Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abstillen

Frage: Abstillen

Mitglied inaktiv

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Hallo! mein Sohn ist 13 Wochen alt und bis vor kurzem habe ich ihn voll gestillt. Allerdings hab ich schon länger das Gefühl, daß er nicht richtig satt wird. (Ich achte auf genügend Flüssigkeit und habe ihn sehr häufig angelegt, um die Milchbildung anzuregen....doch viel hat sich nicht gebessert). Deswegen hat er, nach Rücksprache mit unserem KiArzt, bei Bedarf dann Nahrung aus der Flasche zugefüttert bekommen. Da er allergiegefährdet ist, muß ich ihm HA-Nahrung füttern, die er aber pur wiederum nicht trinkt. D.h. ich pumpe etwas MuMi ab und mische sie mit der HA Nahrung. Dann trinkt er ohne Probleme. Allerdings weigert er sich jetzt ( schreit und dreht sich weg ) des öfteren, die Brust noch zu nehmen, da ich mit Hütchen stillen muß und es ihm zu anstrengend ist bzw. zu lange dauert, als wenn er aus der Flasche trinkt. Mir kommt es fast so vor, als ob er wesentlich lieber aus der Flasche trinkt, weil das einfacher geht und mehr Nahrung da ist. Nun denke ich darüber nach, abzustillen und ganz auf die Flasche umzusteigen und ihn so ganz auf die HA Nahrung umzugewöhnen. Wie lange sollte ich mir Zeit lassen (wenn das Kind die Brust nicht mehr leer trinkt, muß ich ja abpumpen), sowohl mit der Umgewöhnung meines Sohnes, als auch mit dem vollständigen Abstillen? Wie lange/kurz dauert das Abstillen im Allgemeinen und wie geh ich am Besten vor? Über ein Paar Tips wäre ich sehr dankbar, LG Molly74


Biggi Welter

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Liebe Molly74, ich kann verstehen, dass Sie verzweifelt und erschöpft sind. Die Entscheidung, ob Sie jetzt abstillen oder weiterstillen, kann ich Ihnen jedoch nicht abnehmen. Ihr Sohn ist saugverwirrt, etwas was leider nicht selten bei so kleinen Babys vorkommt, wenn sie eine Flasche bekommen. Er muss erst (wieder) lernen, wie er an der Brust trinken muss, denn die Techniken an Brust und Flasche unterscheiden sich ganz grundlegend (es ist an der Flasche nicht leichter, sondern anders). Eine Saugverwirrung ist für alle Beteiligten belastend und zerrt an den Nerven. Sie kann aber mit viel Geduld und der richtigen Anleitung überwunden werden. Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Es ist daher wichtig, dass Sie Ihre Milch bereits vor dem Anlegen zum Fließen bringen. Versuchen Sie, den Milchspendereflex durch Ausstreichen, Brustmassage und Wärmeanwendung oder eventuell mit einer Pumpe auszulösen ehe Sie Ihren Sohn anlegen. Warten Sie nicht, bis Ihr Sohn sehr hungrig ist. Ein aufgeregtes, hungriges Baby ist nicht unbedingt bereit, etwas Neues (also das korrekte Trinken an der Brust) zu lernen. Natürlich können Sie auch abstillen. Eine "Gebrauchsanweisung" im wörtlichen Sinn zum Abstillen gibt es nicht, nur Tipps und Vorschläge wie vorgegangen werden kann. Dabei gehen Sie am besten so vor, dass Sie Ihr Kind zunächst anlegen, aber es sich nicht vollständig satt trinken lassen, sondern anschließend noch die Flasche anbieten. Bei manchen Kinder empfiehlt sich auch die umgekehrte Vorgehensweise, zuerst Flasche anbieten und anschließend noch die Brust, das müssen Sie ausprobieren. Wenn Ihr Kind die Brust komplett verweigert, pumpen Sie die Milch ab und auch da immer weniger. Allmählich steigern Sie die Menge der Flaschennahrung, bis die Mahlzeit vollständig ersetzt ist. Sie können also jeden Tag etwas weniger Muttermilch beifügen, bis Ihr Baby bereit ist, die andere Milch zu trinken. Falls die Brust dann zu spannen beginnt, pumpen Sie gerade so viel Milch ab oder streichen von Hand aus, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Sie sich wieder wohl fühlen. Nicht mehr Milch als unbedingt notwendig entleeren, denn sonst wird die Produktion wieder angeregt. Zusätzlich können Sie die Brust kühlen. Für das komplette Abstillen sollten Sie in etwa sechs bis acht Wochen einrechnen, dieser Zeitraum ist realistisch, wenn Sie Probleme mit der Brust vermeiden wollen und gibt auch dem Kind Zeit, sich an die Umstellung zu gewöhnen. Ich hoffe, Ihnen weitergeholfen zu haben. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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