Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abpumpen?

Biggi Welter

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Frage: Abpumpen?

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Hallo Frau Welter und Frau Heindl, mein Problem ist folgendes: Mein Sohn ist nun 9 Wochen alt und seit er auf der Welt ist trinkt er alle 2 Stunden eine Stunde lang. Also nach dem Stillen sind max. zwei Stunden Pause (manchmal auch weniger) und dann sitze oder liege ich wieder eine Stunde da... auf Dauer mach ich das so nicht mehr mit denn ich möchte mit ihm so gar nicht groß unterwegs sein da ich mich nicht eine Stunde irgendwo hinkrümmen möchte um zu Stillen. Eigentlich möchte ich aber Stillen. Ich stille mit Stillhütchen, ohne klappt es leider nur ganz selten. Er hat ein verkürztes Zungenbändchen, hat das vielleicht damit was zu tun... ? Aber jetzt meine Frage: Wie kann ich sinnvoll abpumpen damit ich einfach zwischendurch mal meinen Mann die Flasche geben lassen kann und ich mal 3 Stunden unterwegs sein kann? IFunktioniert sowas? Flasche und Brust im Wechsel? Habe mir nun eine Milchpumpe ausgeliehen und 1,5 Stunden nach dem Stillen (einseitig) aus der anderen Brust in 20 Minuten 90ml bekommen. Die gestillte war fast noch leer... :-/ Ich frage mich nun ob meine Milch reicht und wenn nicht wie lange ich auf "Milchspendereflex" pumpen sollte? Wie kombiniert man Stillen am Besten mit Fläschchen und wie kann man Muttermilch in der Flasche unterwegs aufbewahren? Warm machen? Fragen über Fragen... ich hoffe Sie haben Tips für mich ... Herzliche Grüße Luller


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Liebe Lulle, ein so kleines Baby will durchschnittlich zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und Abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster Phasen. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass dein Baby durch den Stillmarathon deine Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Das Trinken an der Brust ist für das Baby mit Stillhütchen erheblich anstrengender als ohne Stillhütchen (20 Minuten Trinkzeit mit einem Saughütchen, ergibt die gleiche Menge wie fünf Minuten ohne Stillhütchen). Vielleicht wäre es doch sinnvoll, zu versuchen, das Baby von den Hütchen zu entwöhnen. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. DEN idealen Zeitpunkt für das Abpumpen für jede Frau gibt es nicht. Du musst einfach ausprobieren, wann es bei dir am besten geht. Manche Frauen pumpen unmittelbar nach dem Stillen noch etwas ab, andere etwa in der Mitte zwischen zwei Stillzeiten oder aber auch während des Stillens an der anderen Seite. Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen. Nach Möglichkeit solltest Du keine zu großen Mengen auf einmal abpumpen, um nicht zu sehr in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage einzugreifen. Mengen zwischen 30 und 50 ml zwei oder drei Mal täglich ergeben recht rasch einen stattlichen Vorrat. Muttermilch, die über einen Zeitraum von 24 Stunden abgepumpt wird, kann gesammelt und dann zusammen eingefroren werden, vorausgesetzt die einzelnen Portionen wurden bei Temperaturen zwischen 0 und 15 °C aufbewahrt. Du musst auch keine Sorge haben, dass Du deinem Kind durch das Pumpen etwas wegnimmst. Deine Brust wird entsprechend mehr Milch bilden. Allerdings kann es passieren, dass dein Kind durch die Flasche saugverwirrt wird. Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Ich hoffe, dir ein wenig weitergeholfen zu haben. LLLiebe Grüße Biggi


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