Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abstillen

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Frage: Abstillen

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Hallo Biggi, mein Florian ist jetzt 23 Wochen alt und allergiegefährtet.Deshalb habe ich mir zum Ziel gesetzt ihn 7-8 Monate voll zu stillen,aber ich werde in meinen Umfeld von keinem dabei unterstützt,außer von meinen Mann. Der Kinderarzt meinte, mein Sohn ist für seine Größe(62cm / 5.200g) zu dünn und ich sollte ihn mit Flaschennahrung zufüttern. Verwandte meinten er wäre unterernährt, obwohl ich finde, er ist nur schlank und nicht so dick , wie manche Flaschenkinder. Jetzt meine Fragen: Wenn ich Florian 6 Monate voll stille und ab den 7. Monat eine Brustmahlzeit weglasse und sie durch eine Beikostmahlzeit (mittags)ersetze, können dann Allergien bei ihm ausbrechen? Mittags werde ich mit Frühkarotten beginnen und eine Woche später dann durch Kartoffel ersetzen. In der Folgewoche werde ich Fleisch dazugeben. Gibt es etwas zu beachten,wenn ich das Mittagessen selber koche? Reicht meine Muttermilch dann noch für die anderen Mahlzeiten aus,weil ich erst einen Monat später eine 2. Mumi-Mahlzeit ersetzen möchte? Auch möchte ich bei der 2.Brustmahlzeit Brei mit meiner Mumi kochen. Was für Getreide würden Sie mir für die Zubereitung empfehlen? Ich möchte versuchen meinen Sohn noch ein halbes Jahr zusätzlich mit Mumi zu ernähren. Aber ich bin mir nicht sicher, ob die Mumi dafür ausreicht. Wie würden Sie mir das Abstillen empfehlen? Für eine Antwort wäre ich Ihnen sehr dankbar. Liebe Grüße Antje+Florian


Biggi Welter

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? Liebe Antje, wenn es um die Frage geht, wie lange ein Baby voll gestillt werden kann, dann sollte niemals nur der Kalender betrachtet werden, sondern in erster Linie das Kind selbst. Es ist durchaus möglich, ein Baby deutlich länger als sechs Monate ausschließlich mit Muttermilch zu ernähren, ohne dass es dabei zu Mangelerscheinungen kommt, doch die Initiative sollte immer vom Kind ausgehen. Ein Baby gibt normalerweise deutlich zu erkennen, wann es so weit ist, dass es zusätzlich und ergänzend zur Muttermilch andere Nahrung haben möchte. Die Bereitschaft zur Beikost erkennen Sie an den folgenden Anzeichen: • es ist in der Lage alleine aufrecht zu sitzen, • der Zungenstoßreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, • es zeigt Bereitschaft zum Kauen, • es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken, • es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen läßt. Wenn alle diese Punkte erfüllt sind, ist der Zeitpunkt für den Beginn der Beikost gekommen (meist ist das Kind dann etwa ein halbes Jahr alt, es kann aber auch eventuell jünger (eher selten) oder älter (nicht ganz so selten) sein) und Sie können Ihrem Kind langsam zusätzliche Nahrung ergänzend zur Muttermilch anbieten. Die Erfahrung zeigt, dass allergiegefährdete Kinder of länger die Beikost verweigern, daraus lässt sich jedoch keine generelle Regel ableiten, dass allergiegefährdete Kinder immer länger als sechs Monate ausschließlich gestillt werden sollten. Die Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen. Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein- oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Ohnehin sollte der Begriff BEI-Kost wörtlich verstanden werden, es ist ergänzende Kost, die die Muttermilch nicht ersetzen, sondern ergänzen soll. Sollte die Muttermilch durch die Beikost ersetzt werden, würde es Anstatt-Kost heißen. Wird in Zusammenhang mit der Beikostmahlzeit gestillt, kann das Kind außerdem einige Nährstoffe aus der Beikost besser aufnehmen und verwerten. Muttermilch sollte im gesamten ersten Lebensjahr das Hauptnahrungsmittel für ein Kind sein, erst nach dem ersten Geburtstag verschieben sich die Relationen. Was jedoch immer gilt ist, dass das Kind selbst am besten weiß, wieviel es braucht. Von einigen Seiten wird inzwischen empfohlen nicht mit Karotten zu beginnen, vor allem dann nicht, wenn eine erhöhte Allergiebereitschaft bekannt ist. Von Banane über Kartoffel bis hin zu Zucchini, Kürbis, Pastinake, Fenchel, Brokkoli und anderen Gemüse oder Obstsorten kann vieles als erste feste Nahrung dienen. Da Stillkinder über den Geschmack der Muttermilch bereits an das gewöhnt sind, was die Mutter isst und die wenigsten von uns mit großer Begeisterung gekochte Karotten essen, eignen sich Karotten auch aus diesem Grund nicht gerade besonders gut als erste Beikost. Karotten haben zudem den Nachteil, dass manche Kinder darauf mit Verstopfung reagieren und seit einiger Zeit werden zunehmend Unverträglichkeitsreaktionen auf Karotten beobachtet. Eine zu große Vielfalt sollte es allerdings auch nicht sein, denn weniger ist bis zum ersten Geburtstag mehr. Milchprodukte und Milchbrei oder andere Milch sind kein Muss, wenn die Kinder weiterhin gestillt werden. Sie können solange stillen, bis die Kinder an Kuhmilch und Milchprodukte herangeführt werden können (etwa ab dem ersten Geburtstag) und auch darüber hinaus, wenn Sie und Ihr Kind das wollen. In welcher Reihenfolge die Stillzeiten durch andere Mahlzeiten ersetzt werden, bleibt jeder Mutter selbst überlassen. Es wird lediglich empfohlen neue Nahrungsmittel nicht am Abend einzuführen, da dann eventuelle Unverträglichkeitsreaktionen in die Nacht fallen können und nach Möglichkeit sollten nicht zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Mahlzeiten direkt nacheinander ersetzt werden. Selbstkochen oder Gläschenkost ist zum Teil eine Glaubensfrage, zum Teil auch eine finanzielle Frage. Es muss auch nicht ein entweder oder sein, beides kann kombiniert werden. Bei Verwendung von Gläschenkost sollten das Etikett gründlich gelesen werden, beim Selbstkochen sollte auf Zutaten aus biologischem Anbau geachtet werden. Gerade bei einem allergiegefährdeten Kind sollten Sie aus Weizen bis mindestens 10 Monate verzichten und statt dessen andere Getreide (Reis, Hirse) anbieten. Weizen steht ganz oben auf der Hitliste der Allergene. Ihr Kind wird mit altersentsprechender Beikost und Muttermilch auch im zweiten Lebenshalbjahr optimal versorgt werden und Sie brauchen keinerlei andere Milchnahrung, solange Ihr Kind oft genug gestillt wird. Die Menschheit wäre bereits vor einigen Tausend Jahren ausgestorben, wenn Muttermilch nicht so optimal auf die Bedürfnisse des Kindes abgestimmt wäre. Da Ihr Umfeld nicht gerade sehr informiert zu sein scheint und eher „stillfeindlich" eingestellt, kann ich Ihnen nur wärmstens empfehlen, sich einer Stillgruppe anzuschließen. Der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr vorteilhaft sein und außerdem können Sie sich dort moralische Rückendeckung holen. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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