Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, kurze Vorgeschichte: meine Tochter ist jetzt 10 Monate alt. Nach Anfangs großen Problemen (schlechte Beratung und Zufüttern von Glukose und Fläschenmilch ohne Rücksprache in der Entbindungsklinik, drei Wochen nach der Entb. Antibiotikereinnahme meinerseits und Umstellung auf Fläschchennahrung bei meiner Tochter für eine Woche)hat sich unsere Stillbeziehung trotz alle dem super entwickelt. Mit nun 10 Monaten möchte ich jedoch langsam das Abstillen in Angriff nehmen. Doch meine Tochter ist damit alles andere als einverstanden. Zur Zeit bekommt sie morgens und abends eine volle Stillmalzeit und zum Vor- und Nachmittagsschlaf und desöfteren auch Nachts eine "Einschlafdosis" denn ohne Brust will sie nicht einschlafen. Auch wenn sie Durst hat macht sie das bemerkbar in dem sie mich versucht "halb auszuziehen". Natürlich ißt sie zu allen Mahlzeiten auch "feste Nahrung". Ich habe nun schon versucht beim Stillen die Brust mit einem Fläschen oder Nuckel zu tauschen. Aber keine Chance. Sie macht so lange Theater bis sie ihre heiß geliebte Brust wieder im Mund hat. Ich habe auch immer noch so viel Milch das ich an Tagen an dennen sie nicht so viel trinkt das Gefühl habe ich Platze. Hast Du vieleicht ein paar Tips wie wir das mit dem Abstillen hinbekommen? Vielen Dank. Ivi
Liebe Ivi, allmählich und mit viel Liebe ist die Antwort auf deine Frage. Vielleicht versuchst Du es damit, die Stillzeiten beim Einschlafen immer weiter zu verkürzen. Damit meine ich, Du stillst dein Kind eine bestimmte Zeit und dann nimmst Du es sanft von der Brust und streichelst es, kuschelst mit ihm, bietest ihm zusätzlich ein Kuscheltier oder eine Schmusedecke an usw. Im Laufe der Zeit verkürzt Du die Zeit an der Brust immer mehr. Auch wenn dein Mann nicht regelmäßig am Abend da sein sollte, kann er dich zu den Zeiten zu denen er verfügbar ist unterstützen. Kinder können ganz deutlich zwischen Mama und Papa unterscheiden und dein Mann kann mit seinem Sohn ein ganz anderes Einschlafritual durchführen als Du das machen würdest, ohne dass dies Probleme beim Kind geben muss. Ich möchte Dir nun noch ein paar nicht so drastische Methoden ein Kind abzustillen beschreiben. Vielleicht findest Du etwas, was Dir zusagt. Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt „biete nicht an, lehne nicht ab“. Das bedeutet, dass Du Deinem Kind die Brust nicht von Dir aus anbietest, aber auch nicht ablehnst, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet,deine Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Du musst die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Ihr viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmt, die deinem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn Du dein übliches Verhalten in bestimmten Situationen veränderst. Wenn Du zum Beispiel sitzen bleibst anstatt dich hinzulegen, wenn Du dein Kind zum einschlafen bringst. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal bringt es dich auch weiter, wenn du das Stillen immer dann, wenn dein Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschiebst. Das kannst Du flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Du kannst auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst deiner Tochter eine kleine Weile anlegen und sie dann ablenken oder ihr etwas zu essen anbieten. Außerdem möchte ich dir das Buch „Wir stillen noch - über das Leben mit gestillten Kleinkindern“ von Norma J. Bumgarner empfehlen, das bei La Leche Liga und jeder La Leche Liga-Stillberaterin (auch hier im Still-Shop) und im Buchhandel erhältlich ist. Zum Schluss noch etwas, was unter Umständen paradox klingt: einige Kinder stillen sich von alleine ab, sobald ihre Mutter die Abstillbemühungen aufgibt LLLiebe Grüße Biggi
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