Frage: Abstillen und nächtliche Unruhe

Liebe Frau Welter, kurz zu unserer Situation: Unser Sohn ist 10 Monate alt und kam per Notkaiserschnitt zur Welt. Er ist kein Baby, das gerne kuschelt und er schläft bisher nur im rollenden Kinderwagen, an der Brust oder manchmal in der Trage ein. Mit einem Schnuller kann er nichts anfangen. Abends schläft er durch Einschlafstillen im Kinderbeistellbett ein. Allerdings nicht unbedingt entspannt. Er fuchtelt dabei wild mit den Armen, rollt sich immer wieder weg und wälzt sich bis er dann irgendwann einschläft. Bis vor einigen Wochen schlief er nach dem Einschlafen ganz gut, wurde zwischen 2-4 mal nachts wach. Tagsüber stille ich noch immer hier und da mal, da er (vor allem den herzhaften) Brei nicht so sehr mag, dass er danach nicht wieder an die Brust will. Selbst wenn er einmal viel isst, will er trotzdem noch manchmal an die Brust. Fingerfood versuchen wir auch, aber das wird noch konsequent in den Händen zermatscht und dann auf den Boden geworfen anstatt gegessen. Nun beschäftigen mich zwei Dinge: 1. Er geht ab November in die Betreuung, da ich wieder arbeiten muss. Abpumpen ist keine Option für mich. Wie stille ich ihn am besten tagsüber ab, wenn er noch nicht richtig isst? Mit welcher Milch? In welchem Tempo? Nach der Geburt mussten wir ein paar Tage zufüttern. Wegen des erhöhten Allergierisikos (mein Mann und ich sind beide starke Allergiker) taten wir das mit HA Pre. Sollten wir auch jetzt noch HA wählen? 2. Seit ca 6 Wochen schläft er sehr schlecht. Er wird oft wach, findet dann nicht wieder gut in den Schlaf und wenn, dann häufig nur für 45 - 60 Minuten. Wenn ich ihn nicht an die Brust lasse und versuche, so zu beruhigen, brüllt er sehr laut bis ich ihn doch stille. Er lässt sich nicht durch meine Stimme oder Berührungen beruhigen. Die Kinderärztin schlägt nun nächtliches Abstillen (radikal) und ein Schlaftraining vor (einschlafen ohne Hilfe. bzw Stillen oder einem Ersatz), da er das jetzt lernen muss und sonst die Brust nachts immer wieder einfordert, wenn er mit ihr eingeschlafen ist, da er das Stillen mit Einschlafen verknüpft. Sie sagt, er bräuchte jetzt nachts nicht mehr gestillt werden, er hielte das so aus. Ich fühle mich mit dieser Empfehlung nicht glücklich, da ich denke, dass mein Sohn noch nicht so weit ist. Anderseits gehen die Nächte gerade an die Substanz und ich würde gerne etwas ändern. Vor allem frage ich mich aber natürlich, warum er so oft wach wird und schlimm schreit. Macht es Sinn, erst einmal nachts abzustillen? Ist es nicht besser, wenn ich ihm dann aber trotzdem die Flasche gebe vor dem Schlafen und wenn er nachts wach wird? Gibt es sonst etwas, was ich tun kann? Danke für Ihre Rückmeldung und liebe Grüße. Ps: Wir sind jetzt länger im Urlaub. Können wir ihm dort schon Fingerfood bzw. Gemüse, Nudeln, Käse etc. vom Buffet geben, auch wenn das mit Salz gekocht wurde oder Salz enthält? Die Kinderärztin mejnte, er dürfe jetzt alles essen. Ich will ihm den ganzen Urlaub über nämlich nicht nur Brei geben.

von Kathy4 am 13.09.2021, 12:12



Antwort auf: Abstillen und nächtliche Unruhe

Liebe Kathy4, ja, Dein Kind wird das irgendwann schaffen und zwar ganz alleine, ohne Druck und ohne Zwang, aber es braucht die nötige Reife dazu. Dein Baby ist gerade erst sechs Monate alt!!! Du kannst jetzt mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern, aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn dein Kind IST einfach in der Phase, in der es Dich noch so viel braucht. In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich Dein Kleines weiter entwickelt! Schenke Deinem Baby die Geborgenheit, die es noch so braucht, diese Zeit jetzt wird Dein Baby sein ganzes Leben lang halten und der Grundstein für ein in sich ruhendes Wesen wird jetzt gelegt. Dein Baby fühlt sich sicher und geborgen an Deiner Brust und es lernt, dass es sicher ist bei Dir. Das hat nichts mit Verwöhnen oder Angewöhnen zu tun, Dein Baby wird mit jedem Tag reifer und wird lernen, alleine einschlafen zu können. Auch der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Dein Kind WIRD von ganz alleine länger schlafen, wenn es die nötige Reife dazu hat und Du machst absolut nichts falsch, wenn Du Deinem Baby diese Zeit schenkst. Vielleicht möchtest Du ein Buch zum Thema lesen? Sehr empfehlenswert ist von Sibylle Lüpold das Buch: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder.“ Auch das Buch von William Sears, "Schlafen und Wachen", das es z.B. über La LecheLiga Deutschland zu kaufen gibt, kann hilfreich sein. Allein das Wissen kann eine Mutter schon beruhigen, und ihr den Stress nehmen, sie hätte ihrem Kind etwas Verkehrtes antrainiert. Herzlichen Gruß Biggi

von Biggi Welter am 13.09.2021



Antwort auf: Abstillen und nächtliche Unruhe

Hallo Kathy, Vielleicht kann ich dir ein wenig helfen. Mein Sohn ist auch 10 Monate und liebt auch die Milch. Ich habe morgens, vormittags zum Einschlafen, nach dem Mittag essen zum Einschlafen, nachmittags und abends zum Einschlafen sowie nachts gestillt. Brei mag er nicht sehr und Fingerfood wird auch meist nur zermatscht und runtergeworfen. An die empfohlenen Mengen für Brei oder ähnliches sind wir nie rangekommen. Nun hab ich mir überlegt dass er entweder zu faul ist zu essen und lieber auf die leicht zugängliche Brust wartet oder einfach noch zu satt von der Milch ist. Also habe ich ihn morgens kurz gestillt danach gab es Frühstück (Baguette mit Butter/Frischkäse,Obstbrei) fürs Vormittagsschläfchen gebe ich keine Brust mehr. Entweder gehe ich spazieren und er schläft dabei ein oder ich halte ihn nur im Arm und erzähle ihm flüstern was uns er schläft ein (daran war bis vor 3 Wochen nicht zu denken!) Dann gibt's einen Snack (selbstgebackene Quarkbrötchen/Süsskartoffelkeks) Mittags gibt es etwas zart gewürztes was wir alle essen. Mittagsschläfchen siehe Vormittagsschlaf. Das klappt echt super, probiere es einfach mal aus. Nachmittag gibt's wieder einen Snack. Abends gibt's bei uns klassisch Brot mit Aufstrich, Tomate, Gurke, gedünstetes Gemüse. Und abends sowie nachts stille ich. Nachts ist aber mittlerweile nur bei Bedarf. Mein Sohn geht ab November auch in die Kita und ich muss auch arbeiten. Da er aber nur morgen/abends und nachts die Brust möchte kann ich das gut integrieren. Bis 1g Salz pro Tag können die Kinder ohne Probleme aufnehmen. Ich nehme gerne die Rezepte aus diesem Buch:"Das große GU Breifrei-Kochbuch: Die besten Rezepte und Tipps von den Expertinnen des breifreibaby-Blogs Buch von Annina Schäflein und Lena Merz" Vielleicht hilft dir das weiter, das klappt schon. Ich hab's auch nicht für möglich gehalten, aber nun isst er sehr gut und schlafen klappt auch super. Liebe Grüße, Janin

von Janin 33 am 13.09.2021, 19:42



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