhören.... Inzwischen mache ich mir doch Sorgen. 1. Kann sie mangelernährt werden wenn sie in ihrem alter so lange kein Gemüse isst? 2. Kann es sein, dass wir ihr vor allem Süß angewöhnen, wenn sie nur die obstbreie und Muttermilch isst? 3.haben Sie eine Idee, was wir falsch machen? Z.B. stille ich sie immer, wenn sie will- sollte ich das verweigern, damit sie hungrig wird und dann vielleicht doch Gemüse isst? 4. Worauf sollten wir beim Füttern achten? 5. Kann eine dauerhafte "Essstörung" aus ihrem aktuellen Verhalten resultieren? Ich hoffe, Sie können mir weiterhelfen. Freue mich auch über die Meinungen anderer Mamas. Danke vorab und liebe Grüße!
Kristina Wrede
Liebe emre, du brauchst dich nicht zu sorgen, denn das Verhalten kommt tatsächlich häufig vor und ist ziemlich normal. Wenn du siehst, was deine Milch noch so alles für sie bereit hält, dann weißt du, warum es unwahrscheinlich ist, dass sie einen Mangel entwickelt. Der spanische Kinderarzt Carlos González hat ein sehr kluges Buch zu dem Thema geschrieben: Mi niño no me come (Mein Kind will nicht essen). Das wäre sicher interessant für dich... Dr. Gonzalez hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiß: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Und: Wenn du vergleichst, wie viele Kalorien die verschiedenen Nahrungsmittel haben, wird schnell klar, dass Stillen weiterhin ganz wichtig ist! Auf jeden Fall so wichtig, dass es nicht durch Beikost ERSETZT werden sollte!!! So haben z.B. Karotten gerade mal 22 kcal pro 100 g, im Gegensatz zu Muttermilch mit gut 68 kcal pro 100g. Die Beikost bekäme nur durch die Zugabe von Fett deutlich mehr Kalorien! Nicht von ungefähr kommt unsere Aussage, dass im gesamten ersten Lebensjahr die MILCH Grundlage der Ernährung sein sollte. Die Beikost ist in diesem Alter vor allem dafür da, den Darm auf die artfremde Kost vorzubereiten. Sie bekommt keine Essstörung, wenn sie jetzt keine Beikost mag. Und es wird sich definitiv wieder ändern! Über deine Milch bekommt sie übrigens recht viele Geschmacksrichtungen mit, keinesfalls nur süß. LIeben Gruß, Kristina
emre
Achso, entwicklungstechnisch, sowohl was Größe/Gewicht als auch was die motorische Entwicklung angeht ist sie im oberen Bereich der Kurve, da haben wir also keine Sorgen. Auch ansonsten ist sie sehr vergnügt und spielbegeistert und aufgeweckt...
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