Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abstillen durch verringerte Milchmenge / Abstillen ganz oder gar nicht?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Abstillen durch verringerte Milchmenge / Abstillen ganz oder gar nicht?

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Hi Biggi, 1) so ganz langsam duerfte es mal weniger werden mit der Stillerei bei uns (sind jetzt 14 Monate dabei, und von *mir* nimmt er nix vom Loeffel und wenig Fingerfood). Da aber die Verweigerung der Brust bei meinem Sohn wirklich heftigen Protest ausloest (selbst, wenn es nur mal fuer 10 Minuten sein soll, weil gleich der Bus kommt oder so was), habe ich gedacht, vielleicht bringt es was, wenn die Milch weniger wird, z.B. durch Salbei oder (angeblich) Pfefferminz. Dann wuerde es ihm doch weniger "bringen" zu nuckeln?! 2) Noch eine Frage: Koennen Kinder wirklich lernen, dass sie in bestimmten Situationen gestillt werden und in anderen nicht? Mein Freund glaubt das ueberhaupt nicht, und ich bin etwas unsicher, weil - wie gesagt - mein Sohn sich immer gleich "aufregt", wenn es die Brust mal nicht gibt. Habe ich dann nur die Moeglichkeit "Abstillen - ganz oder gar nicht?" Gruss, harmony P.S.: Hier auch einmal vielen Dank fuer deine tolle Arbeit. Deine Ratschlaege haben mir nicht nur in konkreten Faellen geholfen, sondern auch immer wieder Mut gemacht gegen die "dummen Sprueche" ("Reicht denn deine Milch ueberhaupt noch?" etc.)!


Biggi Welter

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Liebe Harmony. danke für deine lieben Zeilen :-), ich freu mich! Dein Kind zeigt dir im Moment ganz deutlich, wie wichtig das Stillen für ihn ist und will sich (noch) nicht auf Kompromisse einlassen. Stillen ist viel, viel mehr als reine Nahrungsaufnahme. Es ist Trost, Geborgenheit, sicherer Hafen und ein Weg zur Ruhe zu kommen, wenn die Wellen des Alltags so hoch geschlagen sind, dass das Kind keinen Weg mehr weiß, um mit sich selbst und der Umgebung ins Reine zu kommen. Leider verstehen manche Menschen (vor allem diejenigen, die selbst nicht oder nur sehr kurz gestillt haben) nicht, dass Stillen all das, was ich oben beschrieben habe und noch viel mehr bedeutet. Sie erkennen nicht, dass ein entsetztes, wütendes oder verletztes Kind an der Brust wieder den Weg zu sich selbst zurück findet und dabei auch noch sein Gesicht wahren kann. Es wird von der Mutter nicht bloßgestellt, sondern angenommen und kann sich in der sicheren Geborgenheit des Stillens wieder erholen und beruhigen. Wichtig ist nun, dass ihr zum Einen wirklich miteinander redet und Du deinem Kind klar erklärst und sagst, was Du willst und was Du nicht mehr willst. Zum Anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung. Es ist manchmal schwierig bei einem älteren Kind genau zu unterscheiden, will es jetzt wirklich das Stillen oder sucht es "nur" Aufmerksamkeit und Zuwendung. Doch mit einem Kind kannst Du sprechen und auch Abmachungen treffen, die dann auch eingehalten werden können außer in "Katastrophensituationen". Je weiter Du jedoch versuchst, dich von deinem Kind abzugrenzen, um so mehr wird es deine Nähe suchen. Dein Sohn braucht diese grenzenlose Sicherheit, dass Du immer für ihn da bist, um selbst zu einer sicheren Persönlichkeit heranreifen zu können. Dennoch heißt das nicht, dass Du jetzt bis zur Selbstaufgabe weitermachen musst. Ein liebevoller Vater kann durchaus einspringen und ein wenig Protest kann in Kauf genommen werden, denn schließlich ist dein Partner ja wohl kaum ein wildfremder Mensch für euer Kind. Sprecht mit eurem Kind, lass es spüren, dass ihr für es da seid und es beschützt, dass sie sich geborgen fühlen kann. Er versteht schon mehr, als viele Menschen glauben. Gleichzeitig ist auch liebevolle Konsequenz angesagt und wenn Du dich sehr genervt und unter Druck gesetzt fühlst, dann gönne DIR eine Auszeit. Sicher ist ein 14 Monate altes Kind noch nicht in der Lage alles Gesprochene bis ins letzte Detail zu verstehen, doch ich denke, dass der erste Schritt für dich sein sollte, dass Du mit deinem Sohn darüber sprichst, wie es dir geht und was Du nicht mehr möchtest. Dann könnt ihr als Eltern eine Art Plan machen, wie ihr vorgehen wollt, um das Stillen etwas einzuschränken. Stillen nach Bedarf ist bei einem Kind über einem Jahr nicht mehr ein so eng gefasster Begriff wie bei einem kleinen Baby und liebevoller Konsequenz lassen sich auch bei einem Kind in diesem Alter in einem gewissen Rahmen Regeln aufstellen. Selbstverständlich wird sich nicht von heute auf morgen eine plötzliche Änderung ergeben, das geschieht in kleinen Schritten und selbstverständlich wirst Du mit Rückschritten rechnen müssen, doch mit viel Liebe und Beharrlichkeit, kannst Du einen Weg finden, dass ihr wieder zu einer harmonischen Stillbeziehung finden werdet. Falls Du feststellst, dass das punktuelle Abstillen (also eine Art eingeschränktes Stillen) für dich immer noch nicht der Weg ist, den Du gehen willst, dann solltest Du dich in einem ruhigen Moment mit dir selbst auseinander setzen, was Du willst und dann entsprechend dieser Entscheidung und ohne Zweifel handeln. Wichtig ist dabei, das Du dir deiner Entscheidung ganz sicher bist, denn jedweden Zweifel wird dein Kind sofort spüren und entsprechend handeln. Lass dich nicht beirren und vertrau auf dein Gefühl. LLLiebe Grüße Biggi


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