Lisa3006
Guten Tag, Meine Tochter ist 16 Monate und wird am Tag noch viel und besonders nachts gestillt. Seit über 2 Wochen plagt mich eine schlimme Erkältung. Erst mit ganz hohem Fieber, dann mit einer Mittelohrentzündung und jetzt sind die Mandeln vereitert, Husten dazugekommen und das Fieber zurück. Meine Ärztin hat mir ein Antibiotikum ( Amoxicillin 500 mg) verschrieben für 5 Tage - bis jetzt leider ohne Wirkung. Zusätzlich nehme ich gegen das Fieber Paracetamol oder Ibuprofen. Gering dosiert. Ab und an Nasenspray von Ratiopharm aber nur wenn es garnicht geht. Gegen den Husten soll ich Mukosolvanhustensaft einnehmen 3x tgl. Die Beschwerden werden Tag für Tag schlimmer. So dass ich wirklich gezwungen bin, auf diese Medikamente zurück zugreifen. Trinke viel Tee & ab und an nehme ich Manuka Honig ein und bestreiche meine Nase mit dem Engelwurzbalsam. Mich plagen dennoch die Bedenken, meiner Maus zu schaden. Es ist momentan unumgänglich, aber dennoch habe ich sorge durch das einnehmen der Medikamente ihr irgendwie zu schaden. Haben sie einen Tipp, oder können sie mich beruhigen? Mit lieben Grüßen
Liebe Lisa3006, leider wird Medikamentenrisiko häufig überbewertet und die Konsequenzen, die ein plötzliches Abstillen für das Kind mit sich bringen, werden häufig unterschätzt. Tatsächlich kommt es selten zu Symptomen einer gesundheitsschädigenden Wirkung von Medikamenten über die Muttermilch. Die Risikoinformationen in Beipackzetteln und Einschätzungen in Arzneibüchern sind irreführend und geben keine Hilfestellung bei der Wahl einer adäquaten Therapie. Für die meisten Erkrankungen stehen Medikamente zur Verfügung, die mit dem Stillen zu vereinbaren sind. ich kann aus „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit“ von Spielmann, Steinhoff, Schaefer (dem Leiter der Embryotox),zitieren: "Antibiotika allgemein Bei vielen Antibiotika erhält ein gestilltes Kind unter Behandlung der Mutter weniger als 1 % der auf das Körpergewicht bezogenen therapeutischen Dosis. Damit werden allenfalls minimale, in keinem Fall Bakterien hemmende Konzentrationen im Säuglingsplasma erreicht. In der Literatur werden immer wieder folgende Risiken diskutiert: Beeinflussung der Darmflora (ggf. „dünnere" Stuhlkonsistenz, selten Durchfall), Beeinflussung bakteriologischer Untersuchungen, die im Fall einer Erkrankung des Säuglings erforderlich werden könnten, Entwicklung resistenter Keime, Sensibilisierung. Als klinisch relevant oder gar therapiebedürftig haben sich alle diese Nebenwirkungen bisher nicht erwiesen. Am ehesten ist mit einer vorübergehenden Auswirkung auf die Stuhlkonsistenz zu rechnen (Ito 1993). Penicilline, Cephalosporine und andere ß Lactam Antibiotika Erfahrungen. Bei allen gängigen Penicillinderivaten (z.B. Isocillin®, Amoxypen®) liegt der M/P Quotient unter 1. Der voll gestillte Säugling erhält in der Regel deutlich weniger als 1 % einer therapeutischen Dosis (Übersicht in Bennett 1996). Ähnliches gilt für Cephalosporine, die zum Teil im Darm des Säuglings inaktiviert werden (Übersicht in Bennett 1996). Benyamini und Mitarbeiter (2005) haben 67 Mütter mit Amoxicillin plus dem Enzyminhibitor Clavulansäure (in Augmentan®) sowie 38 mit Cefuroxim nach Nebenwirkungen bei ihren gestillten Kindern gefragt. Bei der ersten Gruppe wurden mit 22 % häufiger Symptome berichtet als bei Amoxicillin alleine. Die Symptome waren dosisabhängig, bedurften aber keinerlei Intervention. Bei Cefuroxim wurden in knapp 3% der Fälle leichte Nebenwirkungen berichtet, die im Vergleich zu einer Kontrollgruppe mit Cefalexin nicht häufiger auftraten. Bei Aztreonam (Azactam®) sind nach einer Einzeldosis an die Mutter 0,2 % als relative Dosis für das Kind in der auf die Applikation folgenden Stillmahlzeitermittelt worden (Ito 1990). Bei lmipenem (Zienam®) wurden in einer japanischen Untersuchung durchschnittlich 0,8 % einer gewichtsbezogenen, i.v. verabreichten Dosis in der Tagesmilchmenge gemessen (Ito 1988). Von Sulbactam (z.B. Unacid®) beträgt die relative pro Tag übergehende Dosis maximal 1 % (Foulds 1985). Enteral werden die zuletzt genannten Substanzen kaum resorbiert. Dies spricht zusätzlich für eine geringe biologische Verfügbarkeit beim gestillten Kind. Zu anderen ß Lactam Antibiotika liegen keine ausreichenden Daten vor. Bisher gibt es keinen Anhalt für toxische Effekte beim gestillten Kind. Empfehlung für die Praxis: Penicillinderivate und Cephalosporine gehören zu den Antibiotika der Wahl in der Stillzeit. Soweit möglich, sollten länger eingeführte Substanzen bevorzugt werden, d. h. im Fall der Cephalosporine solche der 2. Generation. Wenn erforderlich, können auch andere ß Lactam Antibiotika und Clavulansäure verwendet werden." und in der Wirkstoff-Datenbank der Embryotox findet sich dieser Eintrag: "Stillzeit Pharmakokinetik: HWZ: 1-1,5 h, verlängert bei Neugeborenen; Proteinbindung: 33-50%; molare Masse: 424; orale Bioverfügbarkeit: 30-50%. Klinik: Die meisten gestillten Kinder haben keine Symptome. Im Einzelfall kann es zu dünnerem Stuhlgang, selten zu Durchfall kommen. Empfehlung: Cefuroxim gehört zu den Antibiotika der Wahl in der Stillzeit." Bei Fragen zur Vereinbarkeit und Dosierung von Medikamenten und Stillzeit (und natürlich auch Schwangerschaft) kann und sollte sich dein Arzt jederzeit an das Berliner Pharmakovigilanz und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie ("Embryotox") wenden, das unter der Telefonnr. 030 450-525700 erreichbar ist, per mail unter mail@embryotox.de, oder online unter www.embryotox.de bzw. http://www.bbges.de/content/index024a.html. Lieben Gruß Biggi
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