Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abstillen beim Kleinkind ohne Schnuller und Flasche und ohne Tränen möglich?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Abstillen beim Kleinkind ohne Schnuller und Flasche und ohne Tränen möglich?

Gilda

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Hallo, vielen Dank für dieses tolle Forum! Hier meine Frage: Mein Sohn (27 Monate alt) hat nie kapiert, wie man aus einer Flasche trinkt oder was er mit einem Schnuller anfangen soll. Er spielt zwar damit, saugt aber nicht dran. Deshalb und auch, weil er die ersten 18 Monate lang nur sehr unregelmäßig feste Nahrung zu sich genommen hat (Er mochte keinen Brei und hatte wenig Interesse an Fingerfood), stille ich ihn immernoch. Wir genießen das beide. Das Stillen dient auch weiterhin nicht nur dem Kuscheln, sondern auch der Nahrungsaufnahme, da er am liebsten Muttermilch trinkt und andere Getränke nur nimmt, wenn ich arbeite, also nicht verfügbar bin. Das Stillen ist ihm immernoch wahnsinnig wichtig. So oft, wie andere Kinder einen Schnuller bekommen, bekommt mein Sohn die Brust. Er kann ohne Brust nicht einschlafen und braucht sie immer mal wieder, um "runterzufahren". Alternativen wie Kuscheln o.ä. funktionieren dafür nicht. Jetzt würden wir eigentlich gerne die Produktion eines Geschwisterkinds in Angriff nehmen. Leider habe ich in der Schwangerschaft mit meinem Sohn die gesamten 40 Wochen hinduch starke Hyperemesis gehabt und musste rund um die Uhr sedierende Medikamente nehmen. Wenn ich jetzt wieder schwanger werde, besteht ein erhöhtes Risiko, und es würde mir das Herz brechen, dann gezwungenermaßen wegen der Medikamente abzustillen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie das ohne Schnuller und ohne Flasche funktionieren soll. Ist ein Kind in dem Alter bereit, ohne Befriedigung seines Saugtriebs leben zu können ... also UNBESCHWERT leben zu können, meine ich. Ich wüsste gar nicht, wie man ihn zum Einschlafen bekommen sollte, da alle Versuche dahingehend grandios gescheitert sind. Er schläft auch übrigens immernoch bei uns, in einem eigenen Bett zwar, aber die Gitter zu meiner Seite hin sind ab, sodass er sich jederzeit zu Mama rollen kann. Das war bis vor kurzem noch nötig, da er da gerne noch nachts getrunken und erst vor kurzem damit aufgehört hat. Es wäre mir zu stressig gewesen, dafür extra aufzustehen, und ich hätte nicht gewusst, wie man ihn anders wieder zum Schlafen bekommen hätte. Nach anstrengenden Tagen oder wenn ich lange gearbeitet habe und er zu wenig Mama hatte, kommt er nachts auch immernoch. Auch hierbei wüsste ich nicht, wie ich ihn ohne Stillen wieder zum Einschlafen bewegen sollte. Ich weiß, dass mein Problem für viele lächerlich klingt, da kaum noch jemand in dem Alter sein Kind stillt. Aber wenn das Kind weder Schnuller noch Flasche nimmt, wird es schwierig. Vermutlich bin ich noch durch die Stillhormone weichgekocht, aber da mein Sohn recht sensibel ist, kann ich es kaum ertragen, wenn er weint, und möchte keinen tränenreichen Abschied vom Stillen. Vielen Dank schonmal und herzliche Grüße, Gilda


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Gilda, wenn ein Abstillen tatsächlich notwendig ist, dann wird Ihr Kind das auch schaffen, allerdings muss es ja gar nicht sein, dass es sie wieder erwischt. Auch gibt es stillverträgliche Medikamente, die der Arzt Ihnen verschreiben kann. Wenn Medikamente in der Schwangerschaft genommen werden können, dann sind sie meist auch stillverträglich. Bei Fragen zur Vereinbarkeit von Medikamenten und Stillzeit (und natürlich auch Schwangerschaft) kann und sollte sich Ihr Arzt jederzeit an das Berliner Pharmakovigilanz und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie ("Embryotox") wenden, das unter der Telefonnr. 030 30308 111 erreichbar ist, per mail unter mail@embryotox.de, oder online unter www.embryotox.de bzw. http://www.bbges.de/content/index024a.html. Kopf hoch, egal, wie es wird, wird es gut werden! Ihr Kid wird spüren, dass es keine andere Lösung gibt! LLLiebe Grüße, Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo, ein bisschen Zuspruch! Wir stillen auch noch. Mein Kind ist 2,5 Jahre alt. Wir stillen zum Trost, zum Runterfahren, zum Einschlafen, zum "Verlängern", wenn sie müde ist, aber die Situation es nicht hergibt, dass sie schlafen kann (z.B. auf Feiern, wenns gar nicht vermeidbar ist). Ich finde Deine Schilderung kein Stück lächerlich! Ich hatte vor wenigen Monaten mal eine Phase, in der ich mich unwohl fühlte, mit unseren Stillarrangements, nämlich als der Druck meiner eigenen Familie, die bis dahin sehr tolerant schien, plötzlich riesengroß wurde. Gelöst habe ich dieses Problem, indem ich mir seitdem immer vorstelle, ich wäre in einem Naturvolkdorf. Dort nämlich würden mich alle entsetzt anstarren, würde ich meiner Tochter NICHT auf diese Weise stillend helfen. :-) Diese Sicherheit, die ich dadurch gewinne, macht, dass der Druck schlagartig nachgelassen hat. Also toll, was Du machst! Genieße es, solange es geht, und wenn sich die Situation ändert, ist Dein Sohn auch schon wieder etwas weiter und dann wird er das auch schaffen! Er bekommt jetzt doch so ein wunderbares Sicherheitsfundament! Alles Gute für Euch! LG Sileick


Mitglied inaktiv

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Hallo :) Wir haben 'nur' bis 17 Monate gestillt und dann mit dem Pflastertrick abgestillt. Völlig ohne Tränen oder sonstige Probleme.. Das einzige ist, dass ich mich zum einschlafen zu meinem Kind lege. Viel Erfolg!


Mitglied inaktiv

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Wenn du aber wirklich noch nicht abstillen willst, solltest du mit einem Arzt deines Vertrauens -wie von Biggi empfohlen - embryotox kontaktieten. Die sibd sehr hilfsbereit!


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