Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abpumpen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Abpumpen

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Hallo! Ich habe gleich mehrere Fragen. Meine Tochter ist 2 1/2 Wochen alt; war bei der Geburt 56 cm groß und 3.900 g schwer. Wie pumpe ich am besten auf Vorrat ab, so dass ich, wenn ich mal über die Stillzeit hinaus weg muss, dem Babysitter genug Milch mitgeben kann? Wieviel ml muss ich für eine Mahlzeit einrechnen und gibt es irgendeine Faustregel, wenn sie mal älter wird? Kann ich abgepumpte Milch, die eingefroren ist von 2 Tagen zusammen auftauen und als 1 Mahlzeit verfüttern? Wie lange dauert es, bis die Nahrung, die ich zu mir nehme, in die Milch gelangen? Freue mich auf baldige Antwort!


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? Liebe Sandra, DEN idealen Zeitpunkt zum Abpumpen gibt es nicht. Manche Frauen pumpen unmittelbar nach dem Stillen noch etwas ab, andere etwa in der Mitte zwischen zwei Stillzeiten oder aber auch während des Stillens an der anderen Seite. Sie werden einfach ausprobieren müssen, was bei euch am besten klappt. Generell sollte allerdings keine Frau eine Pumpe in die Hand nehmen, ohne dass sie eine ausführliche Pumpberatung erhalten hat. Pumpen muss gelernt und geübt werden und dann kommt es auch noch auf die verwendete Pumpe an, denn da gibt es sehr große Unterschiede. Wenn Sie einen Vorrat anlegen wollen, können Sie jeden Tag ein oder zwei Mal etwa 30 ml abpumpen und diese Mengen einfrieren. Auf diese Weise haben Sie rasch einen Vorrat und greifen nicht zu sehr in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage ein. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, mit der Sie im persönlichen Gespräch besprechen können, welche Pumpe zu Ihnen passt und wie sie korrekt eingesetzt wird. Ein junger Säugling braucht etwa ein Sechstel bis ein Fünftel seines Körpergewichtes an Milch innerhalb von 24 Stunden. Doch dies ist nur eine grobe Faustregel, die allenfalls einen Anhaltspunkt bieten kann. Keinesfalls kann jetzt daraus jedoch eine Formel `Gewicht des Kindes geteilt durch 5 oder 6 und dies wiederum geteilt durch die Anzahl der MahlzeitenA abgeleitet werden, denn ein Baby trinkt nicht gleichmäßige Mengen, sondern ganz unterschiedliche Mengen und der eine Säugling braucht zum guten Gedeihen etwas mehr, der andere etwas weniger. Erhält ein Kind regelmäßig abgepumpte Milch, bekommt man nach einiger Zeit einen Erfahrungswert, wieviel das Kind trinken mag. Bis dahin ist es sinnvoll, dem Kind keine zu großen Mengen auf einmal anzubieten, da Reste nicht aufgehoben werden dürfen. Muttermilchreste dürfen nicht nochmals erwärmt werden, sondern sie müssen weggeworfen werden. Kleine Mengen können schnell aufgetaut und erwärmt werden und es ist besser nochmals einen Nachschlag aufzuwärmen als kostbare Muttermilch wegzuwerfen. Bei einem reif geborenen und gesunden Baby gelten die folgenden Zeitangaben zur Aufbewahrung von Muttermilch: Bei Raumtemperatur Reife Muttermilch 24 Stunden bei 15  C (Hamosh 1996) 10 Stunden bei 19 bis 22  C (Barger und Bull 1987) 4 bis 6 Stunden bei 25  C (Hamosh 1996, Pittard 1985) Im Kühlschrank Reife Muttermilch 8 Tage bei 0 bis 4  C (Pardou 1994) Im Tiefkühlgerät 2 Wochen in einem Tiefkühlabteil in einem Kühlschrank 3 bis 4 Monate in einem Tiefkühlabteil eines Kühlschranks mit eigenständiger Kühlung (unterschiedliche Temperatur, weil die Tür häufig geöffnet und geschlossen wird) 6 Monate und länger in einem separaten Tiefkühlgerät bei konstant - 19  C. (Quelle: The Breastfeeding Answer Book Ausgabe 1997) Milch die über einen Zeitraum von 24 Stunden hinweg abgepumpt wird kann gesammelt, zusammengeschüttet und dann eingefroren werden. Es hat sich bewährt die Milch in kleinen Portionen (etwa 50 bis 60 ml) einzufrieren. Diese kleinen Mengen sind schnell aufgetaut und erwärmt und es muss nicht so viel Milch weggeworfen werden, wenn das Baby nicht alles trinkt. Es ist möglich frisch abgepumpte Milch auf bereits gefrorene Milch zu geben, vorausgesetzt die Milch wurde zunächst gekühlt und es ist nicht mehr frische Milch als bereits gefrorene Milch. Es können auch zu unterschiedlichen Zeiten eingefrorene Mengen zu einer Mahlzeit zusammen aufgetaut gegeben werden. Wenn Milch für ein voll ausgetragenes, gesundes Baby zu Hause (nicht im Krankenhaus) abgepumpt wird, reicht es, die Pumpe einmal täglich zu sterilisieren und ansonsten nach jedem Gebrauch gründlich mit heißem Wasser zu reinigen und trocknen zu lassen. Gefrorene Muttermilch ist schonend aufzutauen (keine Mikrowelle!!!). Entweder sehr langsam über 24 Stunden im Kühlschrank bei +4C oder bei Raumtemperatur. Im Notfall kann die Milch auch schnell unter fließendem kaltem oder lauwarmen Wasser (max. 37C) aufgetaut werden. Flaschenwärmer ist auch möglich, aber bitte das Wasser immer wechseln. Beim Füttern sollte die Milch etwa Körpertemperatur haben. Ist die Milch aufgetaut, muss sie sofort bis zum Verbrauch wieder in den Kühlschrank. Aufgetaute Muttermilch kann für 24 Stunden ungeöffnet bei +4C aufbewahrt werden. Nach dem Öffnen des Gefäßes muss aufgetaute Muttermilch bei +4C aufbewahrt und innerhalb von 12 Stunden verbraucht werden. Reste einer erwärmten Muttermilchmahlzeit müssen weggeworfen werden und Muttermilch kann nicht über einen längeren Zeitraum hinweg warmgehalten werden. Bei der Wahl des Gefäßes muss darauf geachtet werden, dass es gut zu reinigen ist, eventuell sterilisiert werden kann, lebenmittelecht ist und dicht verschlossen werden kann. Falls Du Muttermilch in Kunststoffbeuteln einfrieren willst, sollten diese nicht aus Polyethylen bestehen. (Es gibt spezielle Beutel zur Aufbewahrung von Muttermilch). Sie können Muttermilch in Glas oder Kunststoffflaschen einfrieren, dabei sollten Sie beim Einfüllen jedoch etwa zwei Platz lassen, damit sich die Milch beim einfrieren ausdehnen kann, ohne dass die Flasche platzt. Am einfachsten ist es, wenn Sie die Milch gleich in die Flasche, in der Sie sie aufbewahren wollen abpumpen, so vermeiden Sie das Umschütten, bei dem Milch verschüttet und verunreinigt werden kann. So, das war jetzt ein Schnellkurs über das Abpumpen, die Aufbewahrung und Behandlung von abgepumpter Muttermilch. Ich hoffe, damit Ihre Frage beantwortet zu haben, wenn noch etwas offen geblieben ist, einfach nochmals fragen. Am besten sprechen Sie aber wirklich ausführlich direkt mit einer Kollegin über das Abpumpen. Es gibt keine allgemeingültige Zeitangabe, wie lange Nahrung braucht um verdaut zu werden und sich dann eventuelle Auswirkungen auf das gestillte Kind zeigen. Es hängt auch von der Nahrung ab. Alkohol zum Beispiel geht sehr rasch ins Blut und auch in die Muttermilch über. Schweinebraten braucht erheblich länger, bis er verdaut wird. Andererseits kann es mehrere Tage dauern (manchmal noch länger) bis sich ein Erfolg zeigt, wenn man ein Lebensmittel weglässt, von dem man annimmt, dass es sich negativ auf das gestillte Kind auswirkt. Bei Kuhmilch kann dies in Extremfällen bis zu sechs Wochen dauern und so lange brauchen die Kuhmilchprodukte nie, bis sie verdaut sind. Im allgemeinen kann man aber davon ausgehen, dass sich die Auswirkungen eines bestimmten Nahrungsmittels innerhalb von einigen Stunden bis zu etwa einem Tag nach dem Genuss zeigen. Der Einfluss der Ernährung der Mutter auf das gestillte Kind wird oftmals maßlos überschätzt. Es gibt keine allgemeingültige `StilldiätA oder generell verbotenen oder erlaubte Nahrungsmittel für die Frau während der Stillzeit (mit der Einschränkung, dass Alkohol möglichst gemieden werden soll). LLLiebe Grüße Biggi Welter


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