Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abstillen und Nahrung danach

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Abstillen und Nahrung danach

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Hallo Biggi, mein Sohn wird nun bald 6 Monate und ich will dann mit dem Abstillen anfangen. Da er Zwiemilch ernährt wird seit der 6 Lebenswoche weiß ich wie ich vorgehen muß. Immer eine Mahlzeit mehr die Flasche geben. Aber was bekommt ernach der Muttermilch für Nahrung. Soll ich ihm dann schon Brei geben ? Oder fange ich mit der Folgemich an. ER bekommt zur Zeit stark verdünnte Dauermilch. Ich stelle auch Dir hier die Frage weil bei Hipp etc. reden die gleich von Breien usw. Ich finde das alles noch zu früh. Kann ich denn nicht erstmal nur mit Flaschennahrung das Kind großziehen ? Danke fürs Antworten. Grüße Sandra


Biggi Welter

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? Liebe Sandra, ab etwa einem halben Jahr sollten sowohl gestillte als auch nicht gestillte Babys allmählich an die Beikost herangeführt werden. Es ist nicht sinnvoll, einem Kind im zweiten Lebenshalbjahr weiterhin ausschließlich Flaschennahrung anzubieten. Auch sollte künstliche Säuglingsnahrung immer nach Angaben der Hersteller zubereitet und nicht verdünnt werden, da sonst das Verhältnis von Flüssigkeit zu Eiweiß, Fett, Kohlenhydraten usw. nicht mehr stimmt und es zu Fehl- und Mangelernährung kommen kann. Folgenahrung (2er) ist ernährungsphysiologisch nicht notwendig. Dein Kind kann entweder einen Milchbrei oder aber auch eine Anfangsnahrung (Pre oder 1) bekommen, diese Nahrungen sind für das gesamte erste Lebensjahr geeignet, bis das Kind ab etwa dem ersten Geburtstag an normale Kuhmilch herangeführt werden kann. Es ist vollkommen normal, dass ein Baby zunächst nur kleine Mengen isst und es ist sinnvoll in Zusammenhang mit der Beikost zu stillen, da in der Muttermilch Stoffe enthalten sind, die die Verwertung der Beikost verbessern. Nicht umsonst heißt es BEI-Kost und nicht ANSTATT-Kost. Die Einführung der Beikost sollte dann langsam erfolgen. Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein- oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Außer der bei uns traditionell verwendeten Karotte können auch Zucchini, Kürbis, Fenchel, Brokkoli, Kohlrabi, Pastinake oder anderes Gemüse angeboten werden. Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im Laufe der Zeit wird sich die Gewichtung von ganz alleine hin zu mehr fester Nahrung und weg von der Muttermilch einspielen. Wenn unbedingt Mahlzeiten ersetzt werden sollen, dann empfiehlt sich ein Abstand von etwa einem Monat, ehe die nächste Mahlzeit eingeführt wird. In welcher Reihenfolge die Stillzeiten durch andere Mahlzeiten ersetzt werden, bleibt jeder Mutter selbst überlassen. Es wird lediglich empfohlen neue Nahrungsmittel nicht am Abend einzuführen, da dann eventuelle Unverträglichkeitsreaktionen in die Nacht fallen können und nach Möglichkeit sollten nicht zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Mahlzeiten direkt nacheinander ersetzt werden. Richte dich nach eurem Alltag, denn das langfristige Ziel ist ja das gemeinsame Essen am Familientisch. Viele weitere Tipps rund um das Thema Beikost findest Du in dem Infoblatt „Babys erste feste Nahrung", das Du bei jeder LLL-Stillberaterin, der La Leche Liga oder im Stillshop auf dieser Seite bekommen kannst. Die Verbraucherzentrale Hamburg e.V. hat einen guten Ratgeber für die Ernährung im Babyalter herausgegeben. Er heißt „Gesunde Ernährung von Anfang an" und kann bei der Verbraucherzentrale Hamburg, Kirchenallee 222, 20099 Hamburg bestellt werden.. Dieser Ratgeber ist in meinen Augen wirklich sehr informativ, unabhängig von der Industrie und enthält viele Hinweise. LLLiebe Grüße Biggi


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