Mitglied inaktiv
Hallo, meine Freundin hat ein Baby bekommen, es ist jetzt 2 Wochen alt und wird voll gestillt. Beim letzten Telefonat sagte sie, das sie ihn versucht so alle 2 Stunden zu stillen. Sie kann sich nicht vorstellen, daß kürzere Abstände gut sind, wegen frischer Milch auf "anverdaute" Milch....... Ich habe ihr versucht zu erklären, daß dem nicht so ist. Nun sagt sie aber, daß er halt eh schon sehr starke Blähungen hat und wenn er etwas spuckt, das Gespuckte sauer riecht. Kann das sein, mit dem sauer riechen? Was ist das? Ich kenne das gar nicht. Es ist ihr 3. Kind. Bei ihrem 1. Sohn war es auch so, und da hatte der Arzt zum abstillen geraten und Reisschleim empfohlen. Danke Isabel
? Liebe Isabel, selbstverständlich wird die Muttermilch im Magen des Kindes angesäuert, denn auch im Magen eines Babys gibt es Magensäure. So kann das, was ein Baby spuckt oder beim Aufstoßen mit hoch bringt auch sauer riechen, doch das heißt nicht, dass an der Theorie des Mindestabstand etwas dran ist. Babys sind an zwei Stellen undicht - oben und unten :-). Wenn ein Kind beim Aufstoßen etwas Milch mit hoch bringt, dann liegt das meist daran, dass es beim Trinken Luft geschluckt hat und sich im Magen unter der Milch eine Luftblase gebildet hat. Sobald die Luft aus dieser „Blase" ihren Weg nach oben findet, nimmt sie einen Teil der Milch mit, die über ihr lag. Insbesondere sehr hastig trinkende Babys haben dieses Problem oft. Manchmal trinkt ein Baby auch mehr, als sein kleiner Magen verkraften kann, auch dann kann ein Teil der Milch wieder hochkommen. Das ist zwar sehr lästig, aber es lässt sich wenig tun. Es kann versucht werden, über einen längeren Zeitraum immer nur an einer Brust zu stillen und nach einiger Zeit dann erst an die andere Brust zu wechseln und dann an dieser Brust bleiben. Das Spucken von Babys ist in den meisten Fällen ein Wäscheproblem und kein medizinisches Problem. Solange das Kind gut zunimmt und gedeiht, besteht normalerweise kein Anlass zur Sorge. Problematisch wäre immer wieder (immer häufiger) auftretendes schwallweises Spucken in hohem Bogen, verbunden mit zu geringer Gewichtszunahme oder sogar einer Gewichtsabnahme. Deshalb sollte ein viel spuckendes Kind vorsichtshalber vom Kinderarzt angeschaut werden, um eine medizinische Ursache ausschließen zu lassen. Das Spucken sieht auch für die Erwachsenen sehr viel unangenehmer aus, als es für das Baby ist. Nach einiger Zeit verliert sich das Spucken bei den meisten Babys und die Waschmaschine kann wieder weniger in Anspruch genommen werden. Ihr Baby sollte (ausgehende vom niedrigsten Gewicht) durchschnittlich pro Woche mindestens 110 g zunehmen. Haben Babys Spuckprobleme, wird empfohlen, sie während und nach den Mahlzeiten aufrecht zu halten, sie häufig aufstoßen zu lassen und sie häufig, aber für kürzere Zeit anzulegen. Abstillen und angedickte Nahrung zu geben ist jedenfalls nicht Mittel der Wahl. In jedem Fall ist es sinnvoll, gerade wenn ein Baby spuckt und Bauchprobleme hat, dass sich eine Stillberaterin anschaut, wie das Kind angelegt wird und wie es an der Brust trinkt, denn oft lässt sich durch wenige einfache Korrekturen der Stillposition und des Saugverhaltens eine enorme Verbesserung erreichen. Deshalb sollte sich die Freundin unbedingt an eine Kollegin vor Ort wenden. Ich suche ihr gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, dazu brauche ich allerdings den Wohnort mit Postleitzahl. Ich hänge Ihnen auch noch einen Artikel zum Thema Mindestabstand an, den Sie Ihrer Freundin geben können. LLLiebe Grüße Biggi Welter Woher kommt der Mythos vom „Mindestabstand" ? Von Denise Both, IBCLC „Sie dürfen nicht so oft anlegen, dann hat die Brust ja keine Zeit, sich wieder zu füllen." „Zwischen zwei Stillzeiten MUSS ein Abstand vom mindestens zwei Stunden liegen sonst bekommt das Kind Bauchschmerzen" „Frische Milch darf sich nicht mit bereits angedauter Milch vermischen, deshalb dürfen Babys frühesten nach zwei Stunden wieder angelegt werden" Wohl jede Stillberaterin ist schon mit diesen Aussagen konfrontiert worden. KinderärztInnen, Hebammen und auch wohlmeinende Mitmenschen kommen immer wieder damit. Ist ein Mindestabstand wirklich notwendig oder sinnvoll? Die Antwort auf diese Frage ist ein klares NEIN. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einig, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Es ist nicht sinnvoll, den Abstand zwischen den Stillzeiten lange zu halten „damit sich mehr Milch ansammelt", denn die Brust funktioniert nicht wie eine Flasche, die wieder aufgefüllt werden muss. Der größte Teil der Milch wird während des Stillens gebildet. Ebenso ist es ein Ammenmärchen, dass ein Baby einen Mindestabstand zwischen zwei Stillzeiten einhalten müsse, um zu verhindern, dass frische Milch auf angedaute Milch kommt. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. Es gibt keinen Beweis, für die „Frische Milch auf halbverdaute Milch-Theorie", die besagt, dass zwischen zwei Stillmahlzeiten ein Mindestabstand von zwei Stunden eingehalten werden müsste, weil das Baby sonst Bauchschmerzen bekäme. Doch woher kommt diese Meinung? Die Vorstellung, dass der Magen zwischen zwei Mahlzeiten vollständig geleert werden müsse, geht wahrscheinlich auf den Kinderarzt Prof. Adalbert Czerny (1863 – 1941) zurück, vor allem auf das, was er in seiner 1893 erschienen Veröffentlichung „Die Ernährung des Säuglings auf Grundlagen der physiologischen Funktionen des Magens" und seinem 1922 veröffentlichten Buch „Der Arzt als Erzieher des Kindes" geschrieben hat. Czerny hielt es einerseits für absolut notwendig feste Abstände zwischen den Stillmahlzeiten einzuhalten, damit sich zwischen den Mahlzeiten der Magen komplett entleert und sich die Magensäure (Salzsäure) ansammeln und antiseptisch wirken kann und andererseits maß er dem streng einzuhaltenden Stillrhythmus einen hohen erzieherischen Wert bei. Nach seinen Beobachtungen entwickelten sich mit künstlicher Säuglingsnahrung (zur damaligen Zeit überwiegend Kuhmilch) gefütterte Babys besser, wenn zwischen den Mahlzeiten ein Abstand von vier Stunden eingehalten wurde. Daraus schloss er, dass es auch für gestillte Kinder besser sei, einen Mindestabstand und festen Rhythmus einzuhalten. Nachdem er festgestellt hatte, dass Muttermilch nach eineinhalb bis zwei Stunden den Magen vollständig verlassen hatte und Kuhmilch nach drei Stunden, legte er die Abstände der Mahlzeiten für gestillte Kinder auf mindestens drei Stunden, für kuhmilchgefütterte Kinder auf mindestens vier Stunden fest. Es wurde – wie so oft – einfach eine Vorgehensweise, die für nicht gestillte Kinder sinnvoll sein konnte, auf gestillte Kinder übertragen und bis heute hält sich die Vorstellung von dem Mindestabstand in vielen Köpfen, zum Leidwesen vieler junger Mütter und ihrer Babys.
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