Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

abstillen

Frage: abstillen

Mitglied inaktiv

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Hallo, seit 20 Monaten stille ich meinen Sohn. Er möchte noch immer morgens, mittags und abends zum Einschlafen und in der Nacht auch noch ein- bis zweimal trinken.Diese Frequenz hält er jetzt seit etwa einem Jahr. Ich habe mal in dem Buch der LLL ‚Wir stillen noch‘ nachgelesen und herausgefunden, das ich einen absolut normales knapp zweijähriges Stillkind habe. Trotzdem habe ich ein paar Fragen: Langsam würde ich schon gerne abstillen oder zumindest die Frequenz reduzieren. Wir wünschen uns ein zweites Kind, aber das Stillen wirkt bei mir als 100%-Verhütungsmittel - ich habe meine Regel jetzt seit 29 Monaten nicht! Ich biete also nicht an (er fragt inzwischen selbst sehr deutlich danach) und lehne nicht ab, versuche aber ein bißchen herauszuzögern oder abzulenken (klappt manchmal). Insgesamt stört er sich aber nicht daran :o) Während unseres Umzugs vor einigen Wochen stand ich ihm tagsüber 14 Tagen nicht zur Verfügung, das hat er aber alles abends und nachts nachgeholt und nach dem Umzug war alles wieder beim alten. An sich störe ich mich überhaupt nicht daran und finde die Nähe sogar sehr schön, wünsche mir aber doch ein zweites Kind (und dies nicht erst in einigen Jahren). Haben sie eine Idee, die das Abstillen ein wenig fördert? Außerdem empfinde ich das stillen doch als körperlich etwas anstrengend - ich bemühe mich zwar ausreichend und gesund zu essen (aber welche Mutter kriegt das schon perfekt hin). Ist mein Sohn mal krank (sehr selten) verweigert er jegliche Nahrung und Getränke und lebt nur noch von Mama, die sich nach so ein paar Tagen auch regelrecht ausgelutscht fühlt... Geht das Langzeitstillen wirklich so an die Substanz? Vielleicht haben sie ja ein paar Ratschläge für mich. Vielen Dank Ann


Biggi Welter

Biggi Welter

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? Liebe Ann, nicht das Langzeitstillen, sondern die Tatsache, dass Mutter sein ein 24-Stunden-Job ohne Urlaubsanspruch und Freizeitausgleich ist, geht an die Substanz. Ein krankes Kind ist verständlicherweise noch sehr viel anspruchsvoller als ein gesundes Kind und so ist die Mutter eines kranken Kindes auch stärker belastet und fühlt sich schneller erschöpft. Wenn Du nun zu dem Schluss gekommen bist, dass Du die Stillzeit mit diesem Kind beenden willst, dann ist es als erstes ganz wichtig, dass Du dir 100prozentig sicher bist. Jeden Zweifel spürt dein Kind sofort. Ein radikaler Brustentzug wird für dein Kind sicher sehr schwierig sein und mit vielen Tränen verbunden. Vielleicht kannst Du statt von jetzt auf gleich nicht mehr zu stillen, die Zeit an der Brust schrittweise immer weiter verkürzen, so dass der Übergang fließend ist. Eine Möglichkeit für die Nacht ist es, dass statt dir dein Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Du wendest dich jedesmal dem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Das Verändern von Ritualen kann helfen. Wenn dein Partner nicht einspringen kann, bleibt es an dir, dein Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du allmählich und mit viel Liebe vorgehst und nicht zu schnell die Geduld verlierst. Denke daran, dass das Stillen für dein Kind viel mehr ist, als nur Ernährung. Habe ein wenig Geduld mit dir und deinem Körper und denke vielleicht einmal über die Theorie nach, dass das Stillen des älteren Kindes so lange eine gewisse empfängnisverhütende Wirkung hat, so lange das bereits geborene Kind noch nicht bereit für ein neues Geschwisterkind ist. Es klingt für manche Menschen vielleicht weit her geholt, doch ich habe die Erfahrung gemacht, dass viel Wahres daran ist. Auch für deinen Körper ist eine zu dichte Schwangerschaftsfolge nicht optimal. Nicht umsonst ist bei den „Naturvölkern", bei denen das Stillen die einzige Methode zur Empfängnisverhütung ist, der Abstand zwischen zwei Kindern meist etwa drei Jahre. LLLiebe Grüße Biggi


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