annama2015
Hallo, ich habe einen 10 Monate alten tollen Sohn, den ich immer noch stille - er hat sich das etwas selbst ausgesucht, möchte ich sagen, da ich ihn irgendiwe sehr schwer an Brei etc. gewöhnen kann. Vor ca 2 Wochen war er 76 cm und wog 9100g. Er war am anfang kräftiger jetzt ist er eher dünn und schmal wie ich finde. Ich habe schon seit 5 Monaten Experimente mit diversen Breien versucht, selbst gekocht etc...aber was bisher nur eingermaßen klappt (120 - 150 ml) ist der Abendbrei Hafer mit Milch und Banane oder Müsli mit Milch und Apfel - (wenn es etwas süß ist mag er es einigermaßen... ) Das essen funktioniert aber nur wenn er parallel richtig bespielt wird! - das heißt er muß was interessantes machen können, mit Holzlöffeln oder anderen Gegenständen spielen (Übrigens war das von Anfang an mit dem Stilllen auch öfter so, dass es ihm oft zu langweilig wurde...er findet essen irgendwie nicht so toll wie spielen ;-)) Mittags versuche ich ggf. das "Spielprogramm" auch mit Gemüßebrei , Gemüse FleischBrei etc. aber das ist dann noch schwieriger, weil er Gemüse nicht so mag, wenn dann Brot mit Butter, das geht. Da ißt er max 80 ml, wenn überhaupt.. Also Abends muß es dann aber auch anschliessend,so eine Halbe Stunde nach dem Milch/oder Obstbrei (gegen 19.00) die Brust geben - und da stillt der kleine auch noch gute 20 Minuten!, und schläft dann richitg satt und gut ein. Nachst gibts um 23.30, um 3,30 und um 6.00 wieder Brust. Dann um 11.00 wieder Brust und um 15.30 versuche ich etwas Gemüse, was aber nicht sehr erfolgreich ist (max 100 ml) und wieder Stillen. Nun ist es so, daß mein Sohn auch keine Flasche annimmt. Paar Schlucke Wasser nimmt er schon sehr gerne aus der Flasche aber weder abgepumpte noch Babyferitgmilchnahrung. Übrigens: Ich ahne, dass das mit dem bespielen wahrscheinlich eine blöde Angwohnheit ist, weiß aber nach diesen vielen Monaten und diversen Veruschen keinen anderen Weg ihn zum essen zu bewegen - und auch das klappt ja nur mittelmäßig zumindest nicht so dass ich Stillmahlzeiten weglassen könnte. Und nur so zwinge ich ihm zumindest nicht offensichtlich zum essen...ich weiß zwingen soll man nicht, hm... Meine Fragen sind nun wie folgt: was kann ich tun um die Eisenversorgung meines Sohnes nicht zu gefährden? (da mache ich mir schon länger Sorgen) Stille ich (vorallem nachts) zu oft? Wie viel Wasser sollte er bei dem Essverhalten zusätzlich trinken? Wie kann ich einen für ihn guten Übergang zur Familienkost schaffen und wann sollte ich welche Stillmahlzeiten sinnvollerweise weglassen oder mit was ersetzen? Er mag eigenltich nur Brot und Babykekse, gekochte Gemüsestückchen mag er nur zum rumspilen aber nicht essen. Ich würde gerne in den kommenden Monaten abstillen - eigenltich wollte ich nur 6 Monate stillen ;-) weiß aber nicht wie unter diesen Umständen....Irgendwie fehlt mir einfach ein guter Schritt für Schritt Plan, da der kleine Mann immer nur "halbe Portionen" von Beikost verschlingt ;-) wie soll man da die Brust nicht mehr anbieten...? Ich möchte es ja auch für ihn "angenehm" gestalten. Ich danke Euch sehr für paar Tips und Anregungen... Viele Grüße Anna
Liebe Anna, selbst voll gestillte Einjährige sind nicht die ganz große Seltenheit und es gibt vereinzelte Berichte über Kinder, die sogar noch weit ins zweite Lebensjahr hinein ausschließlich gestillt wurden und dabei gut gediehen sind und sich altersentsprechend entwickelt haben. Ein Kind, das lange jegliche feste Nahrung verweigert, kann aber wohl kaum zum Essen gezwungen werden, denn: was macht ein Mensch, den man mit Gewalt dazu zwingen will, etwas zu tun? Er blockiert oder zerbricht. Beides ist nicht wünschenswert, schon gar nicht in der Eltern Kind Beziehung. Druck und Zwang sind nicht geeignet, um ein Kind zum Essen zu bringen. Im Gegenteil: je mehr Druck, je mehr Kampf es gibt, um so schwieriger wird die Situation und zum Schluss gibt es in diesem Kampf ums Essen nur Verlierer. Es gibt Babys, die es geradezu hassen und hysterisch reagieren, wenn man ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder essen aber recht gut, wenn sie selber essen dürfen. Das Geschmiere, das es dabei gibt, ist weniger schlimm, als das Theater mit einem Kind, dass sich mit allen Kräften wehrt und außerdem lernen die Kinder recht schnell gut zu essen. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Probieren Sie es einfach einmal aus. Versuchen Sie auch einmal, ob Ihr Kind in Gesellschaft besser isst. Der Nachahmungstrieb bewegt so manches Kind dazu, zu essen. Vielleicht ist auch für Sie das Buch "Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Ich zitiere dazu noch aus einem Artikel, den Denise Both IBCLC geschrieben hat: "Das am heißesten gehandelte Thema, wenn es um Mangelerscheinungen bei gestillten Kindern ist das Eisen. Stillende Frauen dürfen sich immer wieder anhören, dass Muttermilch ja nur wenig Eisen enthält und dass die Eisenspeicher des Kindes nur bis etwa sechs Monate ausreichen und dann sei es unabdingbar Beikost einzuführen, um einen Eisenmangel abzuwenden. Es stimmt, dass Muttermilch im Verhältnis zu Kuhmilch oder künstlicher Säuglingsnahrung nur wenig Eisen enthält, demgegenüber steht jedoch die bessere Bioverfügbarkeit des Muttermilcheisens für das Kind. Dennoch kann es zu einem Eisenmangel bei gestillten Kindern kommen. Besonders gefährdet dafür sind Frühgeborene, Kinder deren Mütter in der Schwangerschaft einen Eisenmangel hatten und Kinder, deutlich länger als sechs Monate jegliche feste Nahrung ablehnen. Man muss zwischen Eisenmangel und einer Eisenmangelanämie unterscheiden. Eisenmangel lässt sich nicht unbedingt an einem niedrigen Hämoglobinwert (Hb) erkennen. Es reicht also nicht, beim Kind regelmäßig den Hb zu bestimmen, um einen Eisenmangel auszuschließen, sondern es muss zusätzlich auch noch der Serum Ferritin Wert bestimmt werden. Ein Eisenmangel im Kindesalter kann wirklich schwer wiegende und vor allem nicht immer wieder behebbare Folgen für die geistige und körperliche Entwicklung haben und sollte deshalb nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Dazu kommt, dass sich ein unguter Kreislauf entwickeln kann, wenn das Kind erst mal in eine Mangelsituation geraten ist: Der Eisenmangel macht das Kind appetitlos, das Kind mag erst recht keine Beikost essen, der Eisenmangel verschärft sich. Deshalb ist es sinnvoll, dass bei einem Kind, das lange jegliche Beikost verweigert, Hämoglobin und Ferritin bestimmt werden, um rechtzeitig eingreifen zu können, falls sich ein Mangel bestätigt. Der Pieks für die Blutuntersuchung ist weniger traumatisch für das Kind, als ein unentdeckter Eisenmangel. Eine vegetarische Ernährung ist übrigens nicht gleichzusetzen mit einer zu geringen Eisenzufuhr. Vegetarisch lebende Familien sollten jedoch unbedingt auf eine bewusste Zusammenstellung ihrer Ernährung achten, denn das Eisen aus pflanzlichen Nahrungsmitteln wird nur zu 3 bis 8 Prozent verwertet, also deutlich weniger als das hämgebundene Eisen aus Fleisch, dessen Verwertbarkeit bei etwa 23 % liegt." Verweigert ein Kind allerdings deutlich länger jegliche Beikost, ist es allerdings sicher nicht verkehrt, das Kind genauer anzuschauen und eventuell auch die Eisen und Zinkwerte zu kontrollieren. Es kommt zwar eher selten vor, doch manchmal liegt die Essensverweigerung der Kinder gerade an einem Mangel dieser Spurenelemente und dieser Mangel verschärft sich dann noch weiter, wenn das Kind nicht isst. Es kann sein, dass Ihr Kind durch die Eisentropfen wieder mehr Appetit bekommt. Haben Sie noch ein wenig Geduld mit sich und Ihrem Kind und lassen Sie Ihr Baby Baby sein. Es mag Ihnen jetzt endlos vorkommen, doch die Zeit vergeht wirklich schneller, als Sie jetzt vielleicht denken. Selbst wenn Sie jetzt sofort komplett abstillen würde, würde Ihr Baby wahrscheinlich nicht schneller ein- und durchschlafen und Sie wären auch nicht unabhängiger und in diesem Alter ist das viele Stillen völlig normal in der Nacht! Im gesamten ersten Lebensjahr kann der Flüssigkeitsbedarf eines Babys vollständig über die Muttermilch gedeckt werden, vorausgesetzt, es wird weiterhin nach Bedarf gestillt. Dennoch ist es sinnvoll parallel zur Einführung der Beikost auch den Becher mit Wasser einzuführen. Tee oder Saft sind nicht notwendig. Wie viel Flüssigkeit ein Baby zusätzlich zur Beikost braucht, hängt davon ab, wie viel Beikost es isst, wie warm es ist, wie aktiv das Kind ist und einigem anderen mehr. Ein Kind, dass noch viel breiartige Kost isst, bekommt zudem über die Nahrung relativ viel Flüssigkeit. Bieten Sie Ihrem Kind zur Beikost immer Wasser an, dann hat es die Möglichkeit zu trinken, wenn es durstig ist. Wasser ist das optimale Getränk, sowohl für Kinder wie für Erwachsene, Saft ist nicht notwendig. Solange der Urin eines Babys hell, fast farblos aussieht und nicht unangenehm riecht, bekommt es in der Regel genügend Flüssigkeit. Sollten Sie den Eindruck haben, dass die Trinkmenge deutlich zu gering ist und Ihr Kind dennoch nicht mehr trinken will, dann machen Sie aus dem Gemüsebrei einfach Gemüsesuppe und geben Sie reichlich Obst. LLLiebe Grüße Biggi Welter
KittyKat1983
Hallo Anna, vielleicht liest du das ja noch. Mir geht es grade genauso wie dir damals - nur leider muss meine Tochter mit 12 Monaten in die Kita. Ich würde mich so sehr freuen, wenn du mir schreibst, wie es bei euch weitergegangen ist. Ich verzweifle bald. :-(
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