Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abstillen nach 17 Monaten(Nicht einfach)

Frage: Abstillen nach 17 Monaten(Nicht einfach)

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, Welche Tipps kannst du mir zum Abstillen nach so langer Zeit geben? Ich hätte gern,das sie von selber nicht mehr mag,asber das glaube ich wird nichts. Ich fühle mich in unserer Stillbeziehung irgendwie nicht mehr wohl. Im Bett kann ich mich nicht rühren und habe höllische Rückenschmerzen. Ich habe aber Angst,das sie da sehr leidet ohne ihre "Tittis". In Italien wird was auf die Brustwarzen geschmiert,das die kinder von selber nicht mehr wollen. An diese Methode hatte ich auch gedacht. das sie das dann nicht mehr mag und selber sagt...Bääääh... Das sei aber zu Krass,meinten viele. Ich habe unsere Stillbeziehung sehr genossen und es war das schönste und innigste überhaupt. Nur jetzt komme ich mir wirklich als Schnulli und Trösti und Milchi "misbraucht" vor. Zum Einschlafen zurrt und zerrt sie an den Brustwarzen herum,das tut auch weh und ich möchte das nicht. Was kannst du mir raten??? Vile Liebe Grüße Elena


Biggi Welter

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? Liebe Elena, ein selbstbestimmtes Abstillen mit 17 Monaten ist eher selten. Statistisch gesehen stillt sich ein Kind, dem diese Entscheidung selbst überlassen wird, irgendwann zwischen dem zweiten und dem vierten Geburtstag ab. Abweichungen nach oben und unten möglich, doch wann dein Kind so weit sein wird kann niemand sagen, denn dazu müsste man hellsehen können. Die Antwort auf die Frage `Wie kann ich abstillen?A Lautet: Allmählich und mit viel Liebe. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen und vor allem: Was macht die Mutter, wenn das Kind nach der Rückkehr doch wieder an die Brust will? Auch die immer wieder vorgeschlagene `Curry-MethodeA kann einen sehr gravierenden Vertrauensbruch bedeuten. Stelle dir vor, dein Kind kommt vertrauensvoll zu dir, um an der Brust zu trinken und muss dann erfahren, dass die Brust abscheulich schmeckt. Kannst Du dir den Schreck und Schock vorstellen? Ich will nicht leugnen, dass Kinder auf diese Weise abgestillt werden, doch um welchen Preis? Das von dir gewünschte möglichst baldige Abstillen wird bei dem Kind nun kaum ohne Protest abgehen und von dir wird einerseits sehr viel liebevolle Zuwendung und andererseits die Bereitschaft, den Protest und die Tränen des Kindes mit ihm gemeinsam durchzustehen verlangt werden. Eventuell kann dich auch dein Partner unterstützen und zumindest einen Teil der nächtlichen Betreuung übernehmen. Also nicht Du wendest sich jedesmal dem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Das Verändern von Ritualen kann helfen. Wenn Du für dich zu dem Schluss gekommen bist, dass Du sicher nicht mehr stillen magst, dann ist der erste Schritt, dass Du diese Entscheidung wirklich aus ganzem Herzen triffst und keinerlei Zweifel daran hast, dass es euer Weg ist, jetzt die Stillzeit zu beenden. Ich möchte Dir ein paar nicht so drastische Methoden ein Kind abzustillen beschreiben. Vielleicht findest Du etwas, was Dir zusagt. Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt `biete nicht an, lehne nicht abA. Das bedeutet, dass Du Deinem Kind die Brust nicht von Dir aus anbietest, aber auch nicht ablehnst, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, Deine Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Du musst die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Ihr viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmt, die Deinem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn Du Dein übliches Verhalten in bestimmten Situationen veränderst. Wenn Du zum Beispiel sitzen bleibst anstatt Dich hinzulegen, wenn Du Dein Kind zum einschlafen bringst. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal bringt es Dich auch weiter, wenn du das Stillen immer dann, wenn Dein Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschiebst. Das kannst Du flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Du kannst auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst Dein Kind eine kleine Weile anlegen und ihn dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Außerdem möchte ich dir das Buch `Wir stillen noch - über das Leben mit gestillten KleinkindernA von Norma J. Bumgarner empfehlen, das im Buchhandel, bei La Leche Liga und jeder La Leche Liga-Stillberaterin und im Buchhandel erhältlich ist. Hab ein wenig Geduld mit dir und deinem Kind. Ihr werdet sicher einen Weg finden, der für euch beide gangbar ist. LLLiebe Grüße Biggi


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