Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abstillen und Fragen danach

Frage: Abstillen und Fragen danach

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Hallo Frau Welter, 3 1/2 Wochen nach der Geburt meines Sohnes habe ich mich mit einer akuten Mastitis puerperalis und wunden, tief eingerissenen Brustwarzen entschieden abzustillen, da ich die Schmerzen und den Stress nicht mehr ertragen konnte. Meine Ärztin hat mich dabei unterstützt und mir Liserdol verschrieben (eine kontaktierte Stillberaterin war davon nicht begeistert, es hat mir aber keine Probleme bereitet) und ich bin durch die Betreuung meiner Hebamme noch an einer Operation vorbeigeschrammt (Zysten bildeten sich zurück). Mein Freund hat von Anfang an immer wieder die Möglichkeit der Relaktation angesprochen (ohne sich da groß auszukennen). Ich habe, jetzt mit einem bald 7-wöchigen Sohn, darüber nachgedacht. Meine Ärztin war entsetzt und riet mir stark ab aufgrund meiner Vorgeschichte (3x Milchstau, 2x Mastitis, das erste Mal mit 6 Tagen Krankenhausaufenthalt, kaputte Brustwarzen, Anlegeprobleme mit starken Schmerzen und ein kauendes Baby) und sagte, ich werde wegen des Medikaments nicht mehr genug Milch bilden können und Zwiemilchernährung sei sehr schwierig etc.. Meinem Hauttyp (hell, rotblond mit Sommersprossen) wurde seitens verschiedener Hebammen im Krankenhaus attestiert, dass es da schnell Probleme mit kaputten Brustwarzen gebe (wie kann man dem entgehen? Ausgestorben sind meine Vorfahren ja nicht...). Am Anfang unserer Stillbeziehung gab es viel falsche Beratung und die angeratene Zufütterung mit Fläschchen hat evtl. eine gewisse Saugverwirrung und gröberes Vorgehen an der Brust seitens meines Babys ausgelöst. Nachdem ich gelesen habe, wie aufwändig die Relaktation ist, sehe ich da auch kaum eine Möglichkeit. Ich habe einfach auch nicht die entsprechende Unterstützung (d.h. jemanden, der mir den Haushalt abnimmt z.B., vielleicht fehlt auch der emotionale Rückhalt). Nach all dem würde ich einfach gerne eine letzte Meinung hören, auch aus reinem Interesse: wäre eine Relaktation überhaupt denkbar oder bin ich wirklich gut beraten, dies wegen der gesundheitlichen Risiken und des Stresses für alle Beteiligten zu lassen? Vielen Dank schon im voraus, nnmm


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe nnmm, du hast ganz sicher schon noch eine Chance, aber ja, Geduld und viel Zeit wirst du benötigen! Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ungefähr eine Woche pro Monat, der nicht mehr gestillt wurde, plus eine zusätzliche Woche gerechnet werden muss, um wieder eine ausreichende Milchmenge zu bilden. Allerdings gibt es keine Garantien. Das grundlegende Vorgehen bei einer Relaktation und auch der induzierten Laktation besteht darin, das Baby dazu zu bringen so oft wie möglich an der Brust zu saugen. Dadurch werden die Brüste (wieder) zur Milchbildung angeregt. Ein ähnlicher Effekt lässt sich auch mit einer guten Milchpumpe erreichen. Häufig ist auch zusätzliches Pumpen neben dem Anlegen des Kindes sinnvoll, um die Milchproduktion zu steigern. In manchen Fällen wird die Relaktation bzw. induzierte Laktation zusätzlich mit Medikamenten unterstützt. In den Ländern der dritten Welt, wird meist ohne Medikamente vorgegangen und die Ergebnisse sind dennoch fast immer besser als bei uns. Gut beschrieben wird der Vorgang der Relaktation in dem Buch `Stillen eines Adoptivkindes und RelaktationA von Elizabeth Hormann (ISBN 3 932022 02 5), das im Buchhandel oder bei La Leche Liga Deutschland und bei jeder LLL Stillberaterin erhältlich ist. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Höre in dich hinein und entscheide dann, Du bist keine schlechte Mutter, wenn Du nicht stillst! LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo Frau Welter, vielen Dank für Ihre Antwort. Mir ging es auch um die Frage, inwiefern ich hoffen dürfte, bei einem erneuten Stillversuch nicht erneut die gleichen Schwierigkeiten, d.h. Mastitis und Milchstau, kaputte Brustwarzen etc. zu haben. Gibt es da Erfahrungswerte oder würden Sie sagen, das ist einfach eine Frage der richtigen Technik? Und ist jedes gesunde Baby dazu zu bringen brustschonend zu saugen? Kontakt zu Stillberaterinnen hatte ich schon (wenn auch keine längere Begleitung in der Hinsicht), aber inzwischen habe ich Angst vor zu viel Beratung, mag absurd klingen, aber Sie wollte ich einfach nochmal fragen... Danke nochmals und beste Grüße, nnmm


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe nnmm , da gibt es leider keine pauschale Antwort. Manche Frauen reagieren sehr sensibel und bekommen ganz schnell einen Michstau, andere haben nie einen. Wenn man sich allerdings gut auskennt und sofort handelt, lässt sich die Gefahr gut in den Griff bekommen. LLLiebe Grüße Biggi


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