Sehr geehrte Frau Welter,
meine Tochter ist 4,5 Monate alt und wird vollgestillt. Nach einer Saugverwirrung klappt das Stillen sehr gut. Einen Schnuller nimmt sie (leider) nicht.
Nun zu meinem Problem und meinen Fragen: Aus gesundheitlichen Gründen muss ich leider relativ kurz nach Beikoststart abstillen. Mir fällt es sehr schwer, da ich gern stille und gerne selbst entscheiden würde, wann für meine Tochter und mich ein guter Zeitpunkt zum Abstillen wäre. Nun ist es leider nicht zu ändern und ich mache mir Gedanken, wie ich meiner Tochter das Abstillen erleichtern kann. Da sie keinen Schnuller nimmt, nutzt die das Stillen oft zum nuckeln und einschlafen. Sollte ich jetzt schon beginnen ihr das abzugewöhnen?
Sollte ich auch jetzt schon immer mal probieren ihr Muttermilch in der Flasche anzubieten, damit sie sich daran gewöhnt oder kann ich damit noch abwarten?
Da das Abstillen für mich ein gesundheitliches Risiko darstellt und ich bis zum Medikamentenbeginn möchte, dass mein Körper "denkt", er würde noch voll stillen, würde ich gerne beim Beikoststart, die ausgelassenen Mahlzeiten abpumpen. Ist dies so möglich? Oder sehen Sie das Risiko, dass trotz Milchpumpe der Körper anfängt weniger Milch zu produzieren?
Vielen Dank für Ihre Antwort!
von
Lisa284
am 03.01.2022, 18:08
Antwort auf:
Abstillen
Liebe Lisa284,
ich würde mir zunächst unbedingt eine zweite Arztmeinung einholen und schauen, ob es nicht doch eine stillverträgliche Alternative gibt.
Leider wird Medikamentenrisiko häufig überbewertet. Tatsächlich kommt es selten zu Symptomen einer gesundheitsschädigenden Wirkung von Medikamenten über die Muttermilch. Die Risikoinformationen in Beipackzetteln und Einschätzungen in Arzneibüchern sind irreführend und geben keine Hilfestellung bei der Wahl einer adäquaten Therapie. Für die meisten Erkrankungen stehen Medikamente zur Verfügung, die mit dem Stillen zu vereinbaren sind.
Nicht jedem Arzt ist bewusst, dass im Beipackzettel oder in der "Roten Liste" in der Regel steht, dass ein Medikament in der Stillzeit nicht gegeben werden darf, obwohl es doch möglich ist.
Darum kann und sollte sich dein behandelnder Arzt bei der Embryotox in Berlin gezielt beraten lassen!! Es ist dein gutes Recht, das auch von ihm abzufordern... Das Berliner Pharmakovigilanz und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie ("Embryotox") berät Ärzte und andere Fachleute bei Fragen zur Vereinbarkeit von Medikamenten und Stillzeit (und natürlich auch Schwangerschaft). Es ist unter der Telefonnr. 030 450-525700 erreichbar, per mail unter mail@embryotox.de, oder online unter www.embryotox.de bzw. http://www.bbges.de/content/index024a.html.
Wenn Du das nicht möchtest, würde ich einfach abwarten und die verbleibende Zeit genießen, denn es kann passieren, dass Dein Baby sich schnell zur Flasche hin abstillt, wenn sie diese bekommt.
Beim Beikostbeginn kannst Du dann abpumpen, allerdings saugt keine Pumpe der Welt so gut wie ein Baby und die Milchmenge kann zurück gehen. Du könntest dann öfters abpumpen, wenn Du das magst.
Wenn Du magst, schreibe mir gerne noch einmal, ich hoffe, Du fühlst Dich nicht bedrängt von meiner Antwort.....ich war damals genau in der gleichen Situation und habe Hilfe von der LLL bekommen, ich habe dadurch eine lange und glückliche Stillbeziehung genießen dürfen.
Herzlichen Gruß
Biggi
von
Biggi Welter
am 03.01.2022