Hallo,
mein Baby 4,5 Monate lässt sich einfach nicht abstillen. Ich habe tausend verschiedene Sauger versucht nichts. Den Medela Calma hat sie bis vor 2 Wochen genommen, nun auch nicht mehr. Nur Brust. Ich möchte aber nicht mehr stillen und überwinde mich regelrecht, denn sonst würde sie glaube verhungern vor der vollen Flasche. Ich möchte einfach meinen Körper wieder für mich. Ich will nicht mehr stillen. Immer mit diesen vollen Brüsten, man kann kein Sport machen, nicht weggehen, nichts, immer an die Wohnung gefesselt. Ich hab die Nase so voll. Immer dieser Machtkampf wenn ich mit der Flasche komme, ich bin es so leid. Sie muss es akzeptieren das ich nicht mehr will, nur wie bringe ich sie dazu endlich die Flasche zu nehmen? Ich bin verzweifelt. Ich hasse es mittlerweile richtig sie zu stillen, es macht mich wütend, ich ertrage auch diese Stillnähe einfach nicht.
Alice
von
Augustmama
am 15.04.2016, 13:09
Antwort auf:
Abstillen funktioniert einfach nicht
Liebe Alice,
vielleicht weiß dein Baby einfach ganz genau, dass es deine Milch mehr braucht als jede andere Nahrung, die du ihm anbieten kannst.
Vielleicht geht es auch weniger ums Stillen als darum, dass Muttersein so viel mehr bedeutet als nur ein Baby zu füttern und zu versorgen. Hast du es schon verkraftet, dass dein Leben als Mama nicht mehr so sein kann wie zuvor? Und wohl auch nie wieder so werden wird?
Es ist ganz oft so, dass wir durch das Stillen an wunde Punkte in uns selbst geraten, die wir jetzt klären können. Wie viele von uns stecken noch voller nicht befriedigter Bedürfnisse aus der Kindheit, und können allein darum schon die Bedürfnisse unserer Babys, die ja pur und echt sind, kaum ertragen, geschweige denn befriedigen?
Ich weiß nicht, ob du das annehmen kannst, aber vielleicht wäre hier ein guter Ansatzpunkt. Mal zu schauen, was mit deinem eigenen inneren Kind los ist, dass es dir das Muttersein (das ja zwangsläufig mit extrem viel Selbstaufopferung verbunden ist) so unerträglich erscheinen lässt?
Mir selbst ging es ähnlich beim ersten Kind. Ich habe lange gelitten und lang gebraucht, bis ich für mich selbst Heilung gefunden habe. Rückblickend bin ich dankbar dafür - ohne mein Kind hätte ich diesen Schritt nie getan! Es ist keine Schande, sich in einer solchen Situation professionelle Hilfe zu suchen - und nicht wenige Frauen brauchen sie, denn wer von uns ist denn wirklich aufs Muttersein richtig vorbereitet worden?
Ich hoffe, du nimmst mir meine Aussagen nicht übel. Ich würde dir gern auch anders helfen, nur da gibt es kein Patentrezept... weil eben die Ursache woanders liegt...
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 15.04.2016
Antwort auf:
Abstillen funktioniert einfach nicht
Hallo Alice,
ein paar etwas praktischere Ideen vielleicht, auch wenn ich Dein Kind auch nicht zur Flasche überreden kann:
Das Gefühl der übervollen, prallen Brüste und auch die Oberweite sollte bald, auch wenn Du noch stillst, zurückgehen, mit der Zeit normalisiert sich das im Allgemeinen etwas, nach der Geburt ja ganz extrem, dann wird es langsam besser. auch das "Auslaufen", falls Du damit Probleme hast, geht dann meiner Erfahrung nach zurück.
Klar kannst Du Sport machen! Sicher musst Du langsam wieder anfangen, den Körper nicht überfordern, vielleicht erstmal ein bissl Rückbildung für den Beckenboden, aber wegen der Brüste brauchst Du einfach nur einen guten BH und ggf. Stilleinlagen, da macht das Stillen auch keinen so großen Unterschied. Hast Du einen Babyjogger? Oder einen Fahrradanhänger mit Hängematte? Das ist z.B. eine gute Gelegenheit, dass Kind und Mutter rauskommen. In manchen Städten gibt es auch extra Mutter und Baby-Sportgruppen, vielleicht auch ne Option.
Beim Weggehen und nicht in der Wohnung bleiben fand ich immer das Stuillen unterwegs superpraktisch. Du brauchst nichts zum Trinken fürs Kind mitzunehmen, hast Proviant immer dabei. Vielleicht hilft Dir ein leichtes Tuch oder ein Schal, wenn Du Dich nicht entblößen willst. Wenn Du Dich darauf festlegst, dass Du nur daheim stillst, engst Du Dich natürlich selbst ein.
Klar, Alkohol ist, jedenfalls in größeren Mangen, nicht toll, da gibt's hier im Forum auch ein bissl Beratung, schau mal nach, wie Du's organisieren kannst, wenn Du mal ein Gläschen trinken willst.
Ansonsten kannst Du ja auch langsam mit Zufüttern anfangen.. wenn Du nicht draußen Stillen willst, auch mal eine Möglichkeit, Zeit zu überbrücken und rauszukommen. Meine Kinder fanden es auch ganz toll, ab und zu mal an einem Stück Brezen ohne Salz oder eine rohen Möhre zu lutschen (als sie noch keine Zähne hatten und also auch nix abbeißen konnten => keine Erstickungsgefahr, natürlich trotzdem nur unter Aufsicht).
Hast Du schonmal probiert, ob Dein Kind aus einem Becher trinken kann? Oder aus einem Trinklernbecher? Dabei braucht sie natürlich mehr Hilfe als bei einer Babyflasche, aber vielleicht eine Option? Meine waren schon ein bisschen älter, aber Becher fanden sie (im Gegensatz zu Flaschen) ganz toll, vielleicht weil ich immer aus dem Becher getrunken hab.
Und manchmal trinken Babies wohl bei anderen Leuten (Oma/Papa/Tante/Freundin/Helferin von Wellcome?) besser aus der Flasche als bei der Mama, weil sie wissen, dass es bei der Mama auch anders geht. Vielleicht, wenn Du jemanden hast, der Dir helfen kann, mal probieren und irgendwo in der Nähe weggehen, wo Du zur Not angerufen werden kannst, wenn es gar nicht geht? Mit Abschied, damit das Kind weiß, dass Du weg bist. Du hörst Dich so an, als ob Du dringend etwas Entlastung brauchst - probiere was zu organisieren, dann kannst Du wahrscheinlich auch die ganze Situation besser annehmen.
Alles Gute!
von
zweizwerge
am 18.04.2016, 11:34