Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

abstillen klappt nicht

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: abstillen klappt nicht

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Hallo liebe Stillberaterinnen, meine Tochter ist nun 10 Monate alt. Ich würde seeeehr gerne endgültig abstillen, aber es will nicht klappen. Ich stille sie noch abends zum Einschlafen, nachts noch zweimal (23 und 3 Uhr) und morgens. Abends bekommt sie einen Grießbrei mit 1er Milch angerührt. Lt. KiÄ sollte das eigentlich für die Nacht reichen, und sie wird ja dann auch nochmal gestillt. Momentan laboriert sie sehr an den oberen Schneidezähnen, kann das der Grund sein, daß sie nachts noch gestillt werden möchte ? Und wieviel Milch braucht sie denn noch ? Leider nimmt sie keine angerührte Milch aus der Flasche, nur Wasser. Die Milchmenge ist auch schon zu gering zum Abpumpen. Haben Sie vielleicht einen Tip, wie ich es anstellen könnte, daß wir es bis in 2 Monaten geschafft haben ? Ich muß dann wieder arbeiten gehen, und ich möchte auch definitv nicht weiter stillen, da die vergangenen Monate sehr belastend für mich waren. Ich würde mir sehr wünschen, daß auch mein Mann ihr einmal die Flasche geben könnte. Kann sie vielleicht dann normale Milch trinken ? Vielen Dank im voraus, Sabine


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Liebe Sabine, leider schläft der Mensch an sich nicht allein dadurch länger oder besser, dass sein Magen voller ist. Das ist bei unseren Kindern nicht anders als bei uns, und darum ist das Abstillen leider auch keine Garantie für ruhigere Nächte! Tatsächlich kann das Zahnen dazu führen, dass deine Kleine unruhiger schläft. Dass sie nachts stillen möchte, ist ganz einfach ein Grundbedürfnis kleiner Menschen, so hat die Natur das eben eingerichtet, und die Instinkte der Babys wissen nichts von den Regeln und Vorstellungen der heutigen Zeit. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen (zumindest nicht ohne "Nebenwirkungen"). Vielleicht kannst du ihr diese 2 Monate, die du dir als Frist gesetzt hast, einfach noch "schenken". Danach kann es durchaus sein, dass sie auch Kuhmilch verträgt (sprich darüber bitte nochmal mit deinem Kinderarzt). Um in dieser Zeit wenigstens ruhigere Nächte zu haben, kannst du probieren, ob deine Tochter es schafft, eine "stillfreie Zeit" in der Nacht zu akzeptieren. So könntest du wenigstens 4 bis 5 Stunden am Stück schlafen und dich erholen. Erkläre Deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich Dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim „Nein“, bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von Dir aus Deinem Kind die Brust anbieten – so lernt es, dass es sich auf Dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du ihm während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht „strafst“ für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese Stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du vielleicht einfach noch ein paar Wochen warten und durchhalten solltest. Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", das erst im Herbst auf Deutsch erschienen ist und das ich wärmstens empfehlen kann. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. Allerdings ist 10 Monate schon eher die untere Grenze für Babys. Die meisten brauchen es einfach noch, und es ist nicht ganz einfach, gegen ihre Natur vorzugehen. Ich hoffe, die Antwort hilft dir ein wenig weiter. Wenn du doch ganz konkret Hilfen zum schnellstmöglichen Abstillen möchtest, schreib doch bitte noch mal, dann geben wir dir gern die Tipps weiter, die uns zur Verfügung stehen. Lieben Gruß, Kristina


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