Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Allergie oder immer noch Pilz?

Frage: Allergie oder immer noch Pilz?

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Liebe Biggi, ich kriege langsam die Krise! Vielleicht hast Du im Lauf Deiner Stillberaterin-karriere schon einen solchen Fall gehabt und kannst mir ein Rat geben. Hier ist mein Fall. Ich stille meinen Sohn Kai (5 Monate alt) voll. Ich habe seit über anderthalb Monat eine nässende breite Wunde auf dem Brustwarzenhof, die einfach nicht heilen will. Meine Frauenärztin hatte auf Pilz getippt und mir vor 4 Wochen Nystalocal verschrieben; nach 4 Tagen sah die Wunde viel besser aus, wurde trocken, so daß ich die Salbe gestoppt hatte (stand auf der Verpackung, daß die Salbe nicht mehr als 10 Tage benutzt werden darf) und es ging wieder los nach einem Tag. Zu dieser Zeit hatte ich den nächsten Impfungstermin für Kai. Die Kinderärztin hat ihn nochmals untersucht, und sogar eine Speichelunteruschung veranlasst, ohne irgendein Zeichen für Soor oder irgendeinen anderen Pilz. Sie hat mir geraten, Nystalocal nochmal eine Woche lang zu benutzen, und danach eine Wundsalbe (z.B. Mirfulan), um der Haut bei der Regenierung zu helfen. Nun habe ich wieder Nystalocal bis Mittwoch 08.08 benutzt; die Wunde war komplett trocken geworden, sogar sehr trocken und leicht schuppig. Seit gestern (ich habe einmal dann Mirfulan benutzt abends vor dem Schlafengehen) nässt die Wunde wieder, und ich habe wieder das Gefühl, daß es mir auf der ganzen Brust sowie auf der Kopfhaut juckt. Was soll ich nun tun? Ist das doch eher eine Allergie (ich habe noch nie eine gehabt!) Ich will mir Montag früh einen Termín bei einem Hautarzt geben lassen aber ich dachte, daß Du vielleicht bis dahin ein Rat weißt. Ich fühle mich richtig hilflos und traurig, oft hatte ich Milchstaus und sogar eine Brustentzündung. Und jetzt wo diese Probleme weg sind, kriege ich das! Und trotzdem möchte ich weiterstillen; ich finde diesen Kontakt mit meinem SOhn nämlich total schön und er anscheinend auch. Danke im voraus für Deine Antwort. Liebe Grüße Nathalie


Biggi Welter

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Liebe Nathalie, Soor ist eine ungeheuer hartnäckige Sache und muss mit ebenso ungeheurer Konsequenz mit dem richtigen Mittel und lange genug behandelt werden. Ganz wichtig ist dabei, dass nicht nur das Baby, sondern auch die Mutter (Brust) behandelt wird, auch wenn die Mutter, was allerdings nur sehr selten der Fall ist, symptomfrei erscheint. Wird nur das Kind behandelt und die Mutter nicht, dann stecken sich beide gegenseitig immer wieder an (Ping-Pong-Effekt). Genau so ist es anders herum, dein Kind muss mitbehandelt werden! Da Pilzinfektionen so seeeeehr hartnäckig sind, ist neben der Behandlung absolute Hygiene unabdinglich ist absolute Hygiene wichtig und Du musst auch noch weiter behandeln, wenn schon alle Symptome verschwunden sind. Die Pilze halten sich nämlich noch eine Weile, nachdem die Symptome bereits verschwunden sind und schlagen erneut zu, wenn die Behandlung zu früh beendet wird. Candida albicans, der Erreger des Soors liebt Zucker und deshalb wird bei Soorbefall empfohlen auf Zucker weitgehend zu verzichten. Muttermilch enthält Laktose, das ist ebenfalls ein Zucker und Candidapilze leben ganz gut davon. Deshalb sollte bei einem Soorinfektion die Milch nach dem Stillen nicht auf den Brustwarzen eintrocknen, sondern mit klarem Wasser abgewaschen werden, um dem Soor die Lebensgrundlage zu entziehen. Hier noch einige generelle Hinweise zum Thema Soor: Nachdem die Behandlung der Soorinfektion begonnen wurde, können die Beschwerden für ein bis zwei Tage schlimmer erscheinen, bevor eine Besserung eintritt. Die Mutter sollte ihre Brustwarzen nach jedem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen, da Soor in Milch und feuchtem Milieu gut gedeiht. Bis der Schmerz verschwindet, können folgende Vorschläge dazu beitragen, das Stillen weniger schmerzhaft zu machen: • häufigere, kürzere Stillmahlzeiten anbieten, • an der weniger schmerzhaften Seite zuerst anlegen (wenn es eine weniger schmerzhafte Seite gibt), • den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder am Mundwinkel des Babys gezogen wird. Soorpilze können sich an vielen Stellen (einschließlich Muttermilch) halten. Deshalb sollte sich die Mutter ihre Hände häufig waschen und die folgenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um einen Rückfall zu vermeiden. • Das Baby kann mit abgepumpter Milch gefüttert werden. Die Milch, die während einer Soorinfektion abgepumpt wurde, sollte jedoch nicht aufbewahrt und eingefroren werden. Einfrieren inaktiviert Hefepilze, tötet sie aber nicht ab (Rosa 1990). Daher kann eingefrorene Milch, die das Baby nach Abschluss der Behandlung erhält, einen Rückfall verursachen. • Erhält das Baby einen Beruhigungssauger oder werden Flaschensauger oder Beißringe benutzt, müssen sie einmal täglich zwanzig Minuten lang ausgekocht werden, um die Soorerreger abzutöten. Nach einer Behandlungsdauer von einer Woche sollten sie weggeworfen und neue gekauft werden. • Wird eine Milchpumpe benutzt, müssen alle Teile, die mit der Milch in Berührung kommen (mit Ausnahme der Gummidichtungen), täglich ausgekocht werden. • Einmalstilleinlagen sollten nach jedem Stillen weggeworfen werden. Stilleinlagen aus Stoff sollte die Mutter nach jedem Stillen wechseln und erst wieder benutzen, nachdem sie in heißem Seifenwasser gewaschen wurden. • Ist das Baby bereits alt genug, um mit Spielsachen zu spielen, muss alles, was es in den Mund nehmen kann, häufig mit heißem Seifenwasser abgewaschen werden, um eine erneute Infektion und ein Weiterverbreiten der Infektion an andere Kinder zu verhindern. Ich wünsche euch, dass ihr den Soor bald überwunden habt und dann die Stillzeit noch lange genießen könnt. Vielleicht reagierst Du auch tatsächlich zusätzlich allergisch und ich bin gespannt, was der Hautarzt dir sagt. Schreib doch kurz, ja? LLLiebe Grüße Biggi


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