Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

abstillen Kleinkind

Biggi Welter

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Frage: abstillen Kleinkind

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Hallo Biggi! Mein Sohn ist 16 Monate und schläft bei mir nur ein, wenn ich ihn stille. Bei meinem Mann, der, wenn ich arbeite, bei ihm ist, geht es zwangsläufig auch ohne Stillen. Ich wünsche mir, daß er auch bei mir ohne Stillen einschläft, zumal er nachts auch alle 2 - 4 Stunden aufwacht und ich ihn dann stille. Ich bin mittlerweise ziemlich ausgepowert und eine Mutter-Kind-Kur konnte mir bei dem Problem nicht helfen. Mein Mann unterstützt mich nicht. Einen Schnuller oder Folgemilch in der Flasche akzeptiert mein Sohn nicht. Bald kommt er in eine Krippe und dort muß er ja auch lernen, ohne gestillt zu werden, Mittagsschlaf zu machen. Viele Grüße Gabi


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? Liebe Gabi, es ist für dein Kind ein gravierender Unterschied, ob es mit dir zusammen ist oder mit jemanden anderem. Dein Kind kennt den Unterschied zwischen seiner Mutter und anderen Menschen sehr genau. Deshalb ist es für dein Kind auch klar, dass sein Vater ihn nicht stillen kann und genau so klar wird es für dein Kind sein, dass in der Krippe niemand ist, der bei dem es stillen kann. Du fühlst dich erschöpft und müde und erhoffst dir vom Abstillen eine Erleichterung. Dieser Gedanke liegt bei einer stillenden Frau oft nahe, wird ihr doch von der Gesellschaft ohnehin meist eingeredet, dass das Stillen und vor allem das längere Stillen, eine Frau auslaugt. Doch in Wirklichkeit ist es nicht das Stillen, das die Frau erschöpft, es ist schlicht und ergreifend die Tatsache, dass Du einen der härtesten Berufe der Welt gewählt hast. Mutter sein ist ein 24 Stunden Job, sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr, ohne Urlaubsanspruch. Diese Arbeit ist anstrengend, auch wenn nicht gestillt wird. Im Gegenteil, durch das Stillen bekommt die Frau oft die Gelegenheit, sich auch am Tage einmal hinzulegen oder zumindest sich hinzusetzen, die Füße hoch zu legen und ein paar ruhige Minuten mit dem Kind zu verbringen. Bei dir kommt noch dazu, dass Du eine zusätzliche Arbeit zu bewältigen hast. Berufstätigkeit und Muttersein verlangt der Frau sehr viel ab. Das gleiche gilt für die Nächte. Das Abstillen ist keine Garantie fürs Durchschlafen und als stillende Frau hast Du das Privileg, dass Du dein Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten kannst, ohne dass Du richtig wach werden und aufstehen musst. Genieße dieses Privileg, dich einfach nur umdrehen zu müssen, so dass dein Kind an deine Brust kann und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen kannst. Wenn Du der Meinung bist, dass für dich und dein Kind jetzt der Zeitpunkt zum Abstillen erreicht ist, dann still dein Kind ab, aber erwarte dir bitte keine Wunder davon. Für ein Kind ist das Stillen viel, viel mehr als nur Nahrungsaufnahme. Das Abstillen bedeutet daher auch mehr als das reine Ersetzen einer Nahrung durch eine andere. Im Alter deines Kindes ist es dem Kind auch sehr bewusst, dass Stillen mehr als nur Trinken bedeutet. Ich werde dir jetzt ein paar Möglichkeiten aufzählen, ein älteres Stillkind von der Brust zu entwöhnen. Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt „biete nicht an, lehne nicht ab". Das bedeutet, dass Du Deinem Kind die Brust nicht von Dir aus anbietest, aber auch nicht ablehnst, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, Deine Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Du musst die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Ihr viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmt, die Deinem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn Du Dein übliches Verhalten in bestimmten Situationen veränderst. Wenn Du zum Beispiel sitzen bleibst anstatt Dich hinzulegen, wenn Du Dein Kind zum einschlafen bringst. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal bringt es Dich auch weiter, wenn du das Stillen immer dann, wenn Dein Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschiebst. Das kannst Du flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Du kannst auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst Dein Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Außerdem möchte ich dir das Buch „Wir stillen noch - über das Leben mit gestillten Kleinkindern" von Norma J. Bumgarner empfehlen, das bei La Leche Liga und jeder La Leche Liga-Stillberaterin (also auch bei uns) und im Buchhandel erhältlich ist. Und sprich einmal mit deinem Partner. Es ist ungemein wichtig, dass der Partner die Frau unterstützt, nur habe ich manchmal den Eindruck, dass einige Männer überhaupt nicht sehen, was ihre Frau leistet und erst deutlich darauf hingewiesen werden müssen, dass auch sie Verantwortung gegenüber dem Kind, aber auch der Partnerin haben. LLLiebe Grüße Biggi


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