Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

abstillen wegen beißen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: abstillen wegen beißen

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Seit Wochen quäle ich mich nun mit der Beißerei von Maxi (8 Monate) beim stillen herum. Er hat inzwischen 4 Zähne und hat mich nicht nur einmal blutig gebissen. Erst dachte ich, wenn ich weiß, warum er so beißt, kann ich es besser ertragen, aber ich kann nicht mehr. Wenn er mich frisch gebissen hat werde ich richtig aggressiv und bin wütend auf ihn. Ich weiß, das ist Unsinn, er macht es ja nicht um mich zu verletzen, aber ich kann meine Gefühle nicht steuern. Auch dachte ich, daß abstillen keine Lösung ist, es dauert ja auch ganze Weile. Aber nun möchte ich doch diesen Weg wählen. Ich fühle mich nicht wohl bei dem Gedanken, so Abschied vom stillen zu nehmen, aber ich finde keinen anderen Ausweg und schon gar keine Lösung. Nun meine Frage: Wie stille ich sinnvoll und langsam ab? Wie mache ich das nachts? Wie bringe ich ihn zum schlafen? Ist es gut für ihn, trotzdem noch bei mir im Bett zu liegen, oder verlockt ihn das evtl. zu sehr? Was gebe ich ihm anstelle der Mumi zum essen? Er hatte mal sehr mit Neurodermitis zu kämpfen, als er hypoallergene Milch zugefüttert bekam. Er nimmt noch nicht mal einen Nuckel - ich fühle mich irgendwie total grausam. Ich hoffe, Du kannst mir irgendwie helfen, oder mir wenigstens mein schlechtes Gewissen ausreden. Es geht mir wirklich nicht gut. Andrea mit Max 02/2001


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? Liebe Andrea, es ist verständlich, dass Du ans Abstillen denkst, denn wer mag sich schon gerne beißen lassen. Als Mütter sind wir schließlich keine Märtyrer und die Geburt eines Kindes macht aus uns ja keine Masochisten. Ich weiß ja nicht, was Du bereits versucht hast, um deinem Kind das Beißen abzugewöhnen, aber vielleicht magst Du es ja doch noch einmal versuchen, ehe Du endgültig abstillst. Ein Baby beißt nicht aus böser Absicht, sondern meist (zumindest beim ersten Mal) aus Versehen. Manche Kinder stellen allerdings mit großem Interesse fest, dass die Mama sehr interessante Töne von sich gibt, wenn sie gebissen haben und wollen ausprobieren, ob sie diese Reaktion nochmals hervorrufen können. Sobald dein Baby zubeißt, reiß es bitte nicht von der Brust weg, sondern ziehe es nahe an dich heran. Wenn Du es nahe an dich heranziehst, muss es los lassen, weil es sonst nicht mehr atmen kann. Es ist besser für deine Brust, wenn das Baby loslässt, als wenn Du es von der Brust wegreißt. Hier noch einige Tipps, wie man einem „bissigen" Baby das Beißen an der Brust abgewöhnen kann: - das Baby ohne großes Aufheben von der Brust nehmen, damit es nicht versucht ist zu probieren, ob es die Mutter nochmals zusammenzucken lassen kann. - etwas Angemessenes zum Beißen anbieten. Sobald es zu einem Biss oder einem Beinahe-Biss kommt, bietest Du dem Baby einen Beißring oder ein Spielzeug an, damit es weiß, wo es seine Zähne einsetzen darf. - das Baby schnell auf den Boden legen. Einige Mütter wollen auf das Beißen strenger reagieren. Nach ein paar Schrecksekunden für das Baby, die dem Ablegen folgen, sollte es beruhigt werden und die Rückmeldung bekommen, dass Beißen unangenehme Folgen hat. - einen Finger in die Nähe des Mundes des Babys legen, um den Saugschluss schnell zu unterbrechen, wenn es seinen Kopf dreht. Manche Babys lieben es, die Brustwarze nicht loszulassen, wenn sie abgelenkt werden und ihren Kopf drehen. Dies kann verhindert werden, wenn die Mutter einen Finger bereit hält, um den Saugschluss zu unterbrechen. Es wird nicht lange dauern, bis das Baby gelernt hat, dass sich wegdrehen bedeutet, die Brustwarze zu verlieren. - mit dem Baby reden und ihm erklären, dass Du das Beißen nicht lustig findest (klingt vielleicht noch verfrüht bei einem Baby, aber es funktioniert vielfach tatsächlich). Nun zu deinen Fragen. Wie stille ich sinnvoll und langsam ab? Allmählich und mit viel liebe. Du kannst die Stillzeiten langsam immer weiter verkürzen oder durch Ablenken des Kindes immer weiter hinauszögern und dem Kind statt dessen etwas anderes zu essen oder zu trinken anbieten. Ließ dir auch die Tipps in meiner Antwort an Claudia einen Beitrag unter deinem durch. Wie mache ich das nachts? Vielleicht kannst Du in der Nacht statt von jetzt auf gleich nicht mehr zu stillen, die Zeit an der Brust schrittweise immer weiter verkürzen, so dass der Übergang fließend ist. Eine andere Möglichkeit ist es, dass statt dir dein Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Du wendest dich jedesmal dem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Das Verändern von Ritualen kann helfen. Wenn dein Partner nicht einspringen kann, bleibt es an dir, dein Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich. Wie bringe ich ihn zum schlafen? Beruhigendes Zureden, Streicheln, Singen, ein immer gleichbleibendes Ritual und viel Nähe. Dein Sohn muss spüren, dass Du ihm zwar die Brust entziehst, nicht aber dich selbst von ihm fernhältst. Ist es gut für ihn, trotzdem noch bei mir im Bett zu liegen, oder verlockt ihn das evtl. zu sehr? JA, das ist gut. Dein Kind braucht deine Nähe und wenn Du ihm die vorenthältst, dann ist es für das Kind extrem schlimm. Viele Mütter glauben, dass sie beim Abstillen auf Distanz zu ihrem Kind gehen müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Was gebe ich ihm anstelle der Mumi zum essen? Er hatte mal sehr mit Neurodermitis zu kämpfen, als er hypoallergene Milch zugefüttert bekam. Darüber solltest Du mit deiner Kinderärztin/arzt sprechen. Gerade bei einem Kind, das bereits einmal auf HA-Nahrung reagiert hat, kann es ratsam sein, auf eine milchfreie Spezialnahrung auszuweichen. Doch diese Entscheidung sollte wirklich mit einer Ärztin/Arzt abgesprochen werden. Wichtig ist, dass Du dir in deinem Entschluss abzustillen absolut sicher bist. Jeden Zweifel wird dein Sohn sofort spüren und entsprechend reagieren. Und ganz wichtig ist auch, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du allmählich und mit viel Liebe vorgehst und nicht zu schnell die Geduld verlierst. Denke daran, dass das Stillen für dein Kind viel mehr ist, als nur Ernährung. LLLiebe Grüße Biggi


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